Schönau – Nadine Wetzel arbeitet gern mit Kindern und Pferden – viele Mädchen und Jungen kommen gern zu ihr, erzählt sie. Auch die Eltern sind begeistert von ihrer Arbeit und warten darauf, dass es wieder richtig weitergeht. „Es ist so traurig, dass wir derart kämpfen müssen, um etwas tun zu können, was eigentlich für alle Seiten von Vorteil wäre. Die Bedürfnisse der Kinder müssten doch eigentlich im Vordergrund stehen“, klagt die 32-jährige Erzieherin, die sich auf pferdegestützte Pädagogik spezialisiert hat. Sie besitzt vier Pferde und einen großen Stall am Ortsausgang von Schönau-Brand mit großen Wiesen, die ideal wären, um pädagogisch zu arbeiten. Doch das ist nicht mehr möglich.
Ihr Stall und ihre Wiesen sind im Außenbereich. Dort darf man kein Gewerbe ausüben, Landwirtschaft ist dagegen erlaubt. Der Stall wurde 2009 nur im Zusammenhang mit einer Landwirtschaft für die Haltung von Pferden genehmigt. Kurse für Kinder darf Wetzel dort nicht anbieten. Damals hatte sie ein Landwirt aus Utzenfeld unterstützt, der verstorben ist. Seitdem ist es für Wetzel schwierig geworden. Die Voraussetzungen für die Anerkennung als Landwirtin fehlen ihr. Die bürokratischen Hürden scheinen unüberwindbar.
Um trotzdem ihre Arbeit machen zu können, hat Wetzel von der Firma Heinzmann eine Wiese im Gewerbegebiet gepachtet. Das Unternehmen hat ihr erlaubt, dort mit den Kindern zu arbeiten. Im Gewerbegebiet kann sie ihre Kurse problemlos anbieten. Dafür muss Wetzel jedoch die Pferde und Gerätschaften umständlich zur Wiese transportieren.
Wetzel wollte sich eigentlich ganz den Tieren und den Kindern widmen: Ihren erlernten Bürojob hat sie an den Nagel gehängt, um die dreijährige Ausbildung zur Erzieherin zu machen. Vor ein paar Wochen hat sie ihren Abschluss gemacht. Ihre Ausbildung in pferdegestützter Pädagogik hat sie bereits vor neun Jahren absolviert und bemüht sich seitdem, mit ihrer Arbeit die Nachbarn nicht zu belästigen. „Ich arbeite mit maximal vier Kindern und zwei Pferden gleichzeitig – einem Shetlandpony und einem Haflinger. Ein Kind reitet, das andere führt das Pferd.“ Wetzel ist der Meinung, es müsse doch eine Sondergenehmigung für diese wertvolle Arbeit geben. Auch Bürgermeister Peter Schelshorn schätze ihre Arbeit, könne aber auch nicht helfen.
„Ich habe viele Anfragen von Eltern, die mir gern ihre Kinder bringen würden, auch Grundschullehrerinnen wenden sich an mich“, so Wetzel. Die Kinder würden empathischer, wenn sie spüren, dass sie ein Pferd nicht einfach streicheln können, sondern erspüren müssen, ob das Tier das auch will. Auch das Selbstbewusstsein werde durch den Kontakt mit den Pferden gestärkt. Kinderzeichnungen und Fotos an der Stallwand zeugen von der Begeisterung. Viele Kinder seien sehr enttäuscht, dass es bei ihr nicht mehr so richtig weitergehe.