1217 Euro hat das Weltlädeli Murg im zweiten Halbjahr 2020 an den Unterstützungsfonds für Handelspartner überwiesen. Das Geld entspricht der Summe der Mehrwertsteuerreduzierung auf im Weltlädeli verkaufte Waren, heißt es in einer Mitteilung des Weltlädeli.

„Unsere Kunden tragen diese Solidaritätsaktion gerne mit und unterstützen mit ihrem Einkauf im Weltlädeli die Produzenten im globalen Süden jetzt erst recht“, fasst Claudia Caputo, Mitarbeiterin im Weltlädeli, die Stimmung unter der Kundschaft zusammen und führte weiter aus: „Gute Produkte zu einem fairen Preis kaufen. So einfach geht gelebte Solidarität. Wir freuen uns über jeden neuen Kunden im Laden.“

Der Weltladen-Dachverband hatte dazu aufgerufen, in der Aktion #fairwertsteuer die seit dem 1. Juli 2020 reduzierte Mehrwertsteuer nicht an die Kunden weitergegeben, sondern an einen Fonds zur Unterstützung von Handelspartnern, die ganz besonders von der Krise betroffen sind. Die Corona-Pandemie hat die Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika besonders stark getroffen. Für sie gibt es in der Regel keine Rettungsschirme oder staatlichen Zuschüsse, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

In der Aktion #fairwertsteuer wurden deshalb bis Ende Dezember bundesweit 206.000 Euro in den Unterstützungsfonds für sie einbezahlt. Für das Murger Weltlädeli war es sofort klar, sich an der Aktion #fairwertsteuer zu beteiligen.

Martin Lang, Fair-Handels-Berater beim Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg, DEAB, beschreibt die Situation: „Werkstätten sind geschlossen, Ware kann nicht ausgeliefert werden und Ausgangssperren verhindern, dass Mitarbeitende zur Arbeit fahren. Vor allem kleinere Organisationen stehen vor dem Ruin.“ Bei umfassenden Lockdowns wie in Indien wurde der internationale und landesweite Verkehr eingestellt und eine weitreichende Ausgangssperre verhängt. Dies führte zu gekappten Lieferketten, heimische und globale Absatzmärkte sind teilweise zusammengebrochen.

Produzentenorganisationen unterstützen ihre Mitglieder auf vielfältige Weise. In Kenia konnten notleidende Arbeiter über den firmeneigenen Sozialfonds kurzfristig unterstützt werden. Es wurden Lebensmittel und Gas zum Kochen gekauft, Mieten und Überbrückungsgelder gezahlt, Kleinvieh und sogar eine Kuh zur Selbstversorgung angeschafft. Bestückt wird der Sozialfonds unter anderem durch die Fair-Trade-Prämie, die essenzieller Teil der Preisgestaltung im Fairen Handel ist, heißt es abschließend.