Für Messeveranstalter war und ist die Corona-Pandemie existenzgefährdend. Keine Veranstaltungen, keine Einnahmen, bei teils hohen laufenden Kosten. Das hat auch Dieter Maier zu spüren bekommen und im April Insolvenz angemeldet – eine reine Schutzmaßnahme wie er sagt. Jetzt sind er und sein Team mit einer neuen GmbH zurück und organisieren am nächsten Wochenende die Gartenmesse (Diga) auf Schloss Beuggen.

Dieter Maier hat dieser Tage viel zu tun. Denn neben der aufwendigen Organisation der Diga, steht der Umzug der Firma von Herten in die Kernstadt an. „Wir beziehen neue Räume in der Peter-Krauseneck-Straße.“ Das Büro in der Bahnhofstraße in Herten ist schon so gut wie aufgelöst, überall stehen Umzugskartons herum, dazwischen wuseln Maier und seine Angestellten, um die ersten Veranstaltungen seit Beginn der Pandemie zu organisieren.
Maier ist 62 Jahre alt und hätte die coronabedingte Zwangspause durchaus als Endpunkt seiner beruflichen Laufbahn nehmen können. „Aber ich fühle mich noch fit und habe auch keine zeitintensiven Hobbys.“
Nach der Insolvenz habe er überlegt, ob er die Gartenmesse auf Schloss Beuggen nicht als Ein-Mann-Show durchziehen und sich nur darauf konzentrieren solle. Aber auch aus Loyalität zu den Mitarbeitern, die schon jahrelang für ihn arbeiten und ein eingespieltes Team sind, habe er sich dann gemeinsam mit ihnen für den echten Neustart entschieden.
Die Gartenmesse in Beuggen wird nun der Probelauf vor der Haustüre – danach folgen Iffezheim und Wiblingen. Die Auflagen seitens der Behörden sind hoch, Maier musste ein 20-seitiges Hygienekonzept vorlegen, mehrere Seiten umfassen die Auflagen für Veranstalter und Aussteller.
Maximal 1600 Besucher dürfen sich zeitgleich auf dem 25 000 Quadratmeter großen Gelände aufhalten. Am Eingang unterhalb des Torbogens checken die Besucher ein und füllen entweder vor Ort das Datenblatt zur Kontaktverfolgung aus oder geben es bereits ausgefüllt ab. „Auf unserer Homepage kann man das ausdrucken und in Ruhe zuhause machen“, so Maier. Allein drei Ordner werden auf dem Gelände unterwegs sein und die Gäste wenn nötig auf den Sicherheitsabstand hinweisen. Ein Mitarbeiter wird rund um die Uhr die Toiletten reinigen und Desinfektionsmittel nachfüllen. Maier schätzt, dass der erhöhte Personalaufwand ihn um die 6000 Euro kostet. Hinzu kommen Ausgaben für Klebeband, um Markierungen auf dem Boden anzubringen, Notfall-Masken, falls ein Besucher keine mitbringt. „Wer sich weigert, eine zu tragen oder sich nicht registrieren lassen möchte, wird abgewiesen.“ Auf dem Gelände werden fünf Ruhezonen eingerichtet. „Dort kann man sich ohne Gastrozwang mit Abstand hinsetzen, die Masken abnehmen und mal durchschnaufen.“
Es wird keine normale Diga sein, das beliebte Rahmenprogramm mit Vorträgen und Musik entfällt. Ebenso wird die Gastronomie anders ablaufen, Besucher können sich wie in einer Kantine Essen aussuchen und in Empfang nehmen. Für Maier aber ist es ein wichtiger Schritt in die Normalität. „Die Menschen brauchen Veranstaltungen und Kultur.“ Unter den 110 Ausstellern sind auch etliche neue dabei, die bisher nicht zum Zug kamen. Denn einige der Stammbeschicker hatten sich schon für andere Messen, die nun wieder aufleben, angemeldet.
Als Maier die Ankündigung für die Diga in den sozialen Netzwerken postete, dauerte es nicht lange, bis neben viel Zuspruch und Begeisterung die ersten kritischen Kommentare kamen – von muss das jetzt sein, bis zu: Warum darf der und andere nicht? Maier nimmt‘s gelassen und weiß die Behörden auf seiner Seite. Auf einer Messe, wo es nicht primär um Essen oder Trinken geht, sei es leichter, die nötigen Schutzmaßnahmen durchzusetzen. „Wer nicht kommen will, soll es halt bleiben lassen.“
Jetzt heißt es für Maier nur noch Daumen drücken, dass sich nicht in letzter Minuten noch ein lokaler Hotspot entwickelt oder die Infektionszahlen rasant steigen. „Die verfolge ich jetzt täglich.“ Sollten die drei Messen aber unter den genannten Bestimmungen laufen können und ausreichend Besucher anziehen, ist „der Laden bis April gerettet.“
Weitere Informationen im Internet:
www.suema.maier.de