Die Aktionsgemeinschaft Radolfzell, in der die große Mehrzahl der Einzelhändler der Stadt organisiert sind, möchte die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt verbessern. Dazu haben sie bereits ein Konzept ausgearbeitet, dass sie kürzlich auf der ihrer Hauptversammlung vorgestellt haben. Es sieht an verschiedenen Punkten der Stadt Sonnensegel vor. Damit will man die Folgen des Klimawandels, der in den Sommermonaten die Temperaturen in der Innenstadt deutlich ansteigen lässt, zumindest erträglicher machen.
„Das ist natürlich kein Mittel gegen den Klimawandel und auch wir wünschen uns mehr Bäume. Aber das ist, solange wir die Flächen benötigen, die beste Lösung. Zumindest für die nächsten Jahre“, erklärte Barbara Burchardt aus dem Vorstand der Aktionsgemeinschaft bei der erstmaligen Präsentation dieser Idee.
Jedoch sind die Einzelhändler nicht die einzigen in der Stadt, die sich mit dem Thema beschäftigen. Daher soll die Idee demnächst auch im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik vorgestellt und diskutiert werden. Oberbürgermeister Simon Gröger hat bereits seine Unterstützung zugesagt. Aus seiner Sicht taugt die Maßnahme, um die Qualität und Attraktivität der Radolfzeller Innenstadt zu erhöhen.
Was genau ist geplant?
Um die Kosten, den Aufwand der Installation und die dazu nötige Zeit möglichst gering zu halten, wurde ein Konzept ausgearbeitet, bei dem die Segel – dort wo es möglich ist – an den Bestandsgebäuden befestigt werden. Alternativ und dort, wo diese Variante nicht in Frage kommt, müssten Pfähle gesetzt werden. Die Segel selbst sollen aus einem modularen und erweiterbaren System bestehen sowie halbdurchlässig sein und damit Wind und Wasser trotzen.
Ähnliche Verschattungen kennt man aus südeuropäischen Städten, wo die übermäßige Hitze schon immer ein Problem dargestellt hat. Das erste Segel möchte die Aktionsgemeinschaft im kommenden Jahr zum Stadtjubiläum errichten lassen. Die Befestigungen für die Segel sollen zudem zur Weihnachtszeit auch die Weihnachtsbeleuchtung aufnehmen. Denn auch die möchte die Aktionsgemeinschaft noch weiter ausbauen. Ebenfalls im nächsten Jahr sollen dazu neue Leuchten angeschafft werden.
Ausbau ist nach und nach möglich
Die vermutlich nicht unerheblichen Kosten, für dieses – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt in der Region einmaligen Projektes – möchte die Aktionsgemeinschaft auf möglich viele Schultern verteilen. Unter anderem möchte man bestehende Fördermöglichkeiten ausloten und eventuell moderne Konzepte wie das Crowdfunding dazu nutzen, wie an der Hauptversammlung deutlich wurde. Auch der Verkauf einzelner Segelelemente wäre dabei denkbar.
Das modulare System soll es zudem ermöglichen, den Ausbau nach und nach vorzunehmen, sodass eine zu große Anschaffungssumme gleich zu Beginn des Projektes ausgeschlossen werden kann.
Auch Wahlen stehen an
Neben der Präsentation dieser Idee, die bei den eigenen Mitgliedern sehr gut ankam, standen an der Hauptversammlung außerdem noch Neuwahlen im Bereich des Vorstandes an. Dabei wurden die bestehenden Mitglieder Regina Brüsewitz und Sandra Biller-Stocker sowie die Schriftführerin Barbara Burchardt in ihrem Amt bestätigt.
Neu in den Kreis des Vorstandes wurden Christine Glasow und Marc Gamper gewählt. Die Wahl des Kassierer (bisher Thomas Dannenberger) steht erst im kommenden Jahr an. Dannenberger machte in der Sitzung noch einmal darauf aufmerksam, dass es noch zu wenig Annahmestellen für die Radolfzeller Gutscheine in der Stadt gebe. Denn die Gutscheine erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Im vergangenen Jahr konnte der Absatz gegenüber den Vorjahren sogar noch einmal gesteigert werden.