Ein Akkubrand ist aufgrund der extremen Hitze, die dabei entsteht, nur schwer und von Profis zu löschen. Wie groß ist die Gefahr aber wirklich? Und hat sich die Arbeit der Feuerwehr durch den zunehmenden Einsatz von Akkus im Alltag verändert? Wir haben bei der Feuerwehr Rheinfelden und dem Energieversorger Energiedienst nachgefragt.
Vom Smartphone bis zum Elektrofahrzeug
Smartphones haben sich zum unverzichtbaren Kommunikationsmittel im Alltag entwickelt. Auf Laptops und Tablets wird unterwegs gearbeitet. Mit Pedelecs und E-Bikes werden die steilsten Berge erklommen. Elektroautos erreichen je nach Modell eine Reichweite von 300 Kilometern oder mehr. Der Nutzen beschränkt sich nicht mehr nur auf Stadtfahrten. Der Energiebedarf der Geräte wird über Lithium-Akkus sichergestellt und der zunehmende Einsatz von Akkus dürfte in naher Zukunft nicht abreißen, ebenso wenig wie der Ausbau an regenerativen Energien.
Vorfälle in der Pfalz und in Kanada
Mit weiteren Photovoltaikanlagen auf den Dächern ist zu rechnen. Immer wieder ereignen sich aber auch schwerwiegende Vorfälle: In der Pfalz war sogar ein Haus abgebrannt, nachdem der Akku eines E-Bikes in Brand geriet; in Kanada zerstörte die Explosion eines E-Cars vor wenigen Wochen eine Garage.
Ein System überwacht den Zustand der Zellen
Der Energieversorger Energiedienst (ED) verfügt über mehr als 150 E-Fahrzeuge in der Firmenflotte und weitere 70 E-Autos in der Carsharing-Flotte von My-E-Car. Unternehmenssprecherin Ingrid Mardo erklärt, dass es bislang noch zu keinen Akkubränden gekommen sei. An die in den Fahrzeugen verbauten Akkus würden ähnliche Sicherheitsansprüche wie bei Solarbatteriespeichern gelegt. Die Akkus verfügen über ein Battery Management System (BMS), dass den Zustand der Akkuzellen überwacht. Bei einem Verkehrsunfall könne aber der Akku in Mitleidenschaft gezogen, in einzelnen Zellen der Separator zerstört werden, und es so zu einem Kurzschluss kommen.

E-Autos erfüllen höchste Sicherheitsansprüche
„Die aktuellen E-Autos erfüllen in der Regel höchste Sicherheitsansprüche und es geht von ihnen keine größere Brandgefahr aus als bei benzin- oder dieselangetriebenen Fahrzeugen“, meint Mardo. „Laut Statistik brennen E-Autos sogar weniger als Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor.“ Der Feuerwehrkommandant Dietmar Müller sagt: „In den letzten fünf Jahren hatten wir nur einen Einsatz wegen eines Lithium-Akkus.“ In einem Hobbykeller in der Fritz-Rössler-Straße hatte der Akku eines Kinderspielzeugs angefangen zu qualmen.
Spektakuläre Einsätze im Bundesgebiet
Müller weiß aber von spektakulären Einsätzen im Bundesgebiet, etwa als ein E-Auto in einen Container gestellt und mit Wasser geflutet wurde, um sicherzustellen, dass der Akku nicht erneut Feuer fängt. Eine besondere Ausrüstung zur Löschung von Akkubränden hält die Feuerwehr nicht vor. Müller meint, dass die herkömmlichen Löschmittel ausreichen. In den letzten Jahren gab es in Rheinfelden auch keine Einsätze wegen Photovoltaik-Anlagen.
Feuerwehr ist generell vorsichtig bei Strom
Generell sind die Feuerwehrleute bei allen Einsätzen mit Strom vorsichtig, das bedeutet, Abstand halten und aus der Distanz reagieren. „Das Motto ist: Eigenschutz geht grundsätzlich vor“, sagt Müller. Bei Solarstromspeichern, die meist im Keller gelegen sind, gelten hohe Sicherheitsansprüche. „Uns ist kein Fall von einem brennenden Solarstromspeicher bekannt“, sagt Mardo. Solarstromspeicher verfügen ebenfalls über ein BMS, und als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme werden in den Akkuzellen Materialien im Separator verbaut, die sich im Fall eines Kurzschlusses aufblähen, um den Brand zu ersticken.
Photovoltaik erhöht Brandgefahr eines Gebäudes
Durch eine Photovoltaik-Anlage nimmt aber die Brandgefahr eines Gebäudes zu, da die PV-Module Gleichstrom produzieren, erklärt Mardo. Bei defekten Leitungen kann Gleichstrom Lichtbögen schlagen, die brennbares Material schnell entzünden. „Allerdings lässt sich diese Gefahr bei korrekter Installation der PV-Komponenten praktisch auf Null reduzieren. Uns ist kein Fall einer brennenden PV-Anlage bekannt“, so die Unternehmenssprecherin. Statistisch liege die Brandquote bei PV-Anlagen bei 0,014 Prozent.
Ausgebildete Fachleute für alles Elektrische
Wegen Lithium-Akkus ist die Arbeit der Feuerwehrleute nicht gefährlicher geworden, während Strom an sich schon immer eine Gefahr darstellt. Müller erinnert sich an einen Vorfall in der Siedlung, als ein Feuerwehrmann einen Stromschlag bekam, als er eine Metallleiter an die von Löschwasser nasse Hauswand stellte. „Das Gebäude war noch nicht stromlos. Zum Glück war es nur Lichtstrom“, erinnert sich Müller. Bezogen auf PV-Anlagen hält Müller einen Dachstuhlbrand für problematischer, weil schwere Teile runter fallen könnten. Unfallverhütung und Arbeitssicherheit sind schon in der Grundausbildung verankert. „Wir haben natürlich auch elektrisch ausgebildete Fachleute in unseren Reihen. Und wenn es um Strom geht, wird immer der Energieversorger alarmiert.“