Ingrid Böhm

Das erste private Wohnungsgenossenschaftsprojekt im Kreis nimmt Fahrt auf. Für das Mehrgenerationenhaus Schillerstraße strebt der Vorstand den Baustart an. Seit mehreren Jahren engagiert sich Armin Zimmermann mit Co-Vorstand Carsten Spinder für das Modell, das Nutzern lebenslanges Wohnrecht verspricht. Das Grundstück ist gefunden. Es gehört der katholischen Gemeinde, auch die Planung für das Vier-Millionen-Projekt steht. Damit mehrere Generationen einmal unter einem Dach leben, werden aber noch Familien gesucht.

Armin Zimmermann. Der Vorstand der privaten Wohngenossenschaft Hebelhof startet mit dem Mehrgenerationenprojekt Schillerstraße durch.
Armin Zimmermann. Der Vorstand der privaten Wohngenossenschaft Hebelhof startet mit dem Mehrgenerationenprojekt Schillerstraße durch. | Bild: Ingrid Böhm

13 Parteien von Jung bis Alt sollen in den geplanten Wohnungen nach etwa zweijähriger Bauzeit einmal ihr Zuhause finden. Die Wohnungsgrößen in den zwei Gebäudeteilen, die miteinander verbunden sind reichen variabel von 60 bis 130 Quadratmeter.

Die Wohngenossenschaft Hebelhof, die sich bei der Gründung nach dem zunächst ins Auge gefassten Standort benannt hat, hat sich mit der Architektengruppe Siedlungswerkstatt in Konstanz auf eine ökologisch ausgerichtete Bauweise auf der Fläche neben dem Kindergarten St. Michael verständigt.

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Ökologische Bauweise

Es soll mit viel Holz gebaut werden. Die Dächer der beide Gebäudeteile werden für die Installation von Photovoltaik-Anlagen genutzt als Beitrag für umweltfreundliches Wohnen. Ein Anschluss ans städtische Wärmenetz halten die ersten sieben Genossenschaftsmitglieder zwar für wünschenswert, doch so schnell wird dort keine zentrale Anschlussmöglichkeit bestehen.

Rund 1000 Quadratmeter ist das Grundstück groß, auf dem das Projekt auf Erbbaubasis realisiert werden soll. Die Wohnungen sind alle barrierefrei und Fahrzeuge finden in der hauseigenen Tiefgarage Platz. Das Besondere am Mehrgenerationenhaus im Unterschied zu einem Mehrfamilienhaus besteht darin, dass auch Platz für Gemeinschaftserlebnisse besteht.

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Der „schönste Raum“, so Zimmermann im Obergeschoss mit 60 Quadratmetern ist dafür vorgesehen. Dort können Feste gefeiert und Veranstaltungen gemacht werden. Nähe und Distanz soll das Modell gleichermaßen bieten. Jeder Nutzer hat seinen privaten Lebensraum, aber wenn der Wunsch besteht nach Miteinander, kann auch dies gelebt werden.

Bisher fühlen sich vor allem Menschen in der fortgeschrittenen Lebensmitte von diesem Wohnmodell angesprochen. Die Familie Zimmermann mit zwei Kindern gehört zunächst zu den Jüngsten. Das soll aber nicht so bleiben. Das Wohnprojekt wird auch auf Bedürfnisse Alleinstehender zugeschnitten. Sechs von 13 Wohnungen sind laut Zimmermann vergeben. Aber vier Wohnungen sollten noch möglichst an Familien mit Kindern gehen. Dass alle miteinander harmonieren, bildet deshalb auch die Voraussetzung, um mitzumachen.

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Wie funktioniert das Modell?

Die Finanzierung der Baukosten über den Kapitalmarkt hält der Vorstand für gesichert. Jeder, der sich der Genossenschaft anschließt, zahlt 1000 Euro Einlage und bringt 1000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche in das Bauprojekt ein. Dieses Eigenkapital bleibt dem Nutzer auch bei einem späteren Auszug verzinst erhalten. Eigentümerin der Gebäude ist die Wohnungsgenossenschaft. Sie garantiert lebenslanges Wohnrecht, die Wohnung kann auch vererbt werden.

Die Bewohner zahlen für den Unterhalt, bei dem auch Rücklagen gebildet werden, monatlich eine Kaltmiete. Die liegt voraussichtlich bei 11 Euro pro Quadratmeter. Die Bewohner sind bei diesem Modell wie Zimmermann erklärt, Nutzer und nicht Mieter im klassischen Sinn. Aus seiner Sicht stelle sich die Regelung als „langfristig interessant“ heraus. Er geht davon aus, dass Mieten jährlich zwei Prozent steigen, sodass Nutzer über einen Zeitraum von 30 Jahren damit 150.000 Euro sparen. Somit sei das Genossenschaftsmodell „finanziell attraktiv“.