„Wir sind zwei Jahre in der Pandemie, leiden aber ebenso lange unter der Borkenkäfer- und Sturmholz-‘Epidemie‘“, so formuliert es Revierförster Friedrich Hugel, der seit 2012 den Gemeindewald in Grafenhausen betreut. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte er die Vollzugszahlen und die Ergebnisse der vergangenen beiden Forstwirtschaftsjahre vor.
Es waren nach den Worten von Friedrich Hugel keine einfachen Jahre, Einschlagsplanungen waren kaum möglich. Der jährliche Nutzungsplan im Gemeindewald geht normalerweise von einem Einschlag in der Größenordnung von 8400 Festmetern aus. 2020 standen Planzahlen nicht zur Diskussion. Dafür musste Sturmholz von 15.800 Festmetern verkraftet werden. Hinzu kamen Käferholz mit 6805 Festmetern und weitere 59 Festmeter sonstige zufällige Ergebnisse. 238 Festmeter Frischholz wurden dem planmäßigen Einschlag zugeordnet. Es lagen 22.613 Festmeter Holz am Boden. Eine Menge, die nahezu dem dreifachen planmäßigen Jahreshiebsatz entspricht. Die Einnahmen bezifferte Friedrich Hugel mit 908.176 Euro, die Ausgaben mit 652.536 Euro.
Bei der Präsentation der Zahlen im Gemeinderat rief Friedrich Hugel in Erinnerung, dass er in dieser Zeit zwei weitere Sturmholzjahre zu verkraften hatte, die in keinem Verhältnis zu 2020 standen. Friedrich Hugel nannte das Jahr 2015 mit nahezu 3500 Festmetern und das Jahr 2018 mit mehr als 5000 Festmetern. Als extremes Forstjahr bezeichnete er auch 2021 mit einem Gesamteinschlag von 11.157 Festmetern. Vom Gesamteinschlag erfolgten lediglich 2408 Festmeter planmäßig. Zufällige Ergebnisse schlugen jedoch mit 8749 Festmetern zu Buche. Davon waren 1005 Festmeter Sturmholz, 7476 Festmeter Käferholz und 256 Festmeter sonstige nicht geplante Ergebnisse.
„Käferholz beschäftigt uns schon seit 2018 und stand auch in den letzten beiden Jahren im Fokus“, sagte Hugel. Waren es 2016 noch rund 500 Festmeter Käferholz, stieg die Menge ein Jahr später auf 1000 Festmeter. 2018 gab es eine Verdopplung auf mehr als 2000 Festmeter. „Die Vermehrung des Käfers kam aber noch heftiger“, berichtete Hugel. 1919 stieg das Käferholz auf 5600 und 2020 auf 6500 Festmeter an. 2021 gab es mit knapp 7500 Festmetern Käferholz eine weitere Steigerung.
Anhand großformatiger Fotos, darunter viele Drohnenbilder, präsentierte Hugel dem Gemeinderat die extremen Situationen im Wald. Der Gemeindeförster hofft, dass sich die Lage nach den beiden Extremjahren entspannt und zur Normalität zurückkehrt. Der Gemeinderat hat den Vollzug für die Bewirtschaftungsjahre 2020/21 zur Kenntnis genommen.