St. Blasien – Im November steht das Gedenken an Verstorbene und speziell im Krieg Gefallene an. Ein Kriegerdenkmal gab es in St. Blasien kaum ein halbes Jahrhundert. Als Ende September 1907 der Tod von Großherzog Friedrich I. von Baden bekannt wurde, entwickelte sich in dem von Seiner Königlichen Hoheit nachhaltig geprägten Kurort die Idee eines Denkmals. Der Landesherr hatte sich durch seine Verbundenheit mit dem Erholungsort, mit dem durch ihn 1897 verliehenen Stadtrecht, vielen kleinen Anstößen, Gunstbeweisen und der Anordnung, den beim Brand 1874 zerstörten Dom zu erhalten, ein Denkmal gesetzt. Die Stadt wollte aber auch anderweitig ihre Verbundenheit zu ihm ausdrücken. Das Erinnerungsmal war für den Domplatz vorgesehen, dessen erste Neugestaltung es auslöste. Mit dem Entwurf wurde der badische Baudirektor Ludwig Schmieder beauftragt.
Schmieder gestaltete einen mehrstufigen Steinblock mit einer abschließenden Opferschale. Er wollte etwas nicht völlig Gegensätzliches zum Klassizismus der Kuppelkirche schaffen, die Vergleiche mit der späteren NS-Architektur lassen sich nicht verdrängen. Auf der Seite zur Kuppelkirche hin prangte ein Bronzerelief des Großherzogs, auf die Fläche zur Alb hin setzte er die Zähringer-, Kloster- und Stadtwappen und die Namen der in den Kriegen 1866 und 1870/71 Gefallenen aus St. Blasien. Als Standort wurde das untere, nördlich gelegene Ende des Domplatzes. Obwohl früher fertig, musste die Enthüllung wegen Terminproblemen im badischen Herrscherhaus bis 21. Juni 1914 warten. Wenige Wochen später brach der Erste Weltkrieg aus.
Zuvor wurde die seit dem Jahrhundertbeginn dort stehende Blasiusstatue in den östlichen, nicht ausgestalteten Kapellenraum des Doms verbannt, kehrte aber nach etwas mehr als vier Jahrzehnten zurück und wurde am 25. August 1957 der Öffentlichkeit am angestammten Platz übergeben. Das nicht sonderlich verehrte Denkmal des Großherzogs wurde Mitte der 1950er-Jahre abgerissen. Beeindruckt hat es wohl am meisten die Dom-Messdiener vieler Generationen, die sich beim Toben auf der untersten Denkmalstufe an groben Steinspitzen blutige Hände und Knie holten. Der im Sommer 1952 eingeweihte Soldatenfriedhof auf der westlichen Anhöhe der Stadt ist ein Ort des tiefer empfundenen Gedenkens.