Schopfheim „Wir können nur froh sein, dass wir so einen Bio-Hof auf unserer Gemarkung haben“, sagt Schopfheims Bürgermeister Dirk Harscher. Auch die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte waren überwiegend dieser Auffassung und stimmten in der jüngsten öffentlichen Sitzung einmütig dafür, eine Änderung des Flächennutzungsplanes für die Aussiedlung des Hofs Dinkelberg vom Martin-Pflüger-Areal auf das benachbarte Gewann „Hintere Sengelen“ auf den Weg zu bringen. Gleichzeitig wurde die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen. „Wir haben selten so ein zukunftsträchtiges Projekt im Gremium“, zeigte sich Gisela Schleidt (Bündis 90/Die Grünen) erfreut und warb dafür, dem ökologischen Landbau diese Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten.
Aufwendiges Verfahren
Anlass für das aufwendige Verfahren, das sich über mehrere Jahre hinziehen wird, ist – wie bereits mehrfach berichtet – die Tatsache, dass der Landkreis den Pachtvertrag für den Landwirtschaftsbetrieb neben dem Pflüger-Zentrum gekündigt hat. Wie bereits im Bau- und Umweltausschuss vor zwei Wochen stellten Dinkelberg-Geschäftsführer Markus Hurter und Birthe Fischer von der Stadtbau Lörrach die Geschichte des Hofs und die aktuellen Planungsschritte für die Aussiedlung vor.
Seit dem Start im Juli 2004 sei es, so Hurter, die Intention gewesen, „nicht bergeweise Kartoffeln oder literweise Milch zu produzieren“, sondern Landwirtschaft mit sozialen und pädagogischen Aufgaben zu verbinden. Damals startete man mit vier Mitarbeitern und vier Betreuten, Bewohnern des Markus-Pflüger-Heimes. Heute arbeiten 65 Mitarbeitende in dem Betrieb.
Der Hof Dinkelberg biete die Garantie, dass, meint Hurter, „ein großer Prozentsatz der Gemarkung Schopfheim“ ökologisch bewirtschaftet werde. „Der Hof kann nichts dafür, dass der Landkreis ihm gekündigt hat“, räumte Sven Wünsch (Freie Wähler) ein. Allerdings gehe es bei der Planung „um richtig viel Fläche“. Die Aussiedlung bedeute einen großen landschaftsprägenden Eingriff, der intensiv geprüft werden müsse. Er warnte, wie bereits in der jüngsten Ausschusssitzung, davor, dass die Privilegierung der gewerblichen Teile des Hofs einen Präzedenzfall für andere Betriebe schaffen könne.
Dagmar Fuchs (Bündnis 90/Die Grünen) gab dagegen in der Sitzung zu bedenken, dass der Hof nicht an einem Standort ausgesiedelt werden könne, der bisher nicht biologisch dynamisch bewirtschaftet wurde. Beigeordneter Thomas Schmitz vertrat die Meinung, dass es sich bei der Planung um eine „Einzelfallbetrachtung“ handele, die keine Präzedenzwirkung habe. Und Peter Ulrich (SPD) erinnerte daran, dass man bei dem benachbarten Gestüt Sengelen bereits vor Jahren einmal eine Ausnahme gemacht habe.