Beim Bärensonntag in Lausheim ist erneut der Rekord gepurzelt. 2024 legte der damalige Bär Silas Hoffmann mit zehn Sprüngen die Latte hoch, aber Joshua Albicker hatte am Sonntag keine Mühe, diese Latte zu meistern. Er sprang 13 Mal in den aufgestauten Dorfbach und stellt seinen Nachfolgern somit vor eine große Herausforderung.
Schon am Samstag bastelte Joshua Albicker mit einigen Helfern eine Bärenhülle aus Tannenzweigen, die mit einer „Länne“, einer Liane aus dem Wald, fixiert wurde. Am Bärensonntag selbst war wunderschönes Wetter. Am Morgen fanden sich die Dorfkinder zusammen, um in zwei Gruppen mit Leiterwagen auf Betteltour durch‘s Dorf zu gehen.

„Un jetzt ihr Wiiber richtet Schmalz und Mähl. Un Eier machet d‘Chichli gäel. Un sin au nit so gitzig hit, dass recht viel Bärechichli git.“ Mit diesem Sprüchlein an den Haustüren erhielten sie Mehl, Eier, Fett und Zucker, was später für die Bärechichli benötigt wurde.
Ab 11 Uhr kamen dann etliche Frauen zusammen, um im Laufe des Tages zirka 500 solcher Bärenchili zu backen. Die Hefeteigherstellung fand im hintersten Teil der kleinen Küche im Keller des Gemeindehauses statt.
Dort war es für Sabrina Engel-Hossmann und Alexandra Würth saunamäßig warm, damit der Teig schnell gehen konnte. Im vorderen Bereich saßen Nicole Engel, Julia Dienstberger, Andrea und Svenja Schlatter sowie Silke Alschewski, die den Hefeteig über ihre Knie zu großen runden Fladen zogen.

Diese wiederum landeten dann im heißen Fett, wo Silvia Kalinasch und Birgit Rothmund schnell reagieren mussten, dass die Bärechichli die richtige Farbe erhielten. Im Eingangsbereich war Sonja Held als Letzte in der Runde damit beschäftigt, die Küchli haushaltsweise zu verpacken. Bei ihr konnten aber auch welche käuflich erworben werden.
Die Kinder sammelten am Morgen fleißig die Zutaten und verteilten nach dem Bärensprung die fertigen Bärechichli im Dorf. Jeder Haushalt bekam so viele, wie Bewohner darin leben. Diese schöne Tradition kommt wie der Bärensprung selbst ebenfalls aus grauer Vorzeit.
Um 14 Uhr startete dann die große Kindergruppe mit dem Bären im Tannenzweig-Umhang am Ende des Dorfes. Die Kinder hatten Weideruten mitgebracht, die das Winteraustreiben symbolisieren sollen. Der Bär wurde von Nico Albicker, Silas und Clara Hossmann geführt und lief hinter den Kindern her, die unaufhörlich ihre Sprüche riefen, die sie die Wochen zuvor gelernt hatten.
Am aufgestauten Dorfbach befreiten die Begleiter den Bären, warfen ihn aber gleich das erste Mal unter großem Jubel und Beifall der gut 200 Besucher in den Bach. Mindestens drei Mal sollte der Bär ins Wasser gestoßen werden, 13 Mal ließ Bär Joshua es zu, bevor er flüchten konnte und sofort von Mutter Korinna und Vater Volker nach Hause unter die heiße Dusche gebracht wurde.
Kurze Zeit später erschien Joshua dann im schicken Frack mit Zylinder und schön geschmücktem Stock, begleitet von Clara Hossmann, ebenfalls schick herausgeputzt. So liefen sie dann durch das Dorf und sagten ihr Sprüchlein auf, in dem sie um Spenden baten.