Horatio Gollin

Der Ausbau des Nahwärmenetzes durch die Stadtwerke Rheinfelden stellt für den BUND ein positives Beispiel dar, wie man dem Klimawandel begegnen kann. Beim Rundgang durch die Stadt erklärte Betriebsführer Daniel Weiß, wie das Nahwärmenetz funktioniert.

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„Der Globus ist als Symbol für den Klimawandel immer mit dabei“, erklärte Ulrich Faigle, Geschäftsführer der Regionalgeschäftsstelle Hochrhein des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), beim Treffpunkt am Rathaus mit aufgeblasener Erdkugel in der Hand. Er erzählte, dass sich steigende Temperaturen auf Natur, Landwirtschaft und Menschen auswirkten. Anlass genug, die Auswirkungen des Klimawandels in den Mittelpunkt des diesjährigen Erlebnisprogramms des BUND zu stellen. Im Programm sollten aber nicht nur die negativen Auswirkungen thematisiert werden, sondern auch Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß reduzieren, wie der Ausbau des Nahwärmenetzes in Rheinfelden. Der Globus baumelte beim weiteren Rundgang an seinem Rucksack.

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Baustellen in der Stadt zeugen vom Ausbau des Nahwärmenetzes. Der gesamte Ausbau kostet 20 bis 30 Millionen Euro, schätzt Betriebsführer Daniel Weiß. Alleine dieses Jahr investieren die Stadtwerke sechs Millionen Euro. Bislang besteht ein Netz vom Gymnasium über Gewerbeschule, Bürgerheim, Realschule bis zur Gemeinschaftsschule und über die Müßmattstraße bis zum Rathaus. Dieses Jahr erfolgt der Ausbau in der Karl-Fürstenberg-Straße, vom Oberrheinplatz bis zur Schildgasse. Für 2021 steht der Ausbau im Bereich Maurice-Sadorge- und Neumarkter Straße, in der Werder- und Schillerstraße und schließlich über die Müßmattstraße bis zum Standort des neuen Feuerwehrhauses an. In den Folgejahren soll der Ausbau in der Werderstraße bis zum Freibad fortgesetzt werden.

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„Die zentrale Achse steht, alles, was dazu kommt, ist ökologisch und wirtschaftlich für die Stadtwerke interessant“, so Weiß. Einen finanziellen Nutzen hätten auch angeschlossene Haushalte und das Chemieunternehmen Evonik. Schon 2015 hatten die Verhandlungen mit der Evonik über die Nutzung der Abwärme begonnen, ab Herbst 2021 soll in dem Unternehmen das destillierte Wasser im Leitungsnetz des kommunalen Eigenbetriebs auf 75 bis 100 Grad erhitzt werden. Die Abwärme entsteht bei der Produktion, für die das Unternehmen Dampf mit Temperaturen über 100 Grad benötigt.

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Laut Weiß stehen 200 bis 240 Gigawattstunden (GWh) Wärme in der Evonik zur Verfügung, womit die Stadt mehrfach versorgt werden könnte. Nach der Versorgung der angeschlossenen Gebäude mit Wärme fließt das Wasser mit Temperaturen von 40 bis 50 Grad zu Evonik zurück, wo es erneut erwärmt wird. Als Vorteil führte Weiß an, dass die Stadtwerke nicht zur Abnahme der Wärme verpflichtet sind, sondern die Menge variabel nach Bedarf steuern können. Neben dem Einspeisepunkt der Evonik halten die Stadtwerke sieben weitere Einspeisestationen als Ersatz vor, wenn etwa der Dampfkessel bei Evonik für die jährliche Wartung abgeschaltet wird. Weiß führte die sechs Teilnehmer vom Kirchplatz zu einer Baustelle in der Karl-Fürstenberg-Straße, wo diese einen Blick auf die Doppelrohre des Nahwärmenetzes werfen konnten. Zahlreiche Fragen wurden zur Funktion des Netzes oder den Kosten für die angeschlossenen Privatnutzer gestellt. Der Rundgang endete an der Goetheschule, wo Weiß die Übergabestation zwischen Nahwärmenetz und Heizungsnetz eines Gebäudes und den Wärmetauscher erklärte.