Wie wird es mit der Entwicklung der Grundschulen auf dem Dinkelberg weitergehen? Mit dieser Frage hat sich der Hauptausschuss beschäftigt. Die jüngste Sitzung markierte jedoch nur den Beginn eines breiten Prozesses, der die Verwaltung und die politischen Gremien noch lange beschäftigen wird. Denn neben der verschiedenen Varianten, die das Fachbüro Concept K erarbeitet hat, hat auch der Ortschaftsrat Eichsel eine eigene Idee entwickelt, um den Schulstandort zu retten.
Darum geht es
Das Fachbüro Concept K hat im Auftrag der Stadt Rheinfelden alle Schulen auf ihre Zukunftsfähigkeit hin untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass es gerade auf dem Dinkelberg mit Minseln und der Nebenstelle Eichsel noch erheblichen Informationsbedarf gibt. Erheblich war auch der Widerstand der Eichsler Bevölkerung, was eine mögliche Schließung ihrer Schule angeht. Diese steht im Raum, weil Eichsel eigentlich zu klein ist, hingegen die Schule in Minseln noch Kapazitäten hergibt. Auch könnte in Eichsel statt der Schule eine große Kindertagesstätte entstehen, weil der Bedarf auf dem Dinkelberg an Betreuungsplätzen am größten ist.
Das wurde untersucht
Das Fachbüro geht für das Jahr 2027 von 58 Schülern aus Eichsel und Adelhausen aus, für Minseln von 102 Schülern. Das bedeutet, dass in Eichsel drei kleine Klassen entstehen würden, in Minseln vier oder fünf. Würde die Gesamtzahl in eine Schule gehen, müssten dort zwischen sechs und acht Klassen untergebracht werden. Bei einer so geringen Grundmenge, so Referentin Barbara Koller, fielen Schwankungen besonders ins Gewicht. Das bedeutet, dass in Jahren mit starken Jahrgängen größere und analog bei schwachen Jahrgängen kleinere Klassen gebildet werden müssten. Die Untergrenze für Klassenbildungen liegt bei 16 Schülern, die Obergrenze bei 28.

Die Untersuchung für Eichsel ergab, dass die Schule mit nur zwei Klassen weiterhin als Nebenstelle gut funktionieren könnte. Hierfür würde das Gebäude generalsaniert, im Erdgeschoss würde der Lehrer- und Verwaltungsraum umgebaut und ein Klassenzimmer zum Sanitär- und Gruppenraum umgewandelt. Die Kosten lägen bei 1,4 Millionen Euro – allerdings ist diese Schätzung von 2020. „Mit bis zu 20 Prozent Steigerung müssen Sie rechnen.“ Eichsel für drei Klassen zu ertüchtigen, würde mit 1,6 Millionen EUro zu Buche schlagen. Da das Obergeschoss wegen zu geringer Deckenhöhe nicht als Klassenzimmer genutzt werden kann, würde bei dieser Variante der Verwaltungs- und Lehrertrakt nach oben ziehen. Nicht ideal, aber machbar, so die Einschätzung des Büros. Die dritte Variante sieht vor, dass das OG doch als Klassenzimmer genutzt wird. Dann müsste jedoch ein zweiter Fluchtweg gebaut werden. Hinzu kommt, dass das Treppenhaus mit Wendeltreppe zu klein ist, um es den Anforderungen entsprechend umzubauen. Mit knapp zwei Millionen Euro für diese Variante wäre der Aufwand zu hoch, so Koller.
Auch für Minseln hat das Büro drei Varianten erarbeitet. Bei vier Klassen wäre der Aufwand überschaubar. Das OG, in dem aktuell noch eine Mietwohnung untergebracht ist, würde nicht mitgenutzt. Mit diversen Sanierungsarbeiten sowie der Zusammenlegung und Vergrößerung der Lehrer- und Verwaltungsräume kämen Kosten in Höhe von knapp 700.000 Euro zusammen. Würde man das Obergeschoss einbeziehen, könnten sechs Klassen untergebracht werden. Im OG würden verschiedene Gruppen- und Multifunktionsräume entstehen, da auch hier die Deckenhöhe für Klassenräume nicht ausreichend ist. Würde Minseln zur zweizügigen Grundschule mit acht Klassen ausgebaut, müsste das komplette Dachgeschoss einbezogen werden und eine Sondergenehmigung zur Nutzung als Klassenraum erteilt werden. Kostenfaktor: 2,2 Millionen Euro.
In diesem Fall könnte Eichsel geschlossen werden. Koller hielt sich an diesem Abend mit einer eindeutigen Bewertung zurück – in der schriftlichen Analyse empfiehlt das Büro jedoch diese Variante, auch aus pädagogischer Sicht. Denn aufgrund der Größe könnten das Lehrpersonal besser zusammenarbeiten und mehr Angebote für die Schüler geschaffen werden. Auch könnten jahrgangsübergreifende Klassen, wie sie in Eichsel entstehen würden, vermieden werden. Sollte Eichsel erhalten bleiben, empfiehlt das Büro die Variante mit zwei Klassen. Die Schüler aus Adelhausen könnten dann nach Minseln gehen, der Anfahrtsweg wäre ungefähr gleich, auch besteht dorthin eine Busverbindung.
Das sagt der Ausschuss
Da es sich im Hauptausschuss nur um einen ersten Aufschlag handelte, hielten sich die Mitglieder mit Bewertungen noch zurück. Kritik gab es allerdings daran, dass das Fachbüro sich die Obergeschosse nicht angeschaut hat, sondern lediglich auf Grundrisspläne zurückgegriffen hat. Auch dass die Referentin nicht persönlich in der Sitzung war, sondern aufgrund einer Corona-Erkrankung digital zugeschaltet war, kam nicht gut an. Denn die Qualität der Übertragung war nivht gut, auch merkte man Koller an, dass sie angeschlagen war.
So geht es weiter
Für Oberbürgermeister Klaus Eberhardt ist klar, „dass wir das alles nochmals durchdeklinieren müssen“. Denn neben der neuen Variante, die der Ortschaftsrat eingebracht hat, tüftelt auch das Gebäudemanagement an einer weiteren Lösung, die aus einem Neubau neben dem Schulgebäude Minseln besteht. „Finanzen, Bau und Pädagogik“, so der OB, seien die zentralen Fragen, die nun abgearbeitet werden müssten. Das soll in Workshops geschehen, unter Einbeziehung der Eltern, Lehrer und Ortsteile. Diese waren auf Mitte April terminiert, sollen nun aber Mitte Mai stattfinden. Für Juli ist eine Grundsatzentscheidung im Gemeinderat angedacht. Ob dieser ambitionierte Zeitplan allerdings zu halten ist, darf angesichts der komplexen Entscheidungen durchaus bezweifelt werden.