Viele Sekt- und Champagnerkorken sind am Neujahrstag in der Region aus den Flaschen geflogen. Erstmals konnte man auch mit einer Sektmarke aus St. Blasien auf das neue Jahr anstoßen – in Zukunft entsteht das edle Getränk auch in der Kellerei, die Maximilian Wagner derzeit baut. Mitten in der Corona-Zeit hat er sein neues Unternehmen gestartet, die ersten rund 800 Flaschen wurden schon verkauft.

Der Start sei wunderbar gelungen, freut sich Maximilian Wagner. Rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft konnte es mit dem Verkauf über den eigenen Onlineshop und einem Getränkehändler in Häusern losgehen.

Mit Zeit: Im Laufe vieler Monate wird die Sektflasche immer wieder gedreht und dabei steiler gestellt.
Mit Zeit: Im Laufe vieler Monate wird die Sektflasche immer wieder gedreht und dabei steiler gestellt. | Bild: Sebastian Barthmes

Fleißig bereiten eine Mitarbeiterin und er neue Flaschen für den Versand vor: Vorsichtig werden die Flaschen aus dem großen Korb genommen, entstaubt und auf einem speziellen Ständer ausgerichtet. Dann kommen je ein Etikett auf die Vorder- und die Rückseite. Viele Gedanken hat sich Maximilian Wagner im Vorfeld gemacht. So erhält beispielsweise auch der Flaschenhals noch ein Etikett, damit auch dann der „Heinz Wagner Sekt“ erkannt wird, wenn er in einem Sektkühler steht.

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Studiert hat Maximilian Wagner Betriebswirtschaftslehre, und eher zufällig kam er vor vielen Jahren mit der Getränkewirtschaft in Berührung und blieb ihr treu: Er baute in München eine Ginmarke mit auf und im Markgräflerland gründete er eine Wermutmarke, die er vor einiger Zeit an einen Konzern verkaufte. Die Idee, einen eigenen Sekt zu kreieren, treibt den 36-Jährigen Familienvater auch schon mehrere Jahre um. Er knüpfte Kontakte zu Winzern, arbeitete sich in das Thema ein, und ließ bald bei einem Lohnbetrieb seinen – noch namenlosen – Sekt herstellen.

Mit der Hand: Maximilian Wagner klebt ein Etikett auf eine Flasche seiner neuen Sektmarke.
Mit der Hand: Maximilian Wagner klebt ein Etikett auf eine Flasche seiner neuen Sektmarke. | Bild: Sebastian Barthmes

Viel zu viel sei er in der Vergangenheit für seine Wermutmarke in der Welt herumgereist, der Wunsch, mehr zu Hause bei der Familie zu sein, wurde immer stärker. In St. Blasien mietete er zunächst eine Teilfläche des ehemaligen Edeka-Marktes, um an der Idee einer Sektmanufaktur weiter zu arbeiten. Schließlich ergab sich Ende 2019 für ihn und seine Frau Dorothea Wagner die Möglichkeit, das Gebäude des ehemaligen Baur-Getränkehandels zu kaufen – seit dem Frühjahr wird das Gebäude zur Sektkellerei umgebaut.

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Kellermeister, Grafiker, PR-Berater – viele Fachleute hat der Unternehmensgründer seither zu Rate gezogen, das Projekt sollte auf stabilen Beinen stehen. Er ließ seine Marke schützen, im November wurde die GmbH im Handelsregister eingetragen und im Dezember lief der Verkauf des Heinz Wagner Sekts an. Sein Ziel ist eine gläserne Manufaktur für ein Spitzenprodukt (die Flasche kostet mehr als 20 Euro).

Mit Hochdruck: Im Mai soll die neue Manufaktur an der Albtalstraße den Betrieb aufnehmen. Bis dahin wird das Gebäude umgebaut und die ...
Mit Hochdruck: Im Mai soll die neue Manufaktur an der Albtalstraße den Betrieb aufnehmen. Bis dahin wird das Gebäude umgebaut und die umfangreiche Kellereitechnik eingebaut. | Bild: Sebastian Barthmes

Die Kunden, die den Präsentations- und Verkaufsraum betreten, sollen durch ein großes Fenster in die Halle dahinter sehen können, wo beispielsweise die Presse und Tanks stehen werden und in Zukunft die Flaschen auch gefüllt und etikettiert werden. Im tiefen und kühlen Kellergeschoss werden die Tanks für den Grundwein stehen, in einem benachbarten dunklen Raum werden die Flaschen gelagert. Im Dachgeschoss entstehen Büros.

Eine Sektkellerei im Hochschwarzwald, passt das? Die Frage sei ihm immer wieder gestellt worden, sagt er. Seine Antwort ist klar: Ja. Etwa 60 Kilometer ist seine Sektmanufaktur von den Anbauflächen entfernt, auf denen die Pinot Noir- (Grauburgunder) und Chardonnay-Trauben für seinen Sekt wachsen. Wagner arbeitet mit Weingütern am Tuniberg und im Markgräflerland zusammen. Manch ein Winzer müsse längere Strecken zurücklegen, um beispielsweise Trauben aus Südbaden zu seinem Betrieb in der Ortenau zu transportieren.

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Mit einem Kühlanhänger werden die Trauben nach St. Blasien gebracht, wo sie in Zukunft auch verarbeitet werden – es werde ein echter St. Blasier Sekt, der in traditioneller Flaschengärung entsteht. Zusammen mit einem Kellermeister wird er dann jedes Jahr das zu seiner Marke passende Cuvée entwickeln.

Familientradition

Mit seiner Sektkellerei belebt Maximilian Wagner eine Familientradition neu: Seine Vorfahren seien lange in der Pfalz als Winzer tätig gewesen. Die Verbindung drückt der Unternehmensgründer mit dem Markennamen „Heinz Wagner Sekt“ aus: Heinz ist der Geburtsnamen seiner Großmutter, einer Winzertochter in vierter Generation.