Michael Spitz, den Leiter der Finanzverwaltung der Stadt St. Blasien, kennt mancher Bürger aus den Gemeinderatssitzungen. Der Umfang seines Aufgabengebietes ist aber vielen unbekannt. Außer der Planung des allgemeinen Haushalts, der Wirtschaftspläne für die Eigenbetriebe der Stadt und den Rechenschaftsberichten für das abgelaufene Jahr ist die finanzielle Planung von Projekten eine seiner weiteren Aufgabe. Die Corona-Krise macht dem Kämmerer derzeit zusätzlich zu schaffen.
Seit 2008 ist Michael Spitz als Leiter der Finanzverwaltung Herr über St. Blasiens Zahlen, aber nach seiner Ausbildung zum Verwaltungsangestellten war er bereits zuvor viele Jahre im St. Blasier Rechnungsamt tätig. Als Hauptaufgabe nennt Spitz die Planung des Haushaltes und die Rechenschaftsberichte für das abgelaufene Jahr. Dafür stehen unzählige Vorgespräche zur Anmeldung von Mitteln an, unter anderem mit Vertretern von Schule, Feuerwehr und Bauhof.
Ende September, spätestens Anfang Oktober, wird Spitz mit der konkreten finanziellen Planung für das kommende Jahr beginnen. Bis dahin soll der Rechenschaftsbericht für das vergangene Jahr fertig sein. Aber nicht nur der Plan für den allgemeinen Haushalt ist zu erstellen, sondern auch die Wirtschaftspläne und Rechenschaftsberichte für die Eigenbetriebe der Stadt: Die Abwasserbeseitigung mit Kläranlage und Kanalnetz, die Stadtwerke (Wasserversorgung und Tiefgarage) sowie die Kurbetriebe mit Kuranlagen, Kursaal und – „ein großer Brocken“ – die Skilifte.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die finanzielle Planung von anstehenden Projekten, auch hier sind zahlreiche Vorgespräche erforderlich. Wie viele Eigenmittel stehen zur Verfügung? Welche Fördermittel können beantragt werden? Dies sind nur einige Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen. Und es gilt, im Haushalt auf die Verwirklichung der Projekte hinzuwirken, erklärt Spitz. Die Kalkulation von Gebühren wie Friedhofs-, Wasser- und Abwasser- sowie Parkgebühren fällt ebenfalls in seinen Zuständigkeitsbereich.
Der St. Blasier Leiter der Finanzverwaltung ist zudem Rechner im Gemeindeverwaltungsverband und der Klärschlammentwässerung, eines Gewerbebetriebes der Stadt St. Blasien und der Gemeinde Lottstetten. Und er gehört als Vertreter der Stadt St. Blasien der Geschäftsführung des Liftverbundes an und ist dort unter anderem für Controlling und die Verrechnung innerhalb des Liftverbundes zuständig. Viel Arbeit fällt hier insbesondere zum Ende des Jahres an, erklärt Spitz.
Die Einführung des Neuen Kommunalen Haushaltsrechtes zum 1. Januar 2018 stellte Spitz und seine Mitarbeiter vor eine große Herausforderung, viele Schulungen waren zu absolvieren. Und auch wenn die für die Umstellung nötige Bewertung des Vermögens der Stadt einer Firma übergeben worden war, galt es doch, dieser in großem Umfang zuzuarbeiten. Die Planung des ersten Haushaltes nach dem neuen Recht habe viel Zeit in Anspruch genommen, aber langsam komme die Routine, erklärt der Rechnungsamtsleiter.
Und nun kommt die Corona-Krise hinzu, die erhebliche Auswirkungen auf den Gemeindehaushalt hat. Es sind Mindereinnahmen zu verzeichnen, als großen Posten bezeichnet Spitz hier das Radon Revitalbad, bei dem die Einnahmen fast vollständig weggebrochen seien. Was die Finanzleistungen vom Land betrifft, sollen die Ausfälle zumindest weitgehend durch ein Hilfsprogramm gedeckt werden, zeigt sich der Kämmerer zuversichtlich.
Auf der anderen Seite stehen Mehrausgaben, unter anderem für die Ausstattung von Verwaltung, Schule, Feuerwehr und Bauhof mit Desinfektionsmitteln und Masken. Und die Ausgaben laufen weiter. Unter dem Strich rechnet Spitz mit Mindereinnahmen zwischen 500.000 und 700.000 Euro. Da sei eine maßvolle Planung erforderlich, um Streichungen bei den Ausgaben komme man nicht umhin.
Bis zur Verwirklichung einzelner Projekte ist es manchmal ein langer Weg. Da sei er über positive Signale dankbar, erklärt Spitz. Und: „Wenn man sieht, dass Herzensangelegenheiten der Bevölkerung verwirklicht werden können, freut sich auch der Kämmerer.“