Rheinfelden – Es ist schwierig, einen Kindergartenplatz für sein Kind in Rheinfelden zu finden. Umso schwieriger ist es allerdings, wenn ein Kind einen Förderbedarf hat. Die vierfache Mutter Hülya Kaya bemüht sich schon seit zwei Jahren, für ihren vierjährigen Sohn einen Kindergartenplatz zu finden. Bei ihm besteht der Verdacht auf frühkindlichen Autismus.

Mit sechs Monaten hatte Hülya Kaya ihren Sohn bereits versucht, über das Kita-Programm „Little Bird“ für einen Kindergarten anzumelden. Als Hülya Kaya auffällt, dass ihr damals zweijähriger Sohn nicht reden kann, beginnt für sie ein Fachärztemarathon, wie sie berichtet. Nach zehn Monaten Wartezeit habe sie einen Untersuchungstermin für ihren Sohn bekommen. Festgestellt wurde eine Sprachstörung und Entwicklungsverzögerung. Ihre Kinderärztin habe ihr damals empfohlen, ihren Sohn durch eine pädagogische Fachkraft zu fördern.

In Rheinfelden gibt es drei Kindertageseinrichtungen, die als sogenannte FiBKitas geführt werden (Förderung inklusiver Betreuung). In diesen Kindertageseinrichtungen können jeweils bis zu fünf Kinder mit besonderem Förderbedarf betreut werden. Außerdem besteht eine enge Kooperation zwischen der städtischen Kita Kunterbunt und dem Schulkindergarten der Karl-Rolfus-Schule (St. Josefshaus). Das Angebot der Karl-Rolfus-Schule umfasst sieben Plätze für Kinder mit einem umfassenden sonderpädagogischen Förderbedarf. Hülya Kaya scheiterte, wie sie selbst sagt, an der Bürokratie und Intransparenz, einen Platz für ihren Sohn in Rheinfelden zu bekommen. Die Rheinfelderin versucht nun, einen Platz im Schulkindergarten in Weil am Rhein für ihren Sohn zu bekommen. Sie wünscht sich allerdings, dass es Eltern in Zukunft nicht so schwer bei der Suche nach Inklusionsmöglichkeiten an Kindergärten gemacht wird. „Es braucht in Zukunft ein festes Budget dafür. Jeder Kindergarten sollte eine Inklusionsgruppe haben.“ Wie lange es dauert, einen Inklusionsplatz zu bekommen, lässt sich laut Aussage der Stadtverwaltung nicht pauschal sagen. Bei der Vergabe der Betreuungsplätze kommt ein Punktesystem zum Tragen. „Dabei werden unter anderem das Alter des Kindes und die Berufstätigkeit der Eltern berücksichtigt. Hat ein Kind einen besonderen erzieherischen oder sozialpädagogischen Bedarf und wird über die Hilfeplanung des Jugendamtes der Kita-Besuch des Kindes als Hilfeplanmaßnahme für notwendig gehalten, bleibt eine Einzelfallentscheidung über die bevorzugte Platzvergabe möglich“, heißt es auf Anfrage von Seiten der Stadt. Aufgrund der aktuell fehlenden Kita-Plätze – es fehlen 237 Plätze – sei es der Stadt derzeit nicht möglich, alle Kinder zu dem gewünschten Termin zu versorgen. Deshalb forciert Rheinfelden in den kommenden Jahren den Ausbau von Kita-Plätzen.