Die Murger machen ernst: Nachdem seit dem 1. September die Verordnung der Bundesregierung zur Sicherung der Energieversorgung verschiedene Energiesparmaßnahmen im öffentlichen Raum vorschreibt, steht der Energieverbrauch in der Gemeinde Murg auf dem Prüfstand. Klimamanager Frank Philipp durchforstet dieser Tage alle Möglichkeiten der Energieeinsparung, und der Gemeinderat setzte in seiner Sitzung am Montagabend erste Eckpfeiler: Die Straßenbeleuchtung geht jetzt eine Stunde früher aus, und die Weihnachtsbeleuchtung wird auf einen Christbaum pro Ortsteil reduziert.

Klimaschutzmanager Frank Philipp beleuchtete am Montagabend zunächst, welche Vorgaben der bundesweiten Verordnung auf die Gemeinde Murg zutreffen und betonte gleichzeitig, dass Schulen und Kindertagesstätten von alldem ausgenommen seien.

Öffentliche Gebäude auf dem Prüfstand

Für die öffentlichen Gebäude, die nicht bewohnt sind, bedeutet die Verordnung, dass in Gemeinschaftsräumen, die nicht dem Aufenthalt dienen, die Heizung diesen Winter über kalt bleibt. Für die Arbeitsräume gilt je nach Tätigkeit zum Beispiel eine Raumtemperatur von 19 Grad (bei leichter oder überwiegend sitzender Tätigkeit) oder 12 Grad bei körperlich schwerer Tätigkeit, die überwiegend im Stehen oder Gehen ausgeübt wird.

Da für den einen 19 Grad gefühlt schon Polarluft ist, für den anderen aber schönste Sommertemperatur, fragt sich, wie strikt wird diese Vorgabe in der Praxis gehandelt: „Es soll niemand krank werden“, betonten dazu die Verantwortlichen. Philipp ergänzte auch, dass es für diesen wie für alle anderen Bereiche Ausnahmeregelungen gäbe.

Auch Durchlauferhitzer bleiben künftig kalt, wenn deren Betrieb nur zum Händewaschen vorgesehen ist. Strahler an Gebäuden und Baudenkmälern bleiben in der Nacht zudem aus. Die Regelungen gelten bis zum 28. Februar.

Straßenlampen brennen kürzer

Soweit die gesetzliche Regelung, die auch Anstoß für freiwillige Energiesparmaßnahmen sein soll. „Es gibt noch Potenzial“, so der Klimaschutzmanager. Zum Beispiel bei der Straßenbeleuchtung. Diese, so der Beschluss des Gemeinderats wird in der Nacht um eine Stunde verkürzt. Von Sonntag bis Donnerstag von 24 auf 23 Uhr, und von Freitag bis Sonntag anstatt um 1 Uhr bis Mitternacht.

Mit dieser Sofortmaßnahme kann der Stromverbrauch um rund zehn Prozent gesenkt werden. Der Klimaschutzmanager rechnet für 2023 „defensiv formuliert“ mit 25.000 bis 30.000 Mehrkosten an Strom (2021 50.200 Euro). „Die Strompreise werden sich vervielfachen“, so Philipps, der die Gebäude in der nächsten Zeit nach weiteren Einsparmöglichkeiten checken will. Er informierte außerdem, dass sich die Schulen freiwillig an Energiesparmaßnahmen beteiligen würden.

Nur ein beleuchteter Weihnachtsbaum pro Ortsteil

An Weihnachten glitzert und funkelt es in den Straßen dank Weihnachtsbeleuchtung besonders schön. Aber das kostet. „Wie sehen Sie das?“, fragte Bürgermeister Adrian Schmidle in die Runde. „Wir streichen das komplett“, meinte Rat Georg Kirschbaum (SPD) postwendend. Am Ende blieb doch ein bisschen Weihnachten. Die Gemeinderäte folgten dem Vorschlag von Schmidle und stimmte dafür, dass in jedem Ortsteil wenigstens ein Weihnachtsbaum leuchtet.

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