„Die größte Sorge ist die, nicht zu wissen, wie es weitergeht und wie lange dieser Zustand noch anhalten wird“, resümierte Reinhard Schmitt, Vorsitzender des Handel-und Gewerbevereins nach einer Video-Konferenz, zu der Bürgermeister Joachim Burger die Mitglieder des Vereins Handel und Gewerbe Stühlingen eingeladen hatte. Bei den Geschäftsleuten kam die Idee des Bürgermeisters sehr gut an – „zeigt es doch sein Interesse daran, wie es den Händlern während der Pandemie wirklich geht“, erklärt Reinhold Schmitt.
„Es ist mir wichtig mit unseren Geschäftsleuten in Kontakt zu bleiben und zu unterstützen, soweit es möglich ist“, erklärte das Stadtoberhaupt. Im Dialog mit den Mitgliedern unterschiedlichster Branchen erhielt er ein umfassendes Stimmungsbild: „Die Probleme sind sehr unterschiedlich. Die Autohäuser beispielsweise sind nicht so stark betroffen. Sie mussten zwar den Verkauf schließen, doch die Arbeit in der Werkstatt läuft weiter. Die Friseure dagegen hat die Schließung vor Weihnachten sehr hart getroffen, die sind erleichtert, dass sie ihre Geschäfte inzwischen unter Pandemiebedingungen wieder öffnen durften. Darauf muss unsere Gastronomie und Hotellerie immer noch warten.“
Geschäfte via Internet
Viele Geschäfte bieten ihre Waren jetzt auch Online an. Neben „click and collect“ ist derzeit auch „click and meet“ erlaubt. „Die Händler sind froh, damit wenigstens eingeschränkt wieder persönlich für die Kunden da sein zu dürfen. Gerade in der Modebranche wird die Saisonware zum Problem, denn die Lager sind noch voll mit Winterware, während die Händler jetzt schon Frühjahrsmode abnehmen müssen“, so Joachim Burger.

Allen Branchen gemeinsam ist die Sorge darum, wie es weitergeht, wann die Geschäfte wieder in Normalbetrieb starten können und die Existenzsorgen endlich ein Ende haben. „So mancher Händler oder Gastronom kommt mit jedem Tag, den er seinen Betrieb geschlossen oder auf Sparflamme betreiben muss, an seine finanziellen Grenzen“, betonte Reinhard Schmitt als Sprecher von Handel und Gewerbe. „Selbst die Betriebe, die zurzeit wieder geöffnet haben dürfen, fragen sich, wie lange das wohl so bleiben wird.“ Eine berechtigte Sorge angesichts der stetig steigenden Infektionszahlen.
„Wir möchten keinen einzigen Händler, Handwerker, Dienstleister oder Gastronom verlieren“, betont Schmitt. Das möchte auch Bürgermeister Joachim Burger unbedingt vermeiden. Er hat ein offenes Ohr für die Gewerbetreibenden, nimmt die Angst der Friseure, dass vermehrte Schwarzarbeit ihrer Branche schwer schadet, ebenso ernst, wie die Sorge der Gastronomen, dass die Hotelauslastung mit Geschäftsreisenden viel zu niedrig ist.
Zufrieden mit Staatshilfen
In den Gastronomien verderben mittlerweile auch länger haltbare Produkte. „Für die Hotel-und Gastronomiebranche, die mit am längsten vom Lockdown betroffen ist, wäre eine Öffnungs-Perspektive eine große Erleichterung“, weiß Rathaus-Chef Burger. Die Gastronomie in Stühlingen wünscht sich sehr eine zeitgleiche Öffnung mit den Geschäften in der Stadt.
Zufrieden zeigten sich die Stühlinger Gewerbetreibenden über die staatliche Unterstützung. „Die Rückmeldung während unserer Sitzung war positiv. Die finanzielle Hilfe hat gut funktioniert und war enorm wichtig. Lediglich die Antragstellung war komplex, ohne guten Steuerberater war man da wohl verloren“, erzählte der Bürgermeister. Auch berichteten die Mitglieder des Handels-und Gewerbeverein von einem Sommergeschäft, dass sich recht gut entwickelt hatte, bevor dann der zweite Lockdown kam.
Stadt verschenkt Gutscheine
Auf der Suche nach Möglichkeiten der Unterstützung hatte die Stadtverwaltung den Verein Handel und Gewerbe bei ihrer Senioren-Aktion mit ins Boot genommen. Sie wurde ins Leben gerufen, weil der traditionelle Seniorennachmittag der Stadt während Corona nicht möglich ist. „Neben einem Glas Honig und einer Grußkarte erhielten unsere Senioren auch Gutscheine, die sie in unseren Stühlinger Betrieben einlösen können“, so Bürgermeister Joachim Burger.