Rheinfelden-Nordschwaben Am Ende hat die Sonne gesiegt, und mehr als 650 Metal- und Rockfans waren erfreut. Und so bleibt am Abend – neben einer kleinen Matschpfütze vor der Bühne, die Fans zum Anlass nahmen, das Nordschwabener Festival in „Mini-Wacken“ umzutaufen – kaum etwas übrig vom Regen, der noch in der Nacht zuvor und über den Mittag hinweg für hochgezogene Augenbrauen bei Chef-Organisator Roger Leisinger gesorgt hatte. Am Ende steht er beinahe sprachlos auf der Bühne, so sehr hat ihm die zweite Open-Air-Ausgabe seines Festivals gefallen.

Es fängt gleich mit Hochkarätigem an: Ephemera‘s Party kennt man in Rheinfelden und Umgebung schon seit Jahrzehnten. Die Band um Frontmann Thomas Rosenmerkel hat es zu einem Namen geschafft, der die Fans auf den Berg und vor die Bühne zieht. „Es regnet, und ihr bleibt trotzdem da“, freut sich Sängerin Ann-Kathrin Stärk. Kurz sind die Pausen zwischen den Bands, nicht lange nach Rosenmerkel und Co. sind die Zürcher von Broken Fate dran. Frontmann Tobias John Bänteli und seine Jungs feiern erst einmal die Tatsache, dass sie auf dem Dinkelberg auch mit Schwyzerdütsch bestens verstanden werden. Es wird beim Auftritt der vier Schweizer nicht nur kräftig geheadbangt, sondern auch viel gelacht.

Die weiteste Anreise haben Darker Half aus Sydney, den Weg haben wohl auch noch nicht viele direkt genommen. Australischer Power Metal kommt aber im Dinkelbergdorf gut an – finden auch die Einheimischen. „Wahnsinn, dass wir das hier erleben dürfen“, kommentiert ein Pärchen aus dem Dorf das Geschehen auf der Bühne.

Wild wird‘s bei Lacrimas Profundere. Die Bayern haben in Julian Larre einen Mann an der Spitze, der nichts scheut, schon gar nicht den direkten Kontakt mit den Fans. Er wirft sich mitten in die Menge und tanzt mit, am Ende rennt er mit den Metalheads im „Circle Pit“, alle laufen im Kreis, um die Wette. Und dann Orden Ogan, der Headliner. Das sind fünf Musiker aus Nordrhein-Westfalen, die so sympathisch rüberkommen, dass man direkt nach der Show ein Bier mit ihnen trinken möchte – was Roger Leisinger jedenfalls sicher getan hat. „Es war hammergeil“, kommentiert der Chef am Schluss. Leisinger hat am Ende dieses verrückten Abends noch die beste aller Nachrichten für die Fans parat: 2026 soll das Festival an zwei Tagen stattfinden, am 28. und 29. August, mit zehn Bands. Vorher freuen sich aber alle noch auf die „Winter Edition“ am 28. November in der benachbarten Gemeindehalle.