Kassiererinnen zählen wie Krankenschwestern, Altenpfleger oder Lastwagenfahrer zu den systemrelevanten Berufen und gehören mittlerweile zu den Helden der Corona-Krise. Beim Einscannen der Ware, beim Kassieren, beim Einräumen der Ware in die Regale und bei der Beratung der Kunden sind sie zahlreichen Kontakten ausgesetzt und setzen sich der Gefahr einer Ansteckung aus.
Svetlana Gatsenbiller ist Kassiererin im Hieber-Markt in der Innenstadt. Sie macht die Kassenaufsicht und ist Info-Chefin. Seit 18 Jahren arbeitet sie schon beim Unternehmen, im Rheinfelder Markt seit der Eröffnung vor zwölf Jahren. Gatsenbiller wohnt in Oberrheinfelden. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
„Normalerweise sind wir kundenfreundlicher. Jetzt ist es strenger“, empfindet sie den Umgang mit den Kunden. Die Kassiererinnen müssen die Kunden auch zu einem korrekten Verhalten anhalten, wenn diese nicht auf Abstandsregeln achten oder beim Einpacken sich mit ihren Taschen ausbreiten. „Ein Stück weit müssen die Kassiererinnen auch Erzieherinnen spielen“, meint Marktleiterin Birgit Wissler. Nicht jeder Kunde beachtet die Regeln, und ein geringer Teil ist auch nach einer Belehrung nicht einsichtig. Das entlädt sich dann an den Kassiererinnen. „Die kriegen alles ab“, sagt Wissler.
Gatsenbiller meint, die meisten Kunden seien verständnisvoll, was die Regeln angeht. Eigene schlechte Erfahrungen beschränken sich auf „zwei, drei Ausnahmen“. Die meisten Kunden schätzten die Regeln. „Sie fühlen sich sicher bei uns“, sagt Gatsenbiller. „Ich habe auch von Kunden gehört, dass wir das ordentlich angehen.“
Mehr Aufwand für Personal
Der Aufwand für das Personal hat zugenommen, da auch jede Stunde eine Flächendesinfektion im Kassenbereich durchgeführt wird. Die Toiletten für die Kunden müssen neben der üblichen Reinigung zusätzlich desinfiziert werden. Geschäftsführer Klaus Pabst erklärt, dass der Aufwand vor allem in den Märkten größer geworden ist, die auch bislang weniger Schweizer oder französische Kunden hatten, aber auch in den Märkten wie in Rheinfelden, wo diese Kundschaft nun fehlt, fällt Mehrarbeit an. „Ich fühle mich sicher an meinem Arbeitsplatz“, sagt Gatsenbiller. Sie sorgt sich nicht wegen einer Ansteckung.
Herausforderung für Mitarbeiter
Pabst meint, dass es für die Mitarbeiter eine tägliche Herausforderung ist, dem Kundenstrom gerecht zu werden. „So lange die Bedrohung noch weit weg ist, ist das noch einfacher zu managen, wenn aber Fälle in der näheren Umgebung oder im privaten Kreis auftreten, wird Nervosität aufkommen“, meint Pabst. Das Unternehmen stellt Mitarbeitern daher jetzt schon Rufnummern zu verschiedenen Beratungsstellen und Hotlines zur Verfügung.
Die Handschuhe verursachen Gatsenbiller keine Probleme. Die interne Vorgabe lautet, nach 45 Minuten auch die Hände zu desinfizieren. „Der Mundschutz ist sehr ungewohnt“, meint Svetlana Gatsenbiller. Die Gesichtsmaske empfindet sie als störend im Miteinander mit den Kunden. Wissler: „Das Lächeln der Kassiererin war das Letzte, was der Kunde sah. Jetzt lächeln nur noch die Augen.“