Auf 2,5 Hektar bisher als Grünland genutzter Fläche südwestlich des Rickenbacher Ortsteils Hütten soll eine Freiflächen-Photovoltaikanlage errichtet werden. Der Gemeinderat Rickenbach beschloss am Dienstag, 15. Oktober, mehrheitlich die dafür notwendige Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Die Firma Ksolar Projekte aus Brilon will die Fläche auf der Unteren Heue für 20 Jahre pachten und dort die PV-Anlage errichten. Aus dem Gemeinderat gab es teilweise grundsätzliche Kritik daran, teilweise wurden auch die Chancen eines solchen Vorhabens unterstichen, etwa die Möglichkeit der Gründung einer Bürgerstromgesellschaft.

Das Vorhaben war bereits im Juni und Juli 2023 im Rickenbacher Gemeinderat kontrovers diskutiert worden. Einführend stellte Stefan Knepper, der für die Firma Solar Direktinvest aus Nürnberg das Genehmigungsverfahren rechtlich begleitet, das Projekt in seinen Grundzügen nochmals vor. „Die Anlage schafft auch für Rickenbach einen Mehrwert, denn wir wollen die gewonnene Energie marktwirtschaftlich zentral vor Ort einspeisen und vermarkten. Damit verbunden ist für Schwankungen bei der Energiegewinnung wie bei der Stromnachfrage die Aufstellung eines Batteriespeicher“, erklärte Knepper. „Der Investor hat das Ziel, den Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen für seine Anlagen zu minimieren und möchte ab dem nächsten Jahr auch als regionaler Stromversorger aktiv werden, sodass die Bürger in Rickenbach von ihm dann auch Strom beziehen können.“

Der Wechselrichter und ein Mittelspannungstransformator auf dieser Aufnahme vermitteln einen Eindruck zur Größe eines in Rickenbach ...
Der Wechselrichter und ein Mittelspannungstransformator auf dieser Aufnahme vermitteln einen Eindruck zur Größe eines in Rickenbach geplanten Batteriespeichers. | Bild: SMA Altenso GmbH

Ins Gespräch brachte er darüber hinaus Erwägungen zu einer direkten oder indirekten Beteiligung der Bürger an der Projektgesellschaft, gegebenenfalls durch die Gründung einer örtlichen Energiegenossenschaft. Bernd Jägle (CDU) lobte ausdrücklich diesen Gedanken eines „Bürgerstrommodells“ und warf darüber hinaus die Frage nach dem Genehmigungsverfahren für den Batteriespeicher auf. „Hierfür ist ein klassischer Bauantrag notwendig, der Container kann dann an den verschiedensten Orten aufgestellt werden, etwa in einem Gewerbegebiet, auf einem Supermarktparkplatz oder bei der PV-Anlage selbst“, erklärte Knepper hierzu.

Gemeinderäte fürchten Verlust landwirtschaftlicher Flächen

Bei der Diskussion der von der Ksolar Projekte auf einer Fläche von 2,5 Hektar projektierten Anlage wurden erneut Bedenken einzelner Gemeinderäte gegen das Vorhaben laut. So warf Simon Häßle (WiR) die Frage auf, in welchem Zustand sich der Boden nach einem Abbau der Anlage in zwanzig Jahren befände. Hierzu erläuterte Knepper, die Grünfläche werde entsprechend der gesetzlichen Vorgaben gepflegt und an den Eigentümer zurückgegeben. Zu den von Häßle geäußerten Bedenken bezüglich einer Verschandelung des Landschaftsbildes durch den Batteriespeicher in der Größe eines Schiffscontainers erklärte er, „dieser könne an einem Ort stehen, wo man ihn gar nicht sieht.“

Die Möglichkeit einer erneuten landwirtschaftlichen Nutzung der Grünfläche nach einem Rückbau der Photovoltaikanlage bezweifelte Rainer Wehrle (Grüne). Eine Einschätzung, die Peter Kermisch und Liselotte Schleicher für WiR mit ihrer Kritik untermauerten: „Ich finde den Umbau landwirtschaftlich genutzter Flächen zur Gewinnung von Strom durch PV-Anlagen unverantwortlich. Es gibt hierzu geeignetere Standorte“, erklärte Kermisch. Seine Fraktionskollegin befürchtete eine negative Wirkung auf das Landschaftsbild: „Unsere schöne Heimat wird durch die PV-Freiflächenanlagen kaputt gemacht. Diese gehören auf Dächer oder an Hänge, aber nicht auf ebene Flächen, denn sie können auch Auswirkungen auf das Grundwasser und eine Trockenheit des Bodens haben.“

Kritik am Gewinnstreben des Investors

Margrit Eckert-Schneider (Grüne)brachte einen weiteren Aspekt in die Debatte ein: „Es geht den Betrieben auch immer um den Gewinn. Immer mehr Unternehmen kommen hierher und möchten Anlagen dieser Art errichten. Das nimmt jetzt Überhand.“ Weiterer Informationsbedarf bestand für Matthias Vogt (FW) bezüglich des Brandschutzes und den Möglichkeiten, einen etwaigen Brand zu löschen. Hier verwies Knepper auf spezielle Brandschutzvorrichtungen für den Batteriespeicher, während eine PV-Anlage selbst nach seiner Ansicht nicht brennen könne.

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Bedenken, denen Gemeinderat Walter Waßmer (FW) grundsätzliche Erwägungen entgegenhielt: „Alle sind für regenerative Energien, aber keiner will Flächen dafür geben. Für die Energiegewinnung aus Biomasse werden weitaus größere Flächen verbraucht, daran stört sich niemand.“ Entgegen der im Ratsgremium vorherrschenden Kritik, wurde die Aufstellung des Bebauungsplanes mit den Stimmen von zehn Gemeinderäten bewilligt – einzig Peter Kermisch, Liselotte Schleicher sowie Margrit Eckert-Schneider und Rainer Wehle stimmten gegen die Ratsvorlage.