Eine gelungene Premiere feierte am Freitagabend das zum Todtmooser Ortsjubiläum einstudierte Theaterstück „Zeit ohne Stunden“. Etwa 300 Zuschauer, unter ihnen Landrat Martin Kistler, Altbürgermeister Wolfgang Heuschmid und einige Bürgermeister der Nachbargemeinden, verfolgten den spannend und unterhaltsam inszenierten Schwarzwaldkrimi im Kurhaus Wehratal in Todtmoos.

Das Stück aus der Feder von Erika Buhr beschreibt eine authentische Geschichte. Anfang der 1920er Jahre geschah im beschaulichen Ortsteil Prestenberg ein grausamer Doppelmord an Albertine und Johann Simon (dargestellt von Priska Schmidt und Rudolf Haselwander). Wer als Zuschauer das Geschehen aufmerksam verfolgte, erahnte schon nach den ersten Szenen, wer der Mörder sein könnte.

Zu Anfang genossen die Einwohner des Weilers auf der Bühne bei Musik und Tanz den Sommer. Aber die Freude nahm ein jähes Ende, nachdem Johann nach dem Kirchgang seine Schwester tot im Schweinestall fand. Nun war das ganze Dorf in Aufruhr und es entwickelten sich die wildesten Gerüchte und Spekulationen. Als kurze Zeit später auch Johann Simon ermordet wurde, ermittelte nicht nur die Gendarmerie, sondern auch die aufgebrachten Bürger. Es kam zu falschen Verhaftungen, anonymen Anzeigen und auch unter den Bauern machte sich gegenseitiges Misstrauen breit. Ein Raubmord schien wahrscheinlich, da große Summen an Bargeld und Kriegsanleihen fehlten.

Alle Spuren führten zu Karl Zeller, einem zwielichtigen Erntehelfer aus dem Wiesental, der plötzlich am Stammtisch mit Geld um sich warf und eine Runde nach der anderen schmiss. Die Bauern, hoch erbost, jagten den Mörder, gespielt von Ferdinand Buhr, mit Heugabeln und die Kinder machten „Mörderfangis“. Zu guter Letzt wurde Karl Zeller vor dem Landgericht Waldshut der Prozess gemacht; das Todesurteil wurde gefällt und wenig später fand die Hinrichtung in Konstanz statt.

Wenngleich die auf der Bühne dargestellte Geschichte überaus ernst war, kam aus den Reihen des Publikums immer wieder ein herzhaftes Lachen. Es waren oft die kleinen, bissigen Kommentare und die Gestik der Akteure auf der Bühne, die die Zuschauer zum Schmunzeln anregten.

Bürgermeisterin Janette Fuchs hatte die nicht leichte Rolle übernommen, als „Lichtwesen“ die verschiedenen Szenen des gut zweistündigen Stücks mit sinnlichen Worten zu verbinden. Authentisch besetzt wurde die Rolle des Pfarrers, der von Pater David dargestellt wurde. Ganz zum Schluss durfte kräftig applaudiert werden und das begeisterte Publikum dankte den rund 60 Schauspielern, Sängern und Musikern mit stehenden Ovationen für ihre grandiose Leistung.

Abschließend ergriff Bürgermeisterin Janette Fuchs das Wort und bedankte sich bei der Autorin Erika Buhr und der Regisseurin Marianne Höldin für ihr zeitaufwendiges Engagement. Die Zuschauer gingen mit dem guten Gefühl nach Hause, ein spannendes Theater-Stück und ein lehrreiches Kapitel Todtmooser Ortsgeschichte erlebt zu haben.

Termine
Weitere Aufführungen sind am Samstag, 22. September, 19 Uhr, und am Sonntag, 23. September, 15 Uhr. Karten gibt es bei der Touristinfo und im Rathaus Todtmoos, in Touristinfos der Hochschwarzwald Tourismus GmbH und im Internet (www.reservix.de).