St. Blasien Der Domchor St. Blasien verabschiedete seinen Leiter Michael Neymeyer in einem feierlichen Gottesdienst im Dom. Dafür war eigens die frühere langjährige Domorganistin Eiko Yoshimura aus Freiburg angereist, um die Gemeindelieder zu spielen und den Chor zusammen mit einem kleinen Ad-hoc-Streicherensemble sowie Sopranistin Maria Backhaus als Solistin bei einer Haydn-Messe zu begleiten. Unter den Gottesdienstbesuchern waren auch ehemalige Sänger sowie Bürgermeister Adrian Probst und der ehemalige Kollegsdirektor Pater Klaus Mertes.
Mit bewegten Worten nahm am Ende der Vorsitzende des Domchors, Bernhard Schmidle, Abschied. Der Lauf der Zeit nehme keine Rücksicht auf die Gefühle des Menschen, so Schmidle, und so sei nun der Augenblick des Abschieds gekommen. Das erste Gefühl dabei sei Trauer, begleitet von Schmerz und Wehmut, aber dann folgten auch Gefühle großer Dankbarkeit für 31¦Jahre Chorleitung. Schmidle hob ab auf die besondere Leistung Neymeyers, zunächst einmal den Domchor wiederzugründen und die Zahl der Sängerinnen und Sänger von anfänglich zwölf kontinuierlich auf deutlich mehr als 50 zu steigern, bis Corona dieser Entwicklung ein Ende gesetzt habe.
Mehr als 100 Orchestermessen hatte Neymeyer in den 31¦Jahren im Dom geleitet, unzählige weitere Auftritte bewältigt; 2019 war ihm dann durch den Cäcilienverband die Würde des Musikdirektors verliehen worden. In deutlich mehr als 1000¦Proben habe Neymeyer den Domchor auf ein beachtenswertes Niveau gehoben, so Schmidle. Dankbar sei er auch für Neymeyers pädagogisches Geschick, humorvoll zu fordern und mit Freude einhergehend zu fördern und so den Chor zum Erfolg zu führen. Mit seiner ruhigen und ausgeglichenen Art habe er es verstanden, dem Chor neben dem Musikalischen auch immer wieder den tieferen Sinn, das Göttliche, das hinter der Musik liege, zu eröffnen. Auch Pfarrer Jan Grzeszewski bedankte sich bei Neymeyer für dessen Engagement und seinen hingebungsvollen Einsatz. Er betonte auch, der Domchor sei nicht allein gelassen, sondern er könne als neuen Chorleiter Olaf Nießing willkommen heißen.
Neymeyer selbst bedankte sich für die stets gute Zusammenarbeit. Er erinnerte an die erste Probe im Keller des Theophil-Lamy-Hauses, bei der er versucht habe, mit dem kleinen Häufchen einen Kanon zu singen und an einem dreistimmigen Satz gescheitert war, im Vergleich zu den wunderbaren Konzerten und der tollen Gemeinschaft heute. Diese könne er mit gutem Gefühl an seinen Nachfolger übergeben.
Neben der Haydn-Messe sang der Domchor noch von der Empore aus das Mozart‘sche „Ave verum“ sowie vor dem Altarraum Rheinbergers „Abendlied“ und das neu einstudierte „Richte mich Gott“ von Mendelssohn. Als Überraschung für Neymeyer dirigierte der zukünftige Domchorleiter Olaf Nießing ein bekanntes irisches Segenslied bei einem Sektempfang auf der Außentreppe des Doms gesungen.