Rheinfelden Um die zehn Besucher saßen am Dienstag Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, Bauamtsleiter Tobias Obert, Ordnungsamtsleiter Dominik Rago und Axel Jud vom Umweltakustik-Ingenieurbüro Heine und Jud gegenüber. Das bedeutete aber nicht, dass das Treffen unergiebig war, auch wenn es sich gelegentlich vom eigentlichen Thema entfernte.

Nachfragen hatte etwa eine Anwohnerin der B¦34 bei Karsau, wo derzeit noch 60 Kilometer pro Stunde erlaubt sind und die Höchstgeschwindigkeit bald 50 sein soll. Schon jetzt führen die Leute in diesem Bereich viel zu schnell. Wenn dort nicht kontrolliert werde, halte sich keiner dran. Allerdings stünden die mobilen Blitzer überall, nur nicht dort. Sie wünschte sich dort einen stationären Blitzer und wollte wissen, warum dort das Tempolimit nicht noch weiter heruntergesetzt werde.

Während Rago zusagte, dass sich das Ordnungsamt das Problem mit den Rasern ansehen werde, erläuterte Eberhardt, dass die Stadt lieber auf mobile Blitzer setze, denn bei denen wüssten die Fahrer nicht, wo sie ständen. Stationäre Blitzer seien zudem teuer. Jud fügte hinzu, dass es sich um eine übergeordnete Straße handle, und darüber hinaus sei sie nur auf einer Seite bebaut. Daher seien die Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt. Indes bestände die Möglichkeit, mit dem Standort des 50er-Schilds etwas Druck aus der Situation zu nehmen. Obert fragte derweil nach, ob der Flüsterasphalt die Situation verbessert habe, was die Anwohnerin zwar bejahte, aber da die Straße dort vierspurig sei, halte sich der Effekt in Grenzen.

Eberhardt empfahl ihr, sich direkt an den Straßenbauträger zu wenden. Aber auch die Stadtverwaltung störe der hohe Lastwagenanteil auf der B34, die ja auch eine Europastraße sei. Auf diese habe die Stadt wenig Einfluss. Leider sei die Planung für den Weiterbau der A¦98 zurückgestuft worden, sodass man wohl länger auf eine Entlastung durch den Weiterbau warten müsste.

Ebenfalls um die A¦98 ging es bei einer Anfrage eines Minselers. Er habe den Eindruck, dass mit der Verlängerung der Autobahn nun mehr Schwerverkehr durch Minseln rolle. Brummifahrer auf dem Weg von der A5 nach Schopfheim würden das Nadelöhr B317 meiden und stattdessen auf der A98 bleiben und dann die Route über Minseln und Maulburg nutzen. Dem widersprach Obert. Die Zahlen seien vor und nach der Eröffnung des jüngsten Teilstücks erfasst worden und seiner Erinnerung nach gleich geblieben, wenn sie nicht sogar abgenommen hätten.

Mehr Erfolg hatte da eine Anwohnerin von Eichsel, die kritisierte, dass Niedereichsel bei den vorgesehenen Tempo-30-Limits nicht dabei sei. Die Situation dort sei doch ähnlich wie in Degerfelden, wo die Häuser eng an der Straße stehen und den Schall widerspiegeln. Obert sagte, dass man sich das noch einmal ansehen werde, und Eberhardt gab ihr Recht: „Die Lastwagen, die in Degerfelden unterwegs sind, gehen ja unterwegs nicht verloren.“

Ein weiteres Krach-Problem in Rheinfelden, aber nicht Teil des Lärmaktionsplans: Die Poser-Szene mit ihren PS-starken Autos, meist schwarz lackiert, wie Oberbürgermeister Eberhardt anmerkte. Einige Zeit war die Szene vor allem auf der Rheinbrückstraße unterwegs, doch diese sei wegen der Bodenschwellen nicht mehr so attraktiv, erläuterte Rago. Ein Anwohner hatte die Poser nun auf der Schildgasse und nahe der Römerstraße ausgemacht. Eberhardt empfahl, sich damit an die Polizei zu wenden. Weitere Ausweichstrecken der Szene seien die Nollinger und die Carl-Fürstenberg-Straße.

Wie auch schon in der Sitzung des Bauausschusses, wo die Fortschreibung des Lärmaktionsplans vorgestellt worden war, erläuterte Eberhardt die Hintergründe dieses Verfahrens, das auf Lärm abziele, aber auch weniger Unfälle und weniger schwere Verletzungen bei Unfällen mit sich bringe. Er sprach sich dafür aus, dass in geschlossenen Ortschaften Tempo¦30 die Norm sein sollte und die Kommunen dann ausweisen könnten, wo schneller gefahren werden könne. Das spare jede Menge Schilder. Apropos Schilder, mit den neuen könne im Lauf des Herbstes gerechnet werden. Die Fortschreibung selbst soll im Juni im Gemeinderat beschlossen werden.