Brigitte Chymo

Klimaschutzmanager Maximilian Rüttinger verlässt Ende September die Gemeinde Murg und präsentierte Montagabend im Gemeinderat die Bilanz seiner vierjährigen Tätigkeit.

Unter anderem verfügt die Gemeindeverwaltung heute über ein modernes Energiemanagement und wurde im Juli diesen Jahres von der Agentur für Erneuerbare Energien als Energiekommune des Monats ausgezeichnet. Als Schlusspunkt hinter die Tätigkeit Rüttingers verabschiedete der Gemeinderat die von ihm erarbeitete Energie- und Beschaffungsleitlinie für die Verwaltung.

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Die Bilanz des 36-jährigen Klimaschutzmanagers Maximilian Rüttinger kann sich sehen lassen. Bei seinem Amtsantritt 2016 wurden auf Basis des Klimaschutzkonzepts der Gemeinde Murg 53 Maßnahmen in fünf verschiedenen Bereichen definiert. 31 dieser Maßnahmen wurden von 2016 bis 2020 bearbeitet, davon 24 Maßnahmen abgeschlossen. 16 der Maßnahmen werden kontinuierlich weitergeführt. In der Summe erhielt die Gemeinde Murg für den Klimaschutz 526.000 Euro Fördermittel bei einer Investitionssumme von 1 Million Euro.

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Zu den vielen Maßnahmen und Projekten zählten unter anderem Klimaschutzaktionen und Projekte in den Schulen, Erstellung eines Solarkatasters, eine Infokampagne zur Solarenergienutzung, die Gebäudeenergieeffizienkampagne (Energiekarawane), der Bau von Photovoltaikanlagen auf dem Rathaus, der Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft und Abwasserreinigungsanlage sowie die Sanierung von kommunalen Liegenschaften. Aktuell läuft die Sanierung des Kindergartens Oberhof, die eine Energieeinsparung von 74 Prozent bei Wärme und Strom bringen wird.

Der Einsatz erneuerbarer Energien in der Gemeinde Murg nimmt kontinuierlich zu. Klimaschutzmanager Maximilian Rüttinger (von links) und ...
Der Einsatz erneuerbarer Energien in der Gemeinde Murg nimmt kontinuierlich zu. Klimaschutzmanager Maximilian Rüttinger (von links) und Bürgermeister Adrian Schmidle mit der Photovoltaikanlage auf der Abwasserreinigungsanlage. | Bild: Energiedienst Holding

Zusätzlich fanden an der Volkshochschule Weiterbildungkurse „KlimaFit“ statt, es gab Veranstaltungen wie den „Energieaktionstag“, Erwachsenenbildung zum Thema „Vernetztes Denken“, Nutzerschulungen für Hausmeister und Lehrer und vieles mehr.

Konkrete Zahlen belegen den Erfolg. Der Einsatz fossiler Brennstoffe bei der Wärmeerzeugung lag 2019 bei 36,67 Prozent. Das bedeutet eine Abnahme von 5,32 Prozent gegenüber 2016. Bis Ende 2020 wird der Einsatz voraussichtlich um weitere 4,01 Prozent abnehmen. Dies entspricht einer jährlichen Einsparung von 13.600 Euro. Bei der jährlich verbrauchten Wärmemenge aller kommunalen Liegenschaften konnte der Verbrauch von 2016 bis 2019 um 13,78 Prozent gesenkt werden.

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„Wir sind auf einem sehr guten Weg, müssen aber weitermachen“, so Maximilian Rüttinger, der die Gemeinde aus privaten Gründen verlässt. „Wir hätten das als Verwaltung niemals umsetzen können“, betonte Bürgermeister Adrian Schmidle und dankte dem Klimaschutzmanager „für die vorbildliche Art und Weise“ seiner Tätigkeit. Die Zusammenarbeit sei stets von Vertrauen geprägt gewesen, Rüttinger habe gut in das Team gepasst. Die Räte Georg Kirschbaum (SPD) und Sonja Sarmann (Grüne) schlossen sich dem Dank und lobten die „eindrucksvolle Tätigkeit“ und das „unheimliche Engagement“.

Als eine seiner letzten Amtshandlungen erarbeitete Rüttinger eine Energie- und Beschaffungsleitlinie für die Gemeindeverwaltung. Beide Leitlinien verstehen sich als Dienstanweisung. Die Energieleitlinie versteht sich als Handlungsrichtlinie zur Verwendung von Energie für jeden Nutzer eines Gebäudes und zielt darauf ab, den Energieverbrauch zu senken und langfristig den Energiebedarf aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Beschaffungsleitlinie definiert die Kriterien für den Einkauf von Erzeugnissen, Dienstleistungen sowie Energie- und Brennstoffen für den Strom- und Wärmebedarf der kommunalen Gebäude. Für beide Leitlinien gab der Gemeinderat grünes Licht.

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Maximilian Rüttinger ist noch bis Ende September im Amt, aber wie geht es dann weiter? Wie Bürgermeister Adrian Schmidle informierte, hätten sich gute Bewerber auf die Stellenausschreibung hin gemeldet. Diese und nächste Woche fänden insgesamt fünf Bewerbungsgespräche statt.