Das Rathaus in Stühlingen muss dringend generalsaniert werden. Es stammt aus dem Jahr 1905 und steht unter Denkmalschutz. Durch eine Sanierung sollen seine Funktions- und Leistungsfähigkeit für die nächsten Jahrzehnte sichergestellt werden. Wie berichtet, hatte ein Planungswettbewerb stattgefunden, den die Firma Schaudt aus Konstanz gewann.

Die in Auftrag gegebene Vorplanung und Kostenschätzung lag nun dem Gemeinderat vor. Sie sollte auf eine wertige, robuste und langlebige Gestaltung ausgerichtet sein. Eine gut abgestimmte Planung und entsprechend vorbereitete Vergabeunterlagen waren nötig, da viele spezielle Anforderungen vorliegen.
Das Verwaltungsgebäude ist eine Herausforderung
Ein Verwaltungsgebäude, dazu noch ein denkmalgeschütztes, ist schon eine besondere Herausforderung. Der Brandschutz und die notwendige barrierefreie Nutzung des Gebäudes ebenfalls. Durch die spezielle Lage benötigt das Rathaus bauliche Besonderheiten, und die angespannte Marktlage im Baubereich tut das seine, wenn es um die Kosten geht.
Der Rathausbau-Ausschuss hat bis jetzt acht Mal getagt und das Projekt intensiv begleitet. Nun wurde der gesamte Gemeinderat über die Entwurfsplanung informiert und sollte den Entwurf beschließen. Im nächsten Schritt sollen dann die Genehmigungs- und Ausführungsplanung sowie die Vergabe der einzelnen Gewerke und deren Vergaben durchgeführt werden.
Das ist die kostengünstigere Variante
Die Mitarbeiter Viola Winterstein und Tobias Strecker vom Büro Schaudt stellten die stark geänderte kostengünstigere Variante vor. Durch einen Teilmassiv- und Holzbau gegenüber dem geplanten Holzbau sowie dem Verzicht auf das Kellergeschoss konnten wesentliche Kosten eingespart werden.
Das soll im Detail gemacht werden
Durch ein massives Treppenhaus (Beton) im Neubau, durch eine Treppenhausabschottung mit Brandschutzvorhängen im Altbau sowie durch eine massive Brandwand aus Beton zwischen alt und neu kann auf eine Brandmeldeanlage verzichtet werden. Anstelle einer Erdsonden- und klimaeffizienten Wasser-Wärmepumpe soll es eine Luft-Wärmepumpe geben.
Das Giebeldach im Altbau wird zwar isoliert aber nicht ausgebaut wie geplant. Somit muss das Archiv anderweitig untergebracht werden. Auf den geplanten Wassertisch zwischen den Gebäuden wird verzichtet und der Flächenteppich um den Rathausbrunnen wird reduziert. Dies alles führt zu einer Kostenreduktion.
Zwei Varianten für die Solarmodule auf dem Dach
Durch die Solardachpflicht stehen dem Gemeinderat zwei Möglichkeiten zur Wahl: Entweder ein gebäudeintegriertes Solardach oder Aufdachmodule, die ein Ziegeldach notwendig machen, wobei vermutlich die Kosten von etwa 123.000 Euro bei beiden Varianten ähnlich wären.
So haben sich die Baukosten inzwischen entwickelt
Die Baugesamtkosten lagen bei der Vorplanung im Januar noch bei acht Millionen Euro. Durch die Baukostensteigerung von geschätzten drei Prozent, also knapp 196.000 Euro und einer Differenz von der Kostenschätzung zur tatsächlichen Berechnung in Höhe von 735.000 Euro, liegt die derzeitige Bausumme von 8.735.000 Euro auf dem Tisch.
So viel Förderung erwartet die Stadt Stühlingen
Durch die Städtebauförderung sind zwei Millionen Zuschuss schon sicher und weitere Zuschüsse für den Neubau mit 283.500 Euro und für den Altbau mit 537.570 Euro sind zugesagt. Die Verwaltung ist bemüht, noch weitere Zuschussmöglichkeiten auszuschöpfen.
Wann die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind
Die zeitliche Abfolge sieht vor, dass Mitte September der Bauantrag abgegeben wird. Im Februar oder März 2024 sollen die ersten Ausschreibungen sowie der Abriss der beiden vorgesehenen Gebäude stattfinden. Mitte 2024 will man mit dem Neubau beginnen, der, so hofft man, nach eineinhalb Jahren fertiggestellt ist. Die gesamte Maßnahme inklusive der Sanierung des Altbaus könnte im besten Fall 2027 abgeschlossen werden.
Stimmen aus dem Gemeinderatsgremium
Von CDU-Gemeinderat Rüdiger Mayer kam die Frage, mit welcher Kostensteigerung noch gerechnet werden müsse. Tobias Strecker meinte, man habe bis zu 25 Prozent einkalkuliert, man könne aber derzeit nichts Genaueres sagen. Mayer fand es auch übertrieben, dass die Stadt die Kosten für das Stahlgerüst, das für das angrenzende Haus notwendig wird, übernimmt.
Wolfgang Kaiser von der CDU wollte wissen, ob sich die Stadt diesen Kostenrahmen überhaupt leisten könne. Bürgermeister Joachim Burger stellte klar, dass man dieses Projekt gut vorbereitet habe und dass dann eben andere Maßnahmen zurückstehen müssten. Alexander Mut (Freie Wähler) ist sich sicher. „Wir sollten nicht mehr diskutieren, wir können das stemmen.“