Ein neues Gesprächsangebot im Familienzentrum soll Vätern unter emotionalen Druck die Möglichkeit geben, ihre Rolle zu reflektieren. Zum ersten Väter-Treffen kamen allerdings keine Teilnehmer. Die Organisatoren lösen sich nun von dem problemorientierten Ansatz und möchten fortan einen offenen Austausch über die Rollen als Mann und Vater in der Familie anbieten.
Fritz Grässlin und Nino Voneschen hatten zum Gesprächskreis für Väter ins Familienzentrum Rheinfelden eingeladen. Das Angebot sollte sich an die Väter richten, die während des Corona-Lockdowns nicht mehr die üblichen Kontakte und Begegnungen wahrnehmen konnten und, womöglich auf Kurzarbeit oder Homeoffice beschränkt und im ungewohnten Maße in die Erziehungsarbeiten eingespannt, mit der neuen Situation überfordert waren. Die Zielgruppe waren Väter, die durch die ungewohnte Situation unter Druck gerieten und fürchteten, ihnen könnte die Hand ausrutschen.
Lösungswege für Konflikte
Die beiden hatten keinen Therapiekreis für Gewalttäter geplant, sondern ein Gesprächsangebot, wo sich Väter unter Väter austauschen, Bestätigung in ihrer Rolle durch ihresgleichen und vielleicht auch alternative Lösungswege für Konflikte finden konnten. Allerdings kamen zum ersten Treffen keine Väter und die beiden blieben unter sich. „Wie sprechen wir männliche Kollegen an, die bereit sind in Austausch einzutreten?“, formulierte Grässlin das Problem, Teilnehmer für das Angebot zu finden. „Tatsächlich sind es Männer gewohnt, Probleme alleine zu lösen. Es ist schwierig mit Männern auf dieser Ebene in Kontakt zu treten.“ Es sind noch weitere Termine für das Väter-Treffen geplant. Daran wollen die beiden auch festhalten.
Neues Ziel beim Austausch
Um einen breiteren Kreis an Männern anzusprechen, möchten sie das Angebot weiter fassen und von dem ursprünglich problemorientierten Ansatz lösen. „Ziel des Austauschs ist, dass wir als Männer die Familiensituation ein Stück weit reflektieren und überlegen, für was für eine Welt man sich einsetzen will“, erklärt Grässlin. „Ich will den anderen verstehen, in seiner Andersartigkeit und seinem Männersein.“ Voneschen ergänzt: „Es soll eine Art Erforschen des Männerbildes, der Bedürfnisse und Wünsche sein.“ Gässlin ist Vater von drei Kindern und zählt schon drei Enkelkinder. Voneschen hat ein Kind. In ihren Familien haben sie als Großvater oder Vater noch wichtige Rolle und möchten ihre Erfahrungen gerne teilen und weitergegeben. Selbst haben sie den Austausch mit anderen Männern auch als positiv und erleichternd erfahren. „Wenn Interesse für einen anderen gezeigt wird und man versteht, wie er als Mann und Vater ist, da entsteht ziemlich viel“, ist Fritz Grässlin sicher.
Väter-Treffen im Familienzentrum am 3. Juli und am 17. Juli jeweils um 19.30 Uhr statt.