Die Orgelmusik ist ein wichtiger Teil des Gottesdienstes, gespielt hat sie in der evangelischen Christuskirche über viele Jahre der Organist Berthold Weiger. Nun wurde der in Bernau lebende Musiker verabschiedet.
Kirchenältester Werner Gassert dankte ihm für die jahrelange Tätigkeit, für seine zuverlässige Unterstützung der Gottesdienste. Er bedauerte, dass man sein Orgelspiel nicht mehr hören werde. 18 Jahre lang habe er gern und mit Freude die Gottesdienste in der Christuskirche mit der Orgel begleitet, sagte Berthold Weiger. Seit frühester Jugend ist er mit der Musik verbunden, bekam schon als Fünfjähriger den ersten Klavierunterricht.
Mit sieben Jahren sang er im Kinderchor des Österreichischen Rundfunks, legte in Würzburg am musischen Gymnasium das Abitur ab und ging dann nach Freiburg, um Schulmusik mit den Schwerpunkten Klavier und Gesang zu studieren. Dort lernte er seine Ursula Wäschle-Weiger, langjährige Dirigentin des Kirchenchores und Organistin an der Bernauer St. Johann-Kirche, kennen. Berthold Weiger war von 1984 bis 1996 Leiter der Musikabteilung am Kolleg St. Blasien.
Zunächst Aushilfe, dann fester Organist
Im Jahr 2002 hatte der damalige Pfarrer der Christusgemeinde, Bruno Fürniß, Ursula Wäschle-Weiger gebeten, bei einer Beerdigung die Orgel zu spielen. Sie war verhindert und so bot sich ihr Mann Berthold an. Danach half er zunächst in der evangelischen Gemeinde aus, aber sehr schnell bekam er den Orgelplan als erster Organist – er blieb fast zwei Jahrzehnte.
Einige Jahre hat Weiger auch in der evangelischen Kirche in Höchenschwand als Organist ausgeholfen. Sehr wohl habe er sich in der Christusgemeinde gefühlt, er sei wahrgenommen und wertgeschätzt worden.
Das von der Corona-Pandemie geprägte Jahr 2020 sei für ihn „entlaubt und dürre“ gewesen, er habe in den Gottesdiensten zwar weiter die Orgel gespielt, das Vor- und Nachspiel wurde beibehalten, doch habe auch ihm das gemeinsame Singen gefehlt. Auch andere für ihn als Musiker wichtige Ereignisse mussten zu seinem Bedauern ausfallen, beispielsweise auch sein Einsatz als Gesangssolist bei Mozarts „Königsmesse“ im St. Jakobus-Münster in Titisee-Neustadt. Nicht nur als Kirchenmusiker, auch privat bedaure er die ausfallenden Konzertauftritte, beispielsweise zum Jahreswechsel, oder auch die Bernauer Stubete im Resenhof.
Jetzt will er Musik ausgraben
Er finde es gut und erbauend, dass er Musik in der Familie erleben könne. Gemeinsam mit seiner Frau Ursula werde wieder Musik ausgegraben – ohne Ziel und Hintergedanke, wie Schuberts Winterreise oder das Weihnachtsoratorium von Bach diene es der eigenen Erbauung. So sorge er selbst für Freude und könne den Abschied von der Kirchenmusik besser überstehen.