Die Einzelhandelsgeschäfte im Todtmooser Ortskern sind zum großen Teil vom Tourismus abhängig. Aber auch Kur- und Reha-Einrichtungen sowie Vermieter von Zimmern und Ferienwohnungen haben mit dem zweiten Lockdown schwer zu kämpfen, ganz zu schweigen von den Hotels und Restaurants. Wir haben die Auswirkungen der Coronapandemie speziell im Kur- und Ferienort Todtmoos unter die Lupe genommen. Besonders Souvenirläden und Boutiquen klagen über massive Umsatzrückgänge. Alois Huber, der in der Hauptstraße die Loisl‘s Schafstube und ein Geschäft für Lederwaren und Kunsthandwerk betreibt, spricht von Umsatzeinbußen bis zu 80 Prozent: „Mehr ist nicht mehr drin“, so Huber. Als erfreulich bezeichnet er jedoch, dass ihm etliche Stammkunden die Treue halten. Bei schönem Wetter profitiert er von Tagestouristen.
Iris Fischer vom kleinen Naturkostladen Hildegard beklagt ebenfalls fehlende Kundschaft. Sie verkauft frisches Obst und Gemüse sowie Naturprodukte nach Hildegard von Bingen. Beim Einkauf muss sie sehr darauf achten, nicht zuviel verderbliche Waren zu ordern.
Ludger Hofschröer ist Vorsitzender des Vereins „Todtmoos (er)leben“ und vermietet selbst Ferienwohnungen. Das erneute Beherbergungsverbot trifft auch ihn hart: „Meine Ferienwohnungen haben einen separaten Eingang, bezahlen können die Gäste mit Kreditkarte. Wenn jemand das möchte, dann begegnen wir uns gar nicht“, so Hofschröer. Er äußert Unverständnis darüber, das seine Frau Tatiana derzeit keine Fußpflege und Kosmetik anbieten darf, während etwa Frisörsalons geöffnet werden dürfen.
Massive Auswirkungen auf den Betrieb des Reha-Zentrums Todtmoos Klinik Wehrawald hatte der erste Lockdown im Frühjahr. Wie die Pressestelle der Deutschen Rentenversicherung Bund in Berlin als Träger mitteilt, wurde ab 17. März ein Aufnahmestopp für medizinische Reha-Maßnahmen festgelegt. Es erfolgten ausschließlich Neuaufnahmen für Anschlussheilbehandlungen.
Für die Durchführung der Rehabilitation ab 11. Mai wurden eigene Hygienekonzepte erarbeitet. Dies bedeutet für die Mitarbeiter einen erhöhten Aufwand. Es gibt vom Regelbetrieb abweichende Parameter wie etwa Gruppen- oder Raumgrößen und eine geänderte Gestaltung von Vorträgen: „Bei gleichbleibender pandemischer Lage wird sich die Belegung der einzelnen Kliniken bis zum Jahresende bei 50 bis 80 Prozent bewegen“, so Pressesprecher Dirk von der Heide. Aktuell beträgt die Auslastung der Klinik Wehrawald rund 74 Prozent.
