Grafenhausen/Schaffhausen – Bombardierung der Stadt am 1. April 1944 gedacht. Am offiziellen Gedenkanlass in der Steigkirche nahm eine Delegation aus Grafenhausen teil. „Erinnerungen an einen rabenschwarzen Tag, von dem auch die Gemeinde Grafenhausen betroffen war, wurden bei der Gedenkfeier in Erinnerung gerufen“, so Bürgermeister Christian Behringer.

Der 1. April 1944 war ein schicksalsschwerer Tag, an dem amerikanische Bombengeschwader ihre tödliche Fracht über Schaffhausen abwarfen. In Erinnerung an diesen Unglückstag vor 75 Jahren läuteten um 10.55 Uhr die Glocken im gesamten Stadtgebiet von Schaffhausen. 40 Menschen verloren damals ihr Leben, 250 wurden verletzt. Wie bei der Gedenkfeier weiterhin in Erinnerung gerufen wurde, wüteten 80 Brände im gesamten Stadtgebiet von Schaffhausen. An der Gedenkfeier in der Steigkirche nahmen aus Grafenhausen Bürgermeister Christian Behringer, Emma Hoffmann, Angelika Heller, Helga Fechtig, Priska Schuster, Fritz Baldischwiler, Gerhard Matt und Erich Strittmatter teil.
Auch Grafenhausen erlebte am 1. April 1944 einen rabenschwarzen Tag: Der damals überwiegend landwirtschaftlich geprägte und kriegsstrategisch sicher völlig bedeutungslose Ort war von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verschont geblieben. Jedenfalls bis zum 1. April 1944. An diesem Tag musste auch Grafenhausen das Grauen des Krieges durch einen völlig überraschenden Bombenhagel amerikanischer GB-24 Liberators erleben. Wie durch ein Wunder gab es „nur“ eine schwerverletzte junge Frau, die jedoch einige Zeit später an den Folgen starb.
Zehn Häuser brennen vollständig ab
Zehn Höfe und Häuser brannten vollständig ab, viele weitere wurden stark beschädigt, unter anderem auch das Rathaus. Wenige Minuten zuvor hatten die Bomber das schweizerische Schaffhausen bombardiert und in der Altstadt ein Inferno ausgelöst. Wie man später herausfand, gründeten diese Bombardements auf Navigationsfehlern der amerikanischen Piloten. Als reines Zufallsziel wählten sie auf dem Rückflug Grafenhausen aus.
Bereits 2014 erinnerte in Grafenhausen die emotional gespickte Ausstellung „UnGlückstag 01.04.1944“ an den Tag, als die Bomber ihre tödliche Fracht abwarfen. Die damalige Ausstellung, initiiert von Hobby-Chronistin Stephanie Stolz, hatte die Besucher im Hagehus berührt. Es war keine Präsentation, die im Schnelldurchgang erkundet werden konnte.

„Der 1. April war ein Samstag wie viele. Der Unterricht war aus. Da kamen aus Richtung Birkendorf ganz viele Flieger geflogen. Sie bildeten Figuren über der Ortsmitte. Ich begann sie zu zählen. Da rannte Herr Stegmüller aus der Richtung des Rathauses daher und schrie: ’Sofort in den Luftschutzkeller.’ Wir rannten in Panik in Richtung Keller des Schulhauses. Da fiel auch schon die erste Bombe. Es war so ein dumpfer Ton. Das wiederholte sich noch eine ganze Weile. Ich hatte Todesangst. Irgendjemand sagte, der ’Hirschen’ brennt. Zwei Lehrerinnen waren bei uns. Wir Kinder riefen im Chor: ’Oh, Fräulein Bühler, oh Fräulein Byroth“, so auszugsweise aus den damaligen Erinnerungen von Selma Isele. Im Archiv von Grafenhausen befindet sich außerdem ein Augenzeugenbericht, gefertigt vom damaligen Bürgermeister Berthold Fritz.