Die Bauarbeiten an der Grundschule in Rickenbach sind ins Stocken geraten. Grund dafür ist das Fernbleiben einer Firma, die den Auftrag hatte, die Trockenbauarbeiten – raumabschließender Innenausbau für Wand, Decke und Boden – im neuen Anbau zu erledigen.
Die für 250.000 Euro beauftragte Firma habe zwar mit den Deckenarbeiten begonnen, sei dann jedoch mit teilweise „fadenscheinigen“ Argumenten der Baustelle ferngeblieben, berichtete Architekt Max Lauer dem Gemeinderat am Dienstag. „Diese Firma wird nicht mehr kommen“, sagte Lauer. Sie sei auf der Baustelle zuletzt anfangs Juli gesichtet worden. Die Trockenbauarbeiten sollten am 4. September fertig sein, doch daraus wird nichts. „Wir haben eine Verzögerung von drei Monaten zu erwarten“, stellte Lauer klar. Mittlerweile hat die Gemeinde Rickenbach einen Rechtsanwalt eingeschaltet. „Wir sind jetzt soweit, dass wir der Firma kündigen und Klage einreichen werden“, berichtete Bürgermeister Dietmar Zäpernick. Weil die Firma mit dem wirtschaftlichsten Angebot eine große Zahl von Referenzen aufgeführt hatte, habe es keinen Grund gegeben, sie auszuschließen, fügte er hinzu. Aber man habe von Anfang an Schwierigkeiten mit ihr gehabt. Von den 250.000 Euro sind laut Zäpernick 50.000 Euro ausbezahlt worden. Max Lauer: „Wir haben ein paar Mängel an den bisherigen Arbeiten festgestellt.“
Der Neubau an der Rickenbacher Grundschule sollte bis Weihnachten 2020 fertig sein. Nach Abnahme und eventueller Mängelbeseitigung wäre ein Umzug der Grundschüler vom bestehenden Schulhaus in den Neubau Ende Januar 2021 möglich. Nun soll es ein anderes Unternehmen richten. Laut Bürgermeister Zäpernick liegen bereits Angebote vor, aber: „Die nächste Firma wird teurer.“ Diese habe bereits im ersten Bieterverfahren das zweitniedrigste Angebot eingereicht. Die Beseitigung der von der ersten Firma verursachten Mängel werden zusätzlich zu Buche schlagen. Deshalb forderte Gemeinderat Werner Schlachter: „Wir sollten die Mehrkosten der Firma, die ausgestiegen ist, aufdrücken.“ Damit es vorwärts geht, erteilte der Gemeinderat dem Bürgermeister am Dienstag die Ermächtigung, den Auftrag an die neue Firma per Eilentscheidung zu erteilen. Dies sei mit dem Kommunalamt abgesprochen, sagte Zäpernick.
Zu Diskussionen führte die Vergabe der Schlosserarbeiten für die Verbindungsgänge im Außenbereich. Diese sollten laut Kostenberechnung rund 221.600 Euro betragen, kommen jetzt jedoch auf 311.260 Euro zu stehen. Die deutliche Überschreitung von 40 Prozent erklärte Architekt Lauer mit Fehlern bei der errechneten Statik und einer daraus resultierenden „wesentlich umfangreicheren Konstruktion“. Man habe mit einer zu geringen Schneelast gerechnet, so Lauer. Konkret: „Es wird mit 600 Kilo Schneelast auf einen Quadratmeter gerechnet, das ist nicht die normal anzusetzende Schneelast“, sagte Lauer. Was Gemeinderat Peter Kermisch kritisierte: „Man hätte es besser planen können.“