Rheinfelden Eine etwas andere Musik zur Marktzeit als sonst haben die Zuhörer am Samstag in der Christuskirche erlebt. Bei diesem Sonderkonzert gab es keinen Programmzettel mit Stücken von Bach, Haydn oder Schubert, auch keinen Jazz. Stattdessen gestaltete Ralf Sobolla eine einstündige Klangperformance, die neue akustische und visuelle Erfahrungen ermöglichte.

Sobolla reiste aus dem bayerischen Allgäu mit einem Kombi voller Geräte, Instrumente und Kabel an. Er ist kein Musiker im klassischen Sinn, er nennt sich Kreativist. Der Autodidakt ist seit 35 Jahren als bildender Künstler aktiv mit Acrylmalerei, digitalen Arbeiten, Videokunst, Plastiken und Architekturfotografie. Bei seinem Auftritt als Klangkünstler verwandelte er den Kirchenraum in eine Welt der Gefühle und Träume. Der Multimedia-Kreative aus Kaufbeuren setzte verschiedene Klangwerkzeuge ein. So nutzte er etwa das Terra Soma, eine Art Synthesizer mit einem Holzkorpus, der keine Tasten hat, sondern Sensoren, bei denen der Strom durchfließt. Durch Schlagen, Streichen, Drücken oder Klopfen erzeugt der Spieler verschiedenartige Klangwirkungen. Außerdem hatte Sobolla einen Argon-8-Synthesizer mitgebracht und eine Handpan. Ein kleiner Zoia-Synthesizer und ein Visual-Synthesizer, der keine Klänge, sondern Farben produziert und Klänge in Klang-Farben wandelt, waren weitere Werkzeuge. Durch Loop und Mixer entwickelt er kontemplative Klangwelten, die sphärisch anmuten.

Als eine „Klanginstallation in Echtzeit“ beschrieb es Kirchenmusikdirektor Rainer Marbach. Er freute sich, dass sich viele Zuhörer auf dieses experimentelle Klangabenteuer eingelassen hatten und konzentriert dabeiblieben. Manche saßen mit geschlossenen Augen in den Bänken und ließen sich tragen. Per Beamer wurden Bilder auf die Leinwand im Altarraum projiziert, meist abstrakte Formen, die die Klänge visuell übersetzten. Die Formen und Effekte wirken surreal. Die meditativen Klänge können die Zuhörer in einen Flow bringen, und dazu, sich zu entspannen und fallen zu lassen. Die visualisierten Klangwolken und Schwingungen in Sobollas Performance gehen einher mit Licht, Farben und Strukturen und verwandeln den Kirchenraum in einen besonderen Klangkosmos.

Die Zuhörer konnten sich die Klang-Imaginationen wie Blüten oder Tropfen vorstellen oder wie eine Fläche im See, die sich ausbreitet. Der Künstler arbeitete intuitiv, webte Klangteppiche, ließ sich von der Stimmung im Raum inspirieren. Für die Zuhörer war es eine besondere Erfahrung, bei dieser experimentellen Improvisation auf Klangwolken zu schweben und in emotionale Klänge einzutauchen. Die Marktmusiken erwiesen sich als Format, das Raum zum Experimentieren gibt. Manche Zuhörer ließen sich vom Künstler noch einiges zum Terra Soma erklären.