Horatio Gollin

Der Achterrat als neue Form der Jugendbeteiligung bringt Jugendliche und Gemeinderäte in Kontakt. Beim „Gallery Walk“ im Rathaus haben viele der beteiligten Achtklässler – insgesamt sind es etwa 150 – der Verwaltung am Dienstagnachmittag ihre Wünsche und Projektideen vorgestellt.

Sie wollen sich sicher in der Stadt bewegen

Mit roten Punkten waren auf dem Rheinfelder Stadtplan die aus Sicht der Schüler sicherheitsrelevanten Hotspots gekennzeichnet. Von anderen Jugendlichen umringt, erklärten die Achtklässler Jurek Aita und Dominic Forat Bürgermeisterin Diana Stöcker und Gemeinderätin Karin Paulsen-Zenke den Wunsch der Jugendlichen nach mehr Sicherheit, etwa mit einer Beleuchtung am Roten Platz in Karsau, auf dem Schwarzen Weg oder im Hertener Loch.

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Sie sollen ihre Wünsche der Verwaltung schicken

Auch nächtliche Kontrollgänge der Polizei im Herbert-King-Park sowie eine Verbesserung der Situation für Rollstuhlfahrer im Freibad gehören zum Forderungskatalog des Achterrats. Stöcker bat darum, alles aufzuschreiben und an die Verwaltung zu schicken.

Vetreter aller Gemeinderatsfraktionen sind dabei

„Ich finde es gut, wenn die Schüler sich beteiligen und dabei sogar etwas herauskommt, das man auch in die Tat umsetzen kann“, lobte Gemeinderat Helmut Wolpensinger. Gemeinderäte aller vier Fraktionen waren bei der Veranstaltung vertreten. Die Achtklässler hatten Projekte in zwölf Themenblöcken erarbeitet.

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Von der Digitalisierung bis zur Trampolinhalle

Beim „Gallery Walk“ präsentierten sie an Stationen Wünsche und Vorschläge zu den Themen Digitalisierung, Cyber-Mobbing, Wahlfächer, Sanierung der Realschulsporthalle, Trinkspender an öffentlichen Plätzen, Skatepark, Modellauto-Rennstrecke, Kunstrasenplatz und Jugendtreffpunkte. Die Schüler stellten auch konkrete Projektideen wie eine Trampolinhalle vor. Es gab drei Austauschrunden, alle 20 Minuten wechselten die Gemeinderäte die Stationen.

An den Stationen wurden auch konkrete Ideen vorgestellt.
An den Stationen wurden auch konkrete Ideen vorgestellt. | Bild: Horatio Gollin

Der OB lobt das Engagement der Jugendlichen

Oberbürgermeister Klaus Eberhardt lobte, dass die Jugendlichen die Themen von sich aus erarbeitet hatten. Dass trotz der Hitze so viele Achtklässler ihren Weg ins Rathaus gefunden hatten, nahm Eberhardt als Beleg dafür, dass Schüler „an Sachen dran bleiben“ können. Im Gegensatz zum früheren Jugendparlament werde mit dem Achterrat ein größerer Querschnitt der Jugendlichen gewonnen, da rund 150 Achtklässler von Karl-Rolfus-Schule, Gemeinschaftsschule, Gertrud-Luckner-Realschule und Georg-Büchner-Gymnasium beteiligt wurden.

Gemeinderäte sollen Projektideen verinnerlichen

Er forderte die Gemeinderäte auf, die Projektideen zu verinnerlichen. „Es geht uns darum, dass Ideen umgesetzt und nicht nur produziert werden“, sagte Eberhardt, betonte aber auch, dass in der Kommunalpolitik nicht jede Idee zum Erfolg führe.

Unrealistische Ideen können kreative Lösungen bringen

„Wir hoffen, dass Jugendliche merken, was Kommunalpolitik mit dem täglichen Leben zu tun hat“, so Kommunalberater Udo Wenzl, der schon Achterräte in Freiburg, Emmendingen, Waldshut-Tiengen, Trossingen und Schwätzingen begleitet hatte. Unrealistische Ideen könnten auch kreative Lösungen bringen.

So habe der Wunsch nach einer Trampolinhalle in Waldshut-Tiengen dazu geführt, dass das Jugendreferat Fahrten in eine Trampolinhalle ins Programm aufgenommen hatte. „Es ist Auftrag des Jugendreferats, die Jugendbeteiligung umzusetzen“, verwies Jugendreferent Andreas Kramer auf die Gemeindeordnung, wo die Jugendbeteiligung verankert ist.

„Ich finde gut, dass man das macht, weil es hilft und auch Spaß macht“, meinte die Realschülerin Sophie, und Emily ergänzte: „So kommt man auch in Kontakt zu anderen Schulen.“

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