Horatio Gollin

Durch die Corona-Pandemie wurden die meisten Selbständigen mit finanziellen Problemen konfrontiert. Eine besondere Gruppe unter den Selbständigen stellen die Soloselbstständigen dar, also solche, die ihr Gewerbe ohne Mitarbeiter ausüben. Laut Statistischem Bundesamt betrug der Anteil der Soloselbstständigen an allen Erwerbstätigen in Deutschland im Jahr 2018 immerhin 4,8 Prozent.

Von staatlicher Seite wurden Hilfspakete geschnürt, um den Unternehmen durch die Krise zu helfen. Um wegbrechende Aufträge und laufende Kosten aufzufangen, konnten auch Soloselbstständige Soforthilfen für Betriebskosten und Einkommensausfall geltend machen. Weitere Überbrückungshilfen wurden seitens des Bundes beschlossen, allerdings kein Ersatz mehr für Einkommensausfälle. Als Alternative steht Soloselbstständigen nur der vereinfachte Zugang zur Hartz IV-Grundsicherung offen.

„Die Auslastung vor Corona war super. Ich habe erstmals voll zu tun gehabt“, erzählt Malermeister Frank Brauer, der im Februar noch ein tolles Jahr für seine Firma Kreativwerkstatt Frank Brauer erwartete. Als „recht gut aufgestellt“ erachtet auch Oliver Risch seine Veranstaltungsagentur Risch-Event. Einen besonderen Fall stellt die Firma Außen-Werbung-Schmid dar. Erst die Corona-Krise hat Robin Schmid zum Soloselbstständigen gemacht. „Im Januar habe ich noch Mitarbeiter gesucht“, sagt Schmid. Nach dem Lockdown musste er den festangestellten Mitarbeiter entlassen und auch die zwei geringfügig Beschäftigten auf Null setzen. Von drei Firmenfahrzeugen hat er zwei abgemeldet.

Bei den Soloselbstständigen fallen wie in anderen Unternehmen Kosten für Fahrzeuge, Lager und anderes an. Die drei haben die Soforthilfe für die Monate April bis Juni in Anspruch genommen. Ungewissheit herrscht allerdings darüber, was am Ende davon tatsächlich behalten werden darf. Alle drei Unternehmen waren vor dem Lockdown wirtschaftlich gesund und hatten sich in jahrelanger Aufbauarbeit in ihrer Branche etabliert. Brauer ist seit zwölf Jahren selbständig, Risch seit 15 Jahren und Schmid seit 19 Jahren. Schmid hofft, dass die Corona-Fallzahlen sich positiv entwickeln und im Herbst mit den Messen und Weihnachtsmärkten auch sein Geschäft wieder anläuft.

Robin Schmid.
Robin Schmid. | Bild: Horatio Gollin

Im Februar hatte Schmid noch neue Werbeträger eingekauft. Sein Geschäft war voll ausgelastet. Aufträge für das Stimmenfestival in Lörrach, die Diga Gartenmesse im Schloss Beuggen, die Rheingaudi, die Brückensensationen und zahlreiche andere Events waren eingegangen. „Ich dachte, dass wird mein bestes Jahr bisher“, sagt Schmid – dann wurde ein Auftrag nach dem anderen gestrichen. „Soloselbstständige brauchen viel Kraft, um das zu überstehen“, meint Brauer, bei dem mit dem Lockdown auch eine Absage nach der anderen einging. „Dann wurden sechs Monate Aufträge storniert“, sagt Risch, der vor dem Lockdown bis in den Herbst ausgebucht war.

Seit dem Lockdown hatte Brauer nur zwei größere Aufträge, ansonsten nur kleinere Arbeiten. „Ich brauche wieder größere Baustellen. Es wird Zeit, dass es wieder anzieht“, meint Brauer, der sich vor dem Lockdown ein gewisses Polster aufbauen konnte.

Frank Brauer.
Frank Brauer. | Bild: Horatio Gollin

„Nichts zu machen war keine Option“, sagt Risch, der im Mai und Juni mit Partnern spontan als Zwischenlösung das Autokino in Grenzach-Wyhlen, Rheinfelden, Wehr und Auggen durchführte. Den ausgefallenen Umsatz kann das aber nicht ersetzen. Aufträge für dieses Jahr stehen komplett aus, im Spätsommer soll immerhin das Autokino mit einem neuen Konzept weitergehen. Risch hofft auf das kommende Jahr.

Oliver Risch.
Oliver Risch. | Bild: Horatio Gollin

„Das Problem ist, dass die Veranstalter gerade nichts riskieren“, meint Schmid. Als Dienstleister der Veranstaltungsbranche trifft es ihn hart. „Ich wäre dankbar für weitere Unterstützung für Veranstaltungsdienstleister, denn jetzt muss ich mein Erspartes angreifen.“ „Wir können nicht ewig Autokino machen“, sagt auch Risch. „Uns fehlt ein komplettes Saisongeschäft. Die Auswirkungen werden wir noch Monate lang spüren.“ Es sei wichtig, dass seine Branche mehr gehört werde. Es brauche nochmal ein Hilfsprogramm.