Alle drei Veranstaltungen fallen zwar der Corona-Pandemie zum Opfer – aber aus unterschiedlichen Gründen. Bei jedem Format habe die Stadt sehr genau geprüft, ob das Ziel der Veranstaltung trotz Corona-Auflagen erreicht werden könne und ob mit einem vertretbaren Aufwand ein Konzept erstellt werden könne, das die Sicherheit der Besucher gewährleiste, so Oberbürgermeister Klaus Eberhardt.
Dass die Stadt dazu grundsätzlich in der Lage sei, habe man bei der Oberbürgermeisterwahl im April bewiesen. Eberhardt verwies auch auf die Diga, die am Wochenende auf Schloss Beuggen stattgefunden hat. „Wo es geht, wollen wir Veranstaltungen ermöglichen“, so Ordnungsamtschef Dominic Rago. Für die drei genannten Events unter städtischer Leitung aber war dies aber nicht möglich.
- Wirtschaftsgespräche: Seit 2013 organisiert die WST die Wirtschaftsgespräche, eines der größten Formate dieser Art in der Region. Experten referieren zu einem bestimmten Thema, im Anschluss sind die Zuhörer eingeladen, darüber zu diskutieren und zu netzwerken. Der Vorlauf dieser Veranstaltung betrage fast ein Jahr, so Wirtschaftsförderer Elmar Wendland. „Im Frühsommer, als die Infektionszahlen sehr niedrig waren, waren wir guter Hoffnung, die Gespräche anbieten zu können.“ Aber letztlich wäre es nur mit einer begrenzten Teilnehmerzahl und einem deutlich reduzierten Programm möglich gewesen. „Was die Veranstaltung aber ausmacht, ist der Austausch.“ Den hätte man nicht abbilden können. Daher sei eine virtuelle Version zwar diskutiert, aber verworfen worden. „Das wären dann nicht mehr die Rheinfelder Wirtschaftsgespräche gewesen.“
- Weihnachtsmarkt: Für den Weihnachtsmarkt sei die Entscheidung leichter gefallen, wenn auch mit großem Bedauern. Dieser findet mitten in der Innenstadt statt. Ein Bereich, den man nicht abriegeln kann, um eine geordnete Ein- und Ausgangssituation zu schaffen. Auch das Einhalten der Abstände sei nicht möglich, insbesondere nicht vor den Buden mit Glühwein und Essen, vor denen sich die Besucher drängten. Mit dieser Entscheidung ist Rheinfelden nicht allein, auch andere Kommunen haben ihre Märkte abgesagt. Den Markt an einen anderen Ort zu verlegen, kommt für Eberhardt nicht infrage. „Solange ich hier sitze, wird dieser Markt auf dem Kastanienplatz und vor der Kirche stattfinden.“ Daher werde sich die Stadt auch nicht an einem Weihnachtsmarkt auf Schloss Beuggen beteiligen. Schlossbesitzer Kai Flender hatte sich dahingehend bei der Eröffnung der Diga geäußert (wir berichteten). „Wenn das stattfindet, ist es ein rein privater Markt“, so Eberhardt. Dann müsse der Veranstalter ein Konzept vorlegen, welches von der Stadt geprüft werde.
Das gilt auch für die kleinen Weihnachtsmärkte auf dem Dinkelberg. „Viele haben bereits abgesagt“, so Rago. Ganz ohne weihnachtlichen Glanz soll Rheinfelden aber im Dezember nicht sein. „Es wird etwas geben, wir arbeiten derzeit an Alternativen, um die Stadt in der Vorweihnachtszeit zu beleben“, so Wendland.
- Silvesterfeuerwerk: Eine Alternative zum traditionellen grenzüberschreitenden Silvesterfeuerwerk auf der Rheinbrücke dürfte schwierig werden. „Das ist richtig Party“, weiß Eberhardt, der dort jeden Jahreswechsel mit seinem schweizerischen Kollegen, Stadtammann Franco Mazzi, verbringt. Die Entscheidung, diese Feier abzusagen, haben die Städte gemeinsam gefällt. Denn dort sei die Situation noch schwieriger: Sehr viele Menschen drängen sich während eines sehr kleinen Zeitfensters auf sehr kleinem Raum. „Das verläuft sich nicht, wie bei einer mehrtägigen Veranstaltung.“ Gerade im Hinblick auf Superspreader – also Corona-Infizierte die auf einen Schlag viele Menschen anstecken – sei das viel zu riskant. „Wir wollen als Stadt nicht der Anlass für einen Hotspot sein“, so Eberhardt. Auch sei die Entwicklung der Infektionszahlen bis Ende Jahr nicht zu überblicken.