In Werkstätten entsteht Kreatives. Dabei muss nicht immer gehämmert und gesägt werden. Werkzeug ist aber meist im Spiel. Wir werfen einen Blick in verschiedene Werkstätten der Region und sind überrascht, was es alles zu finden gibt. Heute besuchen wir Alexander Merkt, der eine Werkstattgruppe des St. Josefshauses leitet.
Alte Holzfässer im Keller gefunden
Geduldig bearbeitet Merkt das Holz mit dem Schleifpapier und holt die Maserung aus der Daube heraus. „Als wir die Kellerräume geräumt haben, sind wir auf alte Holzfässer gestoßen und haben überlegt, was wir damit Sinnvolles machen können“, erzählt der junge Mann. Er leitet eine Werkstattgruppe im St. Josefshaus, die im Flachbau beim Markhof zusammen mit anderen Gruppen ihre Räume hat.
Da lässt sich doch was daraus machen
In den Fässern muss früher Most oder Wein gewesen sein. Mit der Zeit haben sie aber gelitten und sind auseinander gefallen. Die Fässer waren nicht mehr lagerfähig. In der Werkstatt bauen nun Menschen mit Behinderung aus den alten Dauben Weinflaschenhalter und Gewürzhalter, um die Zeit kreativ zu nutzen, wenn keine Firmenaufträge anstehen.
28 Menschen mit Behinderung in der Gruppe
In Merkts Gruppe arbeiten 28 Menschen mit Behinderung. Die Gruppe ist dem Gesamtbereich Arbeit und Betreuung zugeordnet. „Ziel ist es, dass die Begleiter möglichst wenig und die Menschen mit Behinderung möglichst viel Arbeitsschritte machen“, sagt Merkt.
Sägen, schleifen – alles ist Handarbeit
Es wird gesägt und geschliffen, mit der Hand, damit die Weindaube erkennbar bleibt. Mit der Maschine geht das laut Merkt nicht. Die Werkstatt ist mit mehren Arbeitsplätzen ausgestattet, an denen auch Montage und Verpackungsarbeiten für Firmen in kleinteiligen Schritten durchgeführt werden können. So bauen Bewohner und Besucher des St. Josefshauses dort etwa verschiedene Schrauben und Muttern zu Seilspannern zusammen oder packen Dichtungsringe um. Viele Maschinen braucht es nicht, meistens sind Schraubenzieher oder Inbusschlüssel im Einsatz, für manche Arbeiten braucht es Kniehebelpressen.
Merkt bereitet die Arbeiten schon mal vor
Merkt bereitet die Arbeiten vor und leitet die Menschen, die bei ihm tätig sind, an. „Zum Teil arbeite ich auch mit, wenn es mal eng wird“, sagt Merkt. Schließlich sei es wichtig, den Betreuten ein Vorbild zu sein. Vor sieben Jahren hat Merkt im St. Josefshaus angefangen. Der 31-jährige Hertener hatte zuvor als Schreiner gearbeitet und war wochenweise als Monteur in der Schweiz unterwegs. „Irgendwann wollte ich das nicht mehr, da hat mein Privatleben drunter gelitten“, erzählt Merkt.
Er bewarb sich auf gut Glück im St. Josefshaus und übernahm zunächst als Quereinsteiger eine Krankheitsvertretung in der Werkstatt. Nach einem Jahr bekam er die Festanstellung, und 2017 hat er eine Zusatzausbildung für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung abgeschlossen.
Die Arbeit in der Werkstatt ist bereichernd
Die Arbeit in der Werkstatt empfindet Merkt als bereichernd. „Da gibt es viel Abwechslung, obwohl man immer mit den selben Leuten zusammen ist. Da ändert sich so viel, da gibt es täglich was Neues.“ Ohne den Arbeitsplatz zu wechseln, macht er mit den Betreuten wie auch durch die Umbaumaßnahmen des St. Josefshauses ständig neue Erfahrungen.
Vier Werkstattgruppen arbeiten im Haus
„Meistens fühlt man sich wohl, weil es einfach echt ist“, beschreibt er den Umgang mit den Menschen mit Behinderung und lobt auch die Arbeit im Team: „Da wird Hand in Hand gearbeitet.“ Die Teamleitung über die vier Werkstattgruppen hat Dieter Kuhn, der ein „alter Hase“ im St. Josefshaus ist und dort schon 1987 seinen Zivildienst leistete. Neben den Firmenaufträgen bleibt in der Regel noch Zeit für kreative Arbeit, und da werden auch die Ideen von den Betreuten aufgegriffen.
Eine davon war etwa, aus den Dauben Kerzenständer zu machen. Auch Weinflaschenhalter hat das Werkstatt-Team schon aus den Dauben gemacht und diese beim Sommerfest verkauft. Dem Vorstand hätten sie so gut gefallen, dass er gleich 25 Stück bestellt habe, so Merkt. Hölzerne Gewürzhalter werden in der Kantine eingesetzt.
Die alten Dauben sind bald aufgebraucht
Im Verkaufsangebot des Ladens in Herten gibt es beides allerdings noch nicht. „Mal schauen, was kommt“, meint Merkt. „Wir suchen ständig nach neuen Materialien. Holzfässer sind schwer aufzutreiben.“ Die alten Dauben sind bald aufgebraucht. Der jüngste Idee war, aus den Dauben auch Wanduhren zu machen. Und auch für neue Materialien wird das Werkstatt-Team sicher eine kreative Verwendung finden.