Im Alter von 89 Jahren ist Franz Hilger in Pfaffenweiler gestorben. Er ist Fürstabt-Gerbert-Preisträger der Domstadt. Der Verstorbene hat von früh an im Familien- und Freundeskreis die prägende und reiche Geschichte seiner Heimatstadt als einstiges Benediktinerkloster vermittelt bekommen. In unzähligen Veröffentlichungen hat er zusammen mit anderen, das historische Erbe des früheren Klosters überliefert.
Hilger ist mit glühender Leidenschaft und ungebremstem Forscherdrang diesem historischen Erbe nachgegangen und hat es in unzähligen Artikeln der Nachwelt überliefert. Franz Hilger entwickelte einen gleichsam missionarischen Eifer, das rund tausendjährige benediktinische Wirken mit Licht und auch Schatten lebendig zu erhalten.
Seinen durch nichts und niemanden zu bremsenden Einsatz und seine ganze Überzeugungskraft entfaltete der gut 30-Jährige in den ausgehenden 1960er Jahren für die Schaffung des Fürstabt-Martin-Gerbert-Tages mit dem nach dem bedeutendsten Abt benannten Preis. Für den ersten Gerbert-Tag im Sommer 1970 hatte der Verstorbene ein schmales Büchlein verfasst, ein Text ohne Schnörkel und mit Verzicht auf zu viel wissenschaftliches Material über den Namensgeber des Festtages. Der erhoffte Erfolg trat ein, ein Großteil der Bevölkerung wurde erst richtig mit dem Wirken dieses Ausnahme-Abtes vertraut. Die federführende Urheberschaft des Martin-Gerbert-Tages und die jahrzehntelangen Veröffentlichungen zur facettenreichen Geschichte des Klosters, der eindrucksvollen Abtpersönlichkeiten und der späteren Fürstabtei mit der Strahlkraft Fürstabts Martin II. hatten Franz Hilger zum immer wieder im Gespräch bleibenden Kandidaten für den Gerbert-Preis auserkoren.
Der turnusgemäß 2019 fällige Preis wurde ihm in höchster Anerkennung seines außerberuflichen Lebenswerks am 3. Oktober 2021 (verspätet wegen Corona) im Festsaal des Kollegs – dieser Festsaal ist übrigens ein architektonisch krönendes Projekt des Fürstabts Gerbert – verliehen. Wer immer sich mit der St. Blasier Benediktinerepoche und den Auswirkungen der Klosterherrschaft befasst, wird an Franz Hilgers Arbeitsergebnissen nicht vorbeikommen, mit denen er sich selbst in die Ortschronik eingeschrieben hat. Franz Hilger hat auch viele Jahre für die Zeitung aus Pfaffenweiler berichtet, wohin der gebürtige Schwarzwälder 1973 gezogen war. In St. Blasien hatte Hilger einst Setzer gelernt, ging dann zu Burda nach Offenburg, war beim Kölner Stadtanzeiger und beim Bruckmann Verlag in München beschäftigt. In Offenbach hat er die Maschinensetzerschule besucht. Danach kam ein Anruf aus Freiburg. Die Druckerei Rombach suche dringend Leute. „Eigentlich wollte ich nie nach Freiburg, in der Berufsschule sind die Freiburger mir, dem Wälderbuben, oft überheblich entgegengetreten“, sagte Hilger einst anlässlich seiner Goldenen Hochzeit.