Auch wenn der kalendarische Winter noch andauert und immer noch Schnee auf dem Höchsten liegt – die Wintersaison ist für Skischulen, Hotellerie und Liftbetreiber so gut wie durch. Damit einher geht eine ernüchternde, fast schon ruinöse Bilanz: Kein Lift beförderte Wintersportler, kein Skilehrer gab Stunden und die Gastronomie stillte weder Hunger noch Durst. Keine Geschäftstätigkeiten, keine Einnahmen und die von der Politik versprochenen Corona-Hilfen lassen größtenteils noch auf sich warten.
Stefan Büchner, Leiter des Hauses der Natur, zählte gerade mal 110 Besucher, die noch im November 2020 kamen. Seit Dezember steht diese Zahl auf Null, sowohl was die Besucher als auch die Führungen anbelangt. Zum Vergleich: Im Winter 2018/2019 kamen 12 700 und im vergangenen Jahr sogar 14.300 Besucher. Der Umstand, dass in diesem Winter dafür weniger Ausgaben anfielen, fällt nicht nennenswert ins Gewicht, Hoffnung macht vielmehr die Tatsache, dass etwa drei Viertel der Besucher im Sommer kommen. Aber auch im Sommer sank die Besucherzahl bereits deutlich. Lag sie 2019 bei insgesamt knapp 60.000, so fehlten letztes Jahr bereits gut ein Drittel. Und, so Büchners Einschätzung, werden heuer Schulklassen ihre geplanten Ausflüge und Führungen im Haus nicht antreten, weshalb die Zahlen auch im Sommer niedriger ausfallen werden. Anträge auf Corona-Hilfen wurden noch nicht gestellt. Das Haus der Natur ist als gemeinnützige Stiftung organisiert und die Stiftungspartner, das sind das Land Baden-Württemberg, die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach und Waldshut, die Gemeinde Feldberg und der Schwarzwaldverein, haben 2020 Defizite teils kompensiert.
Florian Scherer, Leiter und Eigentümer der Skischule „On Snow“ sowie Betreiber von zwei Restaurants und drei Bars auf dem Feldberg, trauert den Winterumsätzen nach. „Da wäre echt was gegangen“, so der Skilehrer, doch die Bilanz ist auch hier ernüchternd. Keine Skikurse, kein Liftbetrieb, keine Ausleihen – null Umsatz. Scherer sagt, er habe bereits im vergangenen Frühling geahnt, dass es auch diesen Winter nichts werden wird und sei deshalb beim Einkauf vorsichtig gewesen. Seine Skilehrer und auch das Saisonpersonal arbeiten zur Zeit in der Schweiz und nur ein Mitarbeiter ist in Kurzarbeit. Eine Lanze bricht Scherer indes für die Corona-Hilfen. „Ich habe nach 30 Stunden die erste Anzahlung auf dem Konto gehabt, allerdings hatte ich auch bereits wenige Sekunden, nachdem das Onlineportal offen war, meinen Antrag abgeschickt.
Martin Käfer, Technischer Leiter der Feldbergbahn, und sein Team nutzten die wintersportlose Zeit, um Instandhaltungs- und Revisionsarbeiten an Bahnen und Liften vorzunehmen. „Wir hatten auch Gelegenheit das gesamte Umfeld zu überprüfen, wie zum Beispiel Zäune und Absperrungen.“ Das einzige Mal, dass die Sesselbahn mit Ausnahmegenehmigung lief, waren ein paar Tage während des Weltcups. Personell gab es keine Probleme, denn das Saisonpersonal würde ausschließlich auf Abruf eingesetzt.
Feldbergs Bürgermeister Johannes Albrecht bestätigte, dass die Hilfsanträge zusammen mit anderen Liftbetreibern für November und Dezember gestellt seien. Inzwischen ist die Berechnungsgrundlage für die Erstattungen geändert worden und für Skilifte und Bergbahnen können für die Hilfen, die Zahlen von der Wintersaison 2018/2019 eingereicht werden anstatt, wie zunächst vorgesehen, die Zahlen des schneearmen Winters 2019/2020, wo nur der Feldberg weiß war.
Thomas Banhardt, Eigentümer des Hotels Feldberger Hof, bringt es auf den Punkt: „Seit dem 1. November haben wir zu. Wir hatten zwar ein paar Gäste im Rahmen des Weltcups, das war es dann aber auch. Geschäftsreisende könnten wir aufnehmen, aber wenn hier oben eh alles zu hat, dann kommt ja keiner.“ Auf die Hilfsgelder wartet er noch. Es ist eine kleine Anzahlung für November/Dezember gekommen, vielleicht 15 Prozent. Die weiteren Anträge sind oder werden noch gestellt. Außer dem Personal für die Haustechnik sind die restlichen Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Technik muss weiterlaufen, sonst entstehen Schäden. Schon die Zeit während des ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr habe man, genauso wie den jetzigen Winter, dazu genutzt, Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten im Haus auszuführen, was ohne Gäste besser zu bewerkstelligen sei. Eine Öffnungsperspektive zu den Osterferien sieht Banhardt eher noch nicht, aber zu Pfingsten solle es dann schon was werden. „Aber“, so gibt der Hotelier zu bedenken, „macht es Sinn, wenn wir öffnen dürfen, aber kein Essen und keine Freizeiteinrichtungen anbieten dürfen?“