Um Energie einzusparen, hat die Stadtverwaltung Wehr zusammen mit den beiden Kirchengemeinden zahlreiche Maßnahmen beschlossen. Ab sofort wird auf die repräsentative Beleuchtung öffentlicher Gebäude verzichtet. Die Raumtemperatur im Rathaus und anderen Einrichtungen wird reduziert. Auch eine Schließung des Hallenbads für gewisse Zeit und der städtischen Einrichtungen zwischen Weihnachten und Dreikönig stehen im Raum.
„Es sind nicht nur Sparmaßnahmen, sondern ein Protest gegen den Krieg und gleichzeitig ein Zeichen, das wir gemeinsamen Energie sparen wollen“, sagte Bürgermeister Michael Thater am Mittwochabend. Gemeinsam mit der evangelischen und katholische Gemeinde sei man hierüber schon länger im Gespräch. „Es geht nicht um Askese, sondern um intelligentes Sparen“, so der evangelische Pfarrer Peter Hasenbrink. Seine Gemeinde habe bereits seit einigen Jahren eine intelligente Heizanlage. So werde für Gottesdienste auf 16 Grad geheizt, die Temperatur ansonsten bei acht Grad gehalten.
Auch im Rathaus wird es kälter
Auch in der Stadtverwaltung soll die Heizung niedriger gestellt werden, so Klimaschutzmanager Sven Geiger. Dazu hat die Stadtverwaltung einen Stufenplan erarbeitet um Energie zu sparen und sich auf mögliche Gas- und Stromengpässe vorzubereiten. Zudem soll mit Informationsveranstaltungen versucht werden, die Bevölkerung auf diesen Sparweg mitzunehmen. Nicht vollkommen verzichtet werden soll auf die Adventsbeleuchtung. „Die Beleuchtung ist ein Hoffnungszeichen, ein Licht in der Dunkelheit“, so Hasenbrink.
Wenn Gas knapp wird, soll Hallenbad geschlossen werden
„Wir wollen das Hallenbad öffnen und bereiten alles dafür vor“, erklärte Thater. Doch bei Gasknappheit sei es das Klügste, zuerst auf das Hallenbad zu verzichten. Etwa 17.000 Kilowattstunden Strom und rund 400.000 Kilowattstunden Gas könnten so eingespart werden – fast 50 Prozent des Jahresgasbedarfs der Bäder. Die Entscheidung, ob das Hallenbad geöffnet werde, soll im Oktober der Gemeinderat treffen.
Vier-Tage-Woche als Option
Für das Rathaus wird eine Vier-Tage-Woche überlegt, um die Wochenendabsenkung der Heizung zu verlängern. Die Mitarbeiter müsste dann entweder im Homeoffice arbeiten, Überstunden abfeiern oder in den vier Tagen ihr Arbeitspensum von fünf Tagen schaffen. Als dritte Möglichkeit für den Ernstfall werde aktuell die Schließung aller kommunalen Einrichtungen – auch die Kindergärten – zwischen Weihnachten und Dreikönig geprüft. Hier seien sehr signifikante Einsparungen möglich, so Thater. „Aber wir müssen genau prüfen, ob die Aufgaben der Kommune dann trotzdem erfüllt werden können. Die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen ist wichtig.“
Bereits seit Jahren arbeite die Stadt daran, Energie einzusparen. So wird die städtische Beleuchtung auf energiesparende LEDs umgestellt und die Kläranlage kann dank der Blockheizkraftwerke einen großen Teil des eigenen Wärme- und Strombedarfs selbst erzeugen. Die kommunalen Gebäude werden zu 60 Prozent über ein eigenes Nahwärmenetz mit Holzhackschnitzeln aus der Region beheizt, so Thater.
Mit einem Grad weniger Raumtemperatur sechs Prozent Heizkosten sparen
Bereits im vergangenen Jahr wurde eine Handlungsanweisung für kommunale Einrichtungen erarbeitet, in der etwa Raumtemperaturen während der Heizperiode festgelegt wurden. So habe man im Rathaus eine Raumtemperatur von 19 Grad Celsius getestet – statt üblicherweise 22 Grad. „Ein Grad weniger Raumtemperatur sorgt für sechs Prozent Heizkostenersparnis“, erklärt dazu Klimamanager Geiger. Es gehe auch um Wirtschaftlichkeit, so Thater: für den kommenden Haushalt rechne die Veraltung mit drei- bis fünfmal so hohen Kosten für Gas und acht- bis zehnmal so hohe Kosten für Strom im Vergleich zum Vorjahr. Thater: „Es lohnt sich also zu Sparen.“
(Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Artikels stand, dass auch eine Schließung der Kindergärten bis Dreikönig im Gespräch sei. Dies beruhte auf einem Missverständnis. Geprüft wird lediglich eine Schließung der städtischen Einrichtungen.)