Todtmoos Mit einem reichen Programm vom Mittelalter bis zur Moderne haben Sängerin Angélique Greuter und Organistin Christiane Lux ihr überschaubares Publikum in der Todtmooser Wallfahrtskirche überrascht. Neben anonym überlieferten Marienantiphonen aus dem 13. Jahrhundert interpretierten sie Lieder geistlichen Inhalts aus dem Bereich der Filmkomposition. Zudem gab Christiane Lux Kostproben aus ihrem Orgelrepertoire.

Klar und in ehrfürchtiger Reinheit hallten die beiden a cappella vorgetragenen Marienantiphone „Salve Regina“ und „Tota pulchra es“, erstere vom Altarraum aus gesungen, im weiten Kirchenraum wider, bevor Angélique Greuter auf die Empore wechselte. Christiane Lux passte die Registrierung der Orgel an die warm tembrierte, flexible und in der tiefen Lage ausdrucksvolle sowie in den Höhen kraftvoll strahlende Stimme von Angélique Greuter an. Zart begleitete sie mit einem Hauch die dritte Marienantiphon, gab mit der gedeckten Registrierung bei Bachs Arie „Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust“ aus der Kantate BWV 170 der Stimme einen weichen Klangteppich, auf dem sie sich in voller Strahlkraft entfalten konnte, und stimmte mit sphärischen Klängen auf den Sprechgesang zu Beginn von „Where Is It Written“ aus dem Film „Yentl“ ein.

Fröhlich erklang das „Bringt her dem Herren“ aus den Kleinen geistlichen Konzerten von Heinrich Schütz, mit dramatischem Gestus Hugo Wolfs „Führ‘ mich Kind, nach Bethlehem“ aus seinem Spanischen Liederbuch, und mit verspielter Leichtigkeit die Arie „Qui sedes ad dexteram Patris“ aus Antonio Vivaldis Gloria RV 589.

Christiane Lux steuerte ein in Schreittempo und mit Verzierungen an den Phrasenschlüssen vorgetragenes Ricercar del Nono Tono des aus einer italienischen Orgelbauerfamilie des 16. Jahrhunderts stammenden Costanzo Antegnati bei sowie ein kurzes Stück mit dem Titel „Cantiléne“ der 2023 gestorbenen kanadischen Organistin und Komponistin Rachel Laurin. Außerdem interpretierte sie mit funkelnder Virtuosität und höchster Lebendigkeit den musikalischen Ideenreichtum von Alessandro Scarlattis Toccata in C.

Am Ende des rund einstündigen Konzerts erklang warm und strahlend im Ausdruck und ohne überflüssige Sentimentalität Johann Sebastian Bachs berühmtes „Ave Maria“ in der Bearbeitung von Charles Gounod, dem sich auf den anhaltenden Applaus der Zuhörer hin noch Leonard Cohens beinahe ebenso berühmtes „Hallelujah“ als Zugabe anschloss.