Für ihre Verdienste um die Heimat hat das Land wurden kürzlich zehn Persönlichkeiten in Radolfzell im Rahmen der Heimattage im Tagungs-, Kultur- und Messezentrum „Milchwerk“ mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg ausgezeichnet. Einer der Geehrten ist Gerhard Neugebauer aus Rickenbach.
Die schöne neue Auszeichnung macht sich gut am Revers des schwarzen „Tschoben“ der Hotzenwälder Tracht neben den etlichen weiteren Auszeichnungen, die Gerhard Neugebauer schon erhalten hat. „Ich war sehr überrascht und ich habe mich sehr über die Auszeichnung gefreut und ich bin stolz“, betonte Neugebauer. Schon als Bub von sechs Jahren wurde Neugebauer als Zuschauer bei einem Trachtentreffen auf die Trachten der Heimat aufmerksam und das Interesse daran hat ihn bis heute nicht losgelassen.
In den Jahren von seiner Jugend an bis heute hat Neugebauer ein großes Wissen über die Trachten, nicht nur vom Hotzenwald, sondern auch über die der weiteren Baden-Württemberger Heimat angeeignet. „Es kommen aber immer wieder neue Erkenntnisse dazu“, berichtet Neugebauer. Sein Wissen behält er jedoch nicht für sich. Er gibt es gerne weiter an nachfolgende Generationen, damit auch in Zukunft die Trachten ihren Platz in der Kulturlandschaft haben, wie er betont. Damit Trachten und ihre Geschichte lebendig bleiben, ist vom Landesverband der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg kürzlich ein Bildband erschienen. Dabei hat auch Gerhard Neugebauer mit seinem Wissen beigetragen. 40 Artikel im Buch, über Trachten im alten badischen Land, stammen von ihm. „Nach zwei Jahren und 9000 gefahrene Kilometer später, hatte ich endlich alle Informationen beisammen“, erzählt Neugebauer zur Mitarbeit am Buch mit dem Titel „Trachtenvielfalt in Baden-Württemberg“. Über den Landesverband kann das Buch, in dem ganz besonders viele Trachten-Schätzte beschreiben und abgebildet sind, bezogen werden.
Ausstellung in Radolfzell
Fünf Kreistrachtenfeste hat Neugebauer im Landkreis mit organisiert und andern Vereinen mit Rat und Tat bei der Organisation von Festen zur Seite gestanden. Zudem hat er auch immer wieder Trachten an Ausstellungen präsentiert. Noch bis zum 10. Oktober gibt es anlässlich der Heimattage eine Ausstellung des Landesverbandes der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg im seemax Outlet Center in Radolfzell zu erleben. Rund 60 verschiedene Trachten aus ganz Baden-Württemberg sind unter dem Motto „Gut beTRACHTet“ zu sehen. Auch dabei hat Neugebauer seinen Teil beigetragen, indem er fünf verschiedene Trachtenkollektionen aus den Bestand des Bundes Heimat und Volksleben einbrachte.
Mit Stolz trägt Gerhard Neugebauer zu vielen Gelegenheiten die Hauensteinertracht, die im Volksmund auch „Hotzentracht“ genannt wird. Neugebauer betont jedoch: „Die Tracht ist kein Dirndl.“ Vielmehr sei es das Ehrenkleid der Vorfahren, das ganz im Sinne der Tradition geehrt und getragen werde. Zwar veränderten sich im Laufe der Zeit die Materialien aus denen die Trachten genäht werden, aber grundsätzliche Merkmale bleiben getreu den Vorbildern immer erhalten, betont Neugebauer.
Zur Person und Auszeichnung
- Biografie: Gerhard Neugebauer wurde 1950 in Schopfheim geboren. Der Schreiner lebt in Rickenbach. Seit 1972 gehört Gerhard Neugebauer der Trachtenvereinigung Alt-Hotzenwald an. 30 Jahre lang war er deren Vorsitzender. Seit über 40 Jahren setzt er sich für die Belange des Bundes Heimat und Volksleben (BHV) ein, er ist zudem einer der Vorsitzenden. Ebenfalls ist er aktiv im Beirat des Energiemuseums Rickenbach sowie im Förderverein zur Geschichte der Grafschaft Hauenstein. Neben der neuen Auszeichnung erhielt Neugebauer 1998 die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. 2014 wurde er mit der Staufermedaille ausgezeichnet. Der Bund Heimat und Volksleben sowie die Trachtenvereinigung Alt-Hotzenwald verliehen ihm die goldene Ehrennadel und sie machten ihn zum Ehrenmitglied. Seit der Wiederbelebung der Einungen 1996 ist Neugebauer als Einungsmeister für Rickenbach zuständig und er wurde zum Redmann der Einungsmeister gewählt.
- Heimatmedaille: Die Heimatmedaille des Landes Baden-Württemberg ist eine Auszeichnung, mit der seit 1978 Bürger geehrt werden, die sich um die Heimat- und Brauchtumspflege von Baden-Württemberg besonders verdient gemacht haben. Sie wird jedes Jahr vom Landesausschuss für Heimatpflege an zehn Bürger vergeben.