Horatio Gollin

Die Erfahrung aus dem Corona-Lockdown nutzt die Gemeinschaftsschule Rheinfelden (GMS), um ein Konzept für Fernunterricht zu erstellen. Zwei Pilotklassen sollen im kommenden Schuljahr Videounterricht erhalten. Mit dem Anbau eines Lifts in den Sommerferien wird die GMS auch barrierefrei.

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Für das kommende Schuljahr verzeichnet die Gemeinschaftsschule (GMS) Rheinfelden 62 Anmeldungen zur fünften Klassenstufe, die wieder dreizügig startet. „Es zeigt sich für mich so, dass sich die GMS auf gleichbleibendem Niveau stabilisiert“, meint Schulleiter Hans-Peter Brugger. 30 Lehrer unterrichten dann 382 Schüler.

„Der Anteil von Kindern mit Realschulempfehlung ist noch zu gering. Wir haben rund 20 Prozent“, so Brugger. „Mein Eindruck ist, dass die Rheinfelder bei einer Realschulempfehlung ihre Kinder immer noch auf die Realschule schicken. Die haben noch nicht verstanden, dass die GMS das genauso leisten kann.“

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Der Unterricht an einer GMS in den einzelnen Fächer erfolgt in der Leistung eines Schülers angepassten Niveaustufen. Ab dem neuen Schuljahr wird dann auch in der achten Klassenstufe der GMS Rheinfelden nach den Standards der Gemeinschaftsschulen unterrichtet. Erstmals werden die zwei gymnasialen Profilfächer Natur, Wissenschaft und Technik sowie Informatik, Mathematik und Physik angeboten. „Da gehen wir auch eine Kooperation mit der dualen Hochschule für Informatik in den Bereichen Robotik und Programmierung ein“, sagt Brugger. „Das ist neu für uns und eine Herausforderung.“

Barrierefrei im kommenden Schuljahr

Im kommenden Schuljahr ist die GMS auch barrierefrei. Toiletten wurden entsprechend umgebaut und in den Sommerferien erfolgt der Anbau eines Fahrstuhls sowie der Einbau von Treppenliften. Eine Schülerin im Rollstuhl besucht die GMS schon seit zwei Jahren. Bislang war sie auf das Erdgeschoss beschränkt. Mit dem Lift kann sie dann auch die Fachräume im Keller, Obergeschoss und Dachgeschoss erreichen. Die Maßnahmen sind zu 100 Prozent zuschussfähig durch das Bundesland, erklärt Brugger.

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Die Stadt muss dafür nur in Vorleistung gehen. Inklusion wird in der GMS ernst genommen und auch zwei Schüler mit geistiger Beeinträchtigung und 16 Schüler mit Beeinträchtigungen im Bereich Lernen besuchen die Schule. Den Corona-Lockdown konnte die GMS gut auffangen. „Am Anfang war es für uns schwierig, weil wir es nicht gewohnt sind die Kinder von zu Hause aus zu betreuen, aber dann haben wir verschiedene Wege gefunden, die Schüler zu erreichen“, sagt Brugger. Kontakt bestand über den schulinternen Messengerdienst, aber auch über persönliche Ansprache, Schüler holten sich Material an der Schule, Lehrer schauten bei ihnen daheim vorbei und Videokonferenzen wurden eingeführt.

Eine Notfallbetreuung auch für die Schüler der Eichendorffschule gab es immer. Den später wieder aufgenommenen Präsenzunterricht in kleinen Gruppen hält Brugger für einen Vorteil: „Wir haben die Kinder zweieinhalb Tage hier gehabt in kleinen Gruppen. So effektiv haben die noch nie gearbeitet und gelernt.“ Das neue Schuljahr startet wieder im Normalbetrieb.

Unterricht per Livestream

Die Lehrer sind mit digitale Endgeräte von der Schule ausgerüstet und die Stadt übergibt noch drei Klassensätze IPads. „Wir werden zwei Pilotklasse in der fünften und achten Stufe starten, in der wir kompletten Videounterricht anbieten“, so Brugger. Schüler, die daheim, aber arbeitsfähig sind, können dem Unterricht per Livestream folgen. Dazu soll der Klassenraum mittels Kamera auf das Endgerät des Schülers übertragen werden, und auch er auf einem zusätzlichen Bildschirm für die Klassenkameraden sichtbar sein. „Die Technik ist eingerichtet, jetzt geht es noch um den Datenschutz“, sagt Brugger. Für einen Fernunterricht bei einem möglichen Teillockdown hat die Schule ein Konzept erstellt, das gerade in Abstimmung mit dem Schulamt ist.