Dorothée Kuhlmann

Nach einem großartigen Konzert in der Tannenzäpfle Philharmonie in Rothaus gab es anhaltenden Applaus für die musikalischen Akteure auf der Bühne. Auch im fünften Jahr war es Dirigent und Intendant des Schwarzwald Musikfestivals, Mark Mast, gelungen, mit einem Konzert voller musikalischer Abwechslung und durchaus auch Überraschungen das Publikum zu begeistern.

Aufgeführt wurde Carmina Burana von Carl Orff – das ist die Vertonung von 24 Texten aus der umfangreichen Text- und Liedgutsammlung des Klosters Benediktbeuern aus dem 11. und 12. Jahrhundert. „Schaut man auf diesen Ursprung, so kann es kaum einen passenderen Platz als die Brauerei Rothaus für eine Aufführung der Carmina Burana geben“, meinte Mark Mast bei seiner Einführung in das Konzert.

Einführung mit vielen Unterschieden

Der erste Konzertteil war eine Einstimmung in die Musik der Carmina Burana von Orff, und damit sehr unterschiedlich. Das „Gaudete“ in einem erstmals aufgeführten Arrangement von Tobias Forster begeisterte die Zuhörer. Maurice Ravel war neben Debussy einer der zeitgenössischen Komponisten, die Carl Orff beeinflusst haben. Ravels „Rapsodie espagnole“ entführte das Publikum in eine Klangwelt mit einem feinen Klanggerüst und Untertönen, wiederkehrenden spanischen Rhythmen und Klangabschnitten, wie sie sich auch im späteren Blues wieder finden. Vom Quattro per due mit den Pianistinnen Jelena Stojkovic und Yudum Cetiner sowie den Schlagzeugern Jürgen Spitschka und Manuel Perez Delgado wurde dieses Werk Ravels in beeindruckender Weise interpretiert.

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Wiederum ganz andere musikalische Akzente setzte das „Odi et amo“ aus Carl Orffs Komposition „Catulli Carmina“. Der Chor der Bayerischen Philharmonie begeisterte mit seiner A-cappella-Darbietung die Zuhörer. Auch das letzte Stück des ersten Konzertteils setzte noch einmal einen Kontrastpunkt. Carl Orff hatte viele Reisen unternommen, unter anderem nach Afrika. Er ließ sich von der fremden Musik inspirieren und brachte auch afrikanische Trommeln von diesen Reisen mit. Mit „Malinke Dance“ brachte abschließend das Percussion-Ensemble der Bayerischen Philharmonie mit Manuel Perez Delgado, Manuel Gira, Florian Hock, Asen Kuzmanov, Johannes Reischmann und Jürgen Spitschka das Temperament, Rhythmik und die Klangkraft afrikanischer Trommeln in die Tannenzäpfle Philharmonie.

Ungewöhnlicher Konzertteil

Nach diesem für manche Besucher ungewöhnlichen ersten Konzertteil konnte das Publikum die „Carmina Burana – weltliche Gesänge für Sänger und Chöre, begleitet von Instrumenten und magischen Bildern“ genießen. Aufgeführt wurde die Version von Wilhelm Killmayer mit dem großen Chor und dem Kinderchor der Bayerischen Philharmonie, den Solisten Carmela Konrad (Sopran), Gustavo Martín-Sánchez (Tenor) und Thomas Gropp (Bariton) sowie dem Quattro per due und dem Percussions-Ensemble der Bayerischen Philharmonie. „O Fortuna“, das Wechselspiel des Schicksals, das das Leben bestimmt, 24 Lieder wie die 24 Stunden des Tages und der Lauf des Lebens.

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Diese Wechselhaftigkeit spiegelt sich in den Texten und Melodien der Orffschen Carmina Burana wider und wurde von den musikalischen Akteuren unter der Leitung von Mark Mast einfühlsam, mitreißend und mit einer Portion Humor meisterhaft umgesetzt. „…der Text. Der wurde mit den Mitteln der Musik Klang und mit den Mitteln der Darstellung Bild.“ Diese Intention Carl Orffs haben die Künstler mit ihrer Begeisterung und Hingabe an die Musik wahrlich umgesetzt.