Dieter Preuss ist 75 Jahre alt – und trotz seines Alters ein Pionier in Sachen Umwelt- und Klimaschutz: Vor einigen Monaten hat er sich ein Balkonkraftwerk für seine Wohnung in der Bad Säckinger Innenstadt zugelegt und produziert damit nun seinen eigenen Strom.
Balkonkraftwerk? Was steckt dahinter?
Die Technik ist seit 2018 erlaubt und ermöglicht auch Menschen in Mehrfamilienhäusern, die über keine eigene Dachfläche verfügen, die Installation einer Photovoltaikanlage und somit die Erzeugung von Sonnenstrom.
Das Prinzip ist denkbar einfach: Mit kleinen Solarmodulen wird der Strom für den Eigenverbrauch produziert. Fällt mehr Strom an, wird er ins öffentliche Netz abgegeben und sorgt dafür, dass der Strommix klimaneutraler wird.
Wie viel Strom erzeugt die Anlage?
Drei Monate läuft das Sonnenkraftwerk mittlerweile und die erste Bilanz von Dieter Preuss fällt überaus positiv aus: „Mein Stromverbrauch hat sich um ein Drittel reduziert“, ist der 75-Jährige begeistert von den fünf Einzelmodulen mit einer Gesamtleistung von 1,4 Kilowattpeak. Und das obwohl die Wintermonate November, Dezember und Januar zu den sonnenschwachen Monaten zählen.
Schon in seinem Berufsleben spielte der Umweltschutz eine wichtige Rolle für Dieter Preuss: Als Heizungsbaumeister hat er sich schon vor vielen Jahren eine Holzpellet-Heizung zugelegt und sich damit für regenerative Energieträger entschieden. „Wir müssen viel mehr für unsere Umwelt tun, das ist doch keine Frage“, so Preuss.
Dieter Preuss Entscheidung
Doch im Gegensatz zu vielen wartet er nicht, bis ander

e etwas tun, sondern wird selbst aktiv. Auf einem Anbau im Hinterhof des Mehrfamilienhauses in der Bad Säckinger Scheffelstraße plante Preuss deshalb eine eigene Photovoltaikanlage.
Von Fachhändlern ließ er sich zunächst verschiedene Angebote unterbreiten, wirklich zufriedenstellend fand der aber keines. „Vor allem die spätere Entsorgung der ausgedienten Module ist noch völlig ungeklärt“, beweist der 75-jährige Preuss Weitsicht.
Als ihm das Angebot der Stadtwerke Bad Säckingen für ein Balkonkraftwerk auf den Tisch flatterte, griff er schließlich zu. Hier wird von den Herstellern gewährleistet, dass die Module auch wieder zurückgenommen und recycelt werden.
Wie kam das Balkonkraftwerk in die Region?
Auch für die Stadtwerke Bad Säckingen sind die kleinen Balkonkraftwerke Neuland. Es war der Aufsichtsratsvorsitzende und Bürgermeister Alexander Guhl, der im SÜDKURIER von der neuen Technik gelesen und daraufhin bei den eigenen Stadtwerken eingebracht hatte. Dort wurde das Produkt technisch geprüft und ins Portfolio aufgenommen.
Die wichtigsten Antworten zum eigenen Balkonkraftwerk
„Wir arbeiten mit verschiedenen Herstellern zusammen, montiert werden die Module von und oder von örtlichen Fachbetrieben“, erklärt Harry Runge, Vertriebsleiter der Stadtwerke. Alexander Guhl sieht in den Balkonkraftwerken großes Potential – gerade für Städte mit vielen Mehrfamilienhäusern.
Eine Option sind die Module auch für Mieter – allerdings muss die Installation vom Hausbesitzer genehmigt werden. „Auch Kleinvieh macht Mist“, so Guhl zu den Mini-Photovoltaikanlagen, mit denen er die Stadt auf dem Weg zur Klimaneutralität voranbringen will. Auch wenn keine großen Strommengen mit solchen Modulen produziert werden, so gelinge es damit, den Verbrauch von Dauerverbrauchern wie Kühlschränken oder anderen elektronischen Geräten im Stand-By-Betrieb zu senken.