Die Suche nach einem, der Kulturamtsleiter Claudius Beck nachfolgt, beginnt bereits, damit genügend Zeit zur Einarbeitung bleibt. Beck, mit dessen Kommen 2006 die städtische Kulturarbeit ein starkes Profil erhielt, wird im Juli 2020 in den Ruhestand gehen, aber danach bei Bedarf für Sonderaufgaben noch zur Verfügung stellen.
Bürgermeisterin Diana Stöcker, zu deren Dezernat die Kulturarbeit gehört, setzt darauf, dass das städtische Kulturprofil „so bleiben“ wird. Ihr ist aber auch bewusst, dass Beck Maßstäbe gesetzt hat mit seinem Programm, das an einen Nachfolger oder Nachfolgerin Ansprüche stellt. „Aber wir klonen nicht Herrn Beck“, schickt sie der weiteren Entwicklung für das Amt vor. Jeder, der die Aufgabe übernimmt, wird erfahrungsgemäß mit seinem Profil die Stelle füllen. Zum Kulturamt gehören viele Facetten.
Zum einen besteht er aus einem großen Veranstaltungsbereich, aber auch die Stadtbibliothek, der Schauraum, die kommunalen Ausstellungen gehören dazu und die Pflege der Städtepartnerschaften. Das sind für Rheinfelden vier Partner in Frankreich, Südtirol, in Belgien und in Wales. Das Museum ist noch relativ jung im Kulturkatalog. Aber Stöcker schätzt alle Bausteine der Kulturarbeit als „gleich wichtig“ ein. Somit gebe es keinen einzelnen Schwerpunkt, es zählt das Ganze.
Eine ganz besondere Nummer, die über alles hinausragt, bilden die „Brückensensationen“ mit dem Straßentheater-Festival hat es Claudius Beck zur Grün 07 geschafft, nicht nur Rheinfelder von beiden Seiten des Ufers für ein unterhaltsames und begeisterndes Programm aus Akrobatik, Comic und szenischer Unterhaltung zu mobilisieren. Inzwischen ist die Veranstaltung im August zum Markenzeichen der Stadt geworden. Dabei profitiert diese von Becks Allrounder-Qualitäten.

Denn der Kulturmacher, der auch in der Bodenseeregion noch eine Veranstaltungsagentur hat, ist vielfältig mit der künstlerischen Szene vernetzt und kennt viele Leute, was sich für das Rheinfelder Programm mit Qualität auszahlt. Bürgermeisterin Diana Stöcker nennt ihn deshalb auch anerkennend den „perfekten Brückensensationen-Jongleur“. Und auf den möchte die Verwaltungsspitze nicht so schnell verzichten.
Deshalb wird die Veranstaltung 2020 auch voll Becks Macher-Handschrift tragen. Beck wird zwar offiziell gehen, aber doch noch dafür zur Verfügung stehen. Überhaupt geht Stöcker davon aus, dass mit Beck „weiterhin zu rechnen“ sein wird, auch wenn er die Bürotür im Rathaus schießen wird. Die sehr guten Netzwerke im Künstlerbereich möchte die Stadt, so lange es geht, weiterhin nutzen. Es werde auch in der Übergangsphase nicht so sein, dass ein kulturelles Loch in Rheinfelden entstehe, heißt es.
Stöcker geht davon aus, dass sich der Wechsel im Kulturamt wie zuvor bei der Leitung der Musikschule oder des Amts 50 (Jugend, Familie, Senioren) in einem Transfer-Prozess vollzieht. Die klare Ansage aus dem Rathaus für alles Kommende heißt: Das erreichte Niveau auf jeden Fall halten. Wer in die Beck‚schen Fußstapfen treten möchte, muss auf jeden Fall nicht nur kreative Ideen, sondern auch profunde Veranstaltungserfahrung und strukturiertes Arbeiten mitbringen. Die Suche findet auch in den kulturellen Netzwerken deutschlandweit statt.
Und wie sieht Beck seine Zukunft? Seit 1975 sei er schon im Beruf meint er. Da er schon als 16-Jähriger erste kulturelle Veranstaltungen gemacht hat, rechnet er für sich 50 Jahre Kulturarbeit zusammen. Da kommt es dann auf ein paar Monate mehr nicht an, wenn die Stadt nach ihm weiter immer mal wieder verlangen sollte.
Zur Person
Claudius Beck leitet seit 2006 das städtische Kulturamt in Rheinfelden. Der Sozial-, Spiel- und Theaterpädagoge wurde 1954 in Markdorf geboren und gründete 1998 in Salem die Kulturagentur Claudius Beck. Beck hat mit der Grün 07 auch die Rheinfelder „Brückensensationen“ ins Leben gerufen. Im Juli 2020 wird sich Beck in den Ruhestand verabschieden.