Rheinfelden Ein Mitarbeiter des Malermeister Thomas Schneider erwägt, zurück nach Afghanistan zu gehen, weil der Nachzug seiner Frau nicht vorangeht. Nun hat Schneider sich in einer Petition an den Bundestag gewandt.
Der Malermeister Thomas Schneider fordert das Parlament und die Bundesregierung auf, den Familiennachzug afghanischer Fachkräfte deutlich zu beschleunigen – insbesondere im Interesse der Handwerksbetriebe, die dringend auf diese Arbeitskräfte angewiesen seien.
Doch was ist der Hintergrund? Mahmood Shah Ahmadi aus Rheinfelden hat bei Schneider die Lehre absolviert und arbeitet seit nunmehr fünf Jahren als Geselle bei ihm. Ahmadi ist verheiratet, aber seine Frau, ebenfalls Afghanin, ist mit ihren Eltern und Schwestern vor den Taliban in den Iran geflohen. Das Land hat aber im vergangenen Jahr angefangen, Geflüchtete zurück nach Afghanistan abzuschieben. Auch Ahmadis Frau und ihrer Familie droht dieses Schicksal. Als sei das nicht genug, kamen dann auch noch die israelischen Angriffe dazu.
Damit seine Frau nicht allein in Afghanistan zurechtkommen muss, erwägt Ahmadi, trotz bester Aussichten auf eine baldige Einbürgerung, nach Afghanistan zurückzukehren, auch wenn er die Willkürherrschaft der Taliban fürchte. Das will sein Chef nicht so hinnehmen und hat daher die Petition gestartet. In der schreibt Schneider: „Afghanische Fachkräfte leisten in Deutschland – besonders im Bau, Sanitär-, Elektro- und Metallhandwerk – einen unverzichtbaren Beitrag.“ Doch viele ihrer Ehepartner und Kinder seien weiterhin in Afghanistan oder Drittstaaten wie dem Iran oder Pakistan gestrandet.
Die Wartezeiten auf Visa würden oft mehrere Jahre betragen. Diese Verzögerungen führten zu psychischer Belastung, erschwerten die Integration und gefährdeten die langfristige Bindung der Fachkräfte an ihre Betriebe. Viele überlegen, Deutschland wieder zu verlassen. „Ein herber Verlust für das Handwerk“, findet Schneider.
Daher fordert er schnellere Visaverfahren für Familienangehörige afghanischer Fachkräfte, mehr Personal in deutschen Auslandsvertretungen, digitale Verfahren zur Entlastung der Botschaften und auch Sonderregelungen für Handwerksbetriebe.