Verena Pichler

Die Corona-Pandemie hat viele Gesichter. Zwei, die den Rheinfeldern besonders gut bekannt sein dürften, gehören Kalliopi Tsaknaki und Frank Fournes vom kommunalen Ordnungsdienst der Stadt. Im Frühjahr gestartet, um für mehr Sicherheit und Sauberkeit in Rheinfelden zu sorgen, wurden sie innerhalb kürzester Zeit zu einem der wichtigsten Bausteine zur Bewältigung der Corona-Krise.

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Es ist kurz nach 16.30 Uhr, vor einer Stunde haben Kalliopi Tsaknaki und Frank Fournes ihre Schicht begonnen, die bis Mitternacht dauern wird. Am Tag unseres Besuchs und am Folgetag steht für die zwei eine neue Aufgabe an: Die Kontrolle der Quarantänepflicht, die an den beiden Tagen landesweit durchgeführt wird. An wie vielen Türen die zwei Mitarbeiter klopfen werden, möchte Amtsleiter Dominic Rago aus Datenschutzgründen nicht sagen. Beschäftigen wird sie diese neue Aufgabe aber, obwohl es auch ohne sie schon genug zu tun gibt.

Arbeitsalltag in Pandemiezeiten

„Wir kontrollieren jeden Tag von allem ein bisschen“, schildert die 40-jährige Tsaknaki ihren Arbeitsalltag seit Corona. Das heißt: Abstandsregeln, Maskenpflicht, Versammlungsverbote, Vorschriften für Gastronomen und Einzelhändler. Und das ist nur der coronabedingte Teil ihrer Arbeit, der jedoch gerade im ersten Halbjahr absoluten Vorrang hatte. Denn eigentlich hatte die Stadt den kommunalen Ordnungsdienst im Frühjahr dieses Jahres ins Leben gerufen, um für mehr Sicherheit und Ordnung zu sorgen, und so die Lebensqualität zu verbessern.

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Tsaknaki und Fournes waren vier Monate intensiv geschult worden, bevor sie vom Gemeindevollzugsdienst (GVD) in den kommunalen Ordnungsdienst wechselten. „Es war wirklich unser Glück, dass die beiden gerade fertig waren, kurz bevor die Pandemie kam“, sagt Rago. Er könne sich nicht ausmalen, wie es ohne sie geworden wäre. „Dann hätte ich wahrscheinlich mit meinem Stellvertreter rausgehen müssen und kontrollieren.“ Oder andere Verwaltungsmitarbeiter dazu verpflichten, wie es umliegende Städte ohne kommunalen Ordnungsdienst tun mussten. Dabei sind es gerade die Ausbildung und die Persönlichkeit der beiden Mitarbeiter, die ausschlaggebend für den Erfolg sind. „Zum einen muss man absolut rechtssicher sein“, so Rago.

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Das heißt: Die sich gerade im Frühjahr ständig ändernden Verordnungen mussten Tsaknaki und Fournes parat haben, wenn sie mit Bürgern oder Geschäftsleuten gesprochen haben. Häufig startete die Schicht deshalb mit einem langen Briefing. Doch auch physisch und vor allen Dingen psychisch verlangt der Job einiges ab. „Wir haben schon Aggressionen zu spüren bekommen oder wurden beleidigt“, sagt Fournes.

Frank Fournes
Frank Fournes | Bild: Verena Pichler

Manche Bürger hätten den Eindruck, der kommunale Ordnungsdienst wolle sie mit den Coronaverordnungen quälen. „Wir sprechen sehr viel, erklären die Vorgaben“, sagt Tsaknaki. Aber durchgegriffen wird eben auch, wenn sich jemand partout nicht an die Regeln halten will. Recht schnell hatte die Anzahl an Bußgeldern einen dreistelligen Bereich erreicht.

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Tsaknaki arbeitet seit 2018 bei der Stadt und begann wie Fournes beim Gemeindevollzugsdienst. Davor hatte sie in Pharmazie gearbeitet, beim Sicherheitsdienst eines Flughafens und dann bei der Nato. „Ich hatte sie gleich im Blick, als wir den Kommunalen Ordnungsdienst aufgegleist habe“, sagt Rago. „Und ich habe gesagt: Ich schaue es mir an, aber verspreche nichts“, so Tsaknaki mit einem Lachen.

Ihr 47-jähriger Kollege Fournes hat Anlagenelektroniker gelernt, war als Hausmeister im ehemaligen Kaufhaus Blum beschäftigt und wechselte dann in den Sicherheitsdienst, etwa bei der schweizerischen Warenhauskette Manor in Basel. Vor vier Jahren kam er in den Gemeindevollzugsdienst. Die beiden sind ein eingespieltes Team, das ist deutlich spürbar. „Anders würde es auch gar nicht gehen“, sagt Fournes. „Ich bin immer sein Rücken, er ist immer mein Rücken“, ergänzt Tsaknaki. Für ihren Chef haben die beiden auch lobende Wort. „Er ist absolut fair und hat eine klare Linie“, sagt Fournes.

Anerkennung und Dank

Anerkennung und Dank gab‘s übrigens auch von vielen Bürgern. „Sogar mehr als negative Kommentare“, sagt Tsaknaki bestimmt. Wären die städtischen Finanzen nicht in Schieflage geraten, hätte Rago in den Haushaltsberatungen zwei Stellen mehr beantragt. Für ihn ist der kommunale Ordnungsdienst nicht mehr wegzudenken – auch ohne Corona.

Kurz nach unserem Besuch hatte sich die Lage erneut verändert und mit der Sperrstunde um 23 Uhr für die Gastronomie kamen wieder neue Aufgaben für Kalliopi Tsaknaki und Frank Fournes hinzu.