Die Waldshuter Kaiserstraße an einem Samstag um die Mittagszeit. Normalerweise strömen Einwohner, Besucher und Einkaufstouristen in Scharen in die Fußgängerzone und die benachbarten Straßen, um ihre Besorgungen fürs Wochenende zu erledigen, zu bummeln oder in einem der zahlreichen Cafés und Restaurants einzukehren.
Aufgrund der Corona-Epidemie und der damit verbundenen Einschränkungen, die darauf abzielen, die Ausbreitung der Viruserkrankung einzudämmen, bot sich am vergangenen Samstag ein völlig anderes Bild: Eine nahezu verwaiste Innenstadt, über deren Pflastersteine und Asphalt mehr Tauben hüpften, als Menschen liefen.

Dass der Appell der Bundesregierung, derzeit zu Hause zu bleiben, Wirkung zeigt, bestätigt das Ordnungsamt der Stadtverwaltung Waldshut-Tiengen. Dessen Leiter Ralph Albrecht spricht rückblickend auf das Wochenende von einer „Bilanz, die mich optimistisch stimmt“. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts haben in den vergangen Tagen innerhalb des Stadtgebiets die Einhaltung der Verordnungen kontrolliert. Albrechts bisheriges Fazit: „Die Bürgerinnen und Bürger haben sich überwiegend an die neuen Regeln gehalten und sehr viel Einsicht gezeigt.“
„Es gab keine Notwendigkeit, Strafanzeigen zu erstatten“, sagt Ralph Albrecht auf Nachfrage dieser Zeitung. Zwar hätte es vereinzelt Zusammenkünfte auf öffentlichen Plätzen von Jugendlichen gegeben, die sich nicht an die vorgeschrieben Kontakt-Beschränkung von maximal drei und inzwischen zwei Personen gehalten hatten, wie beispielsweise am Löwendenkmal in Tiengen. Doch „diese haben wir schnell aufgelöst“, erklärt der Ordnungsamtsleiter und berichtet auch von einem Beispiel, das zeige, wie vorbildlich die Regeln befolgt werden.
So habe Albrecht am Sonntag in einer Bäckerei in der Tiengener Innenstadt als Kunde selbst erlebt, wie das Verkaufspersonal hinter dem Tresen mit großem Sicherheitsabstand die Kunden bediente, die ebenfalls mindestens zwei Meter Abstand zueinander einhielten. „Solche Beispiele gibt es viele“, freut sich der Amtsleiter, der überzeugt ist, dass das Vorgehen des Ordnungsamts „der richtige Weg“ ist. „Wir ahnden nicht, wir suchen stattdessen den konstruktiven Dialog“, so Ralph Albrecht.
Elf Vollzugskräfte sind für das Ordnungsamt im Einsatz, neun davon im Gemeindevollzugsdienst und zwei im kommunalen Ordnungsdienst. Letztere sind die beiden kürzlich von der Verwaltung eingestellten Stadtpolizisten, die zurzeit eigentlich für ihre neuen Aufgaben die Schule besuchen sollten. Da aufgrund der Corona-Krise dieser Unterricht nicht stattfinden kann, sind sie ebenfalls auf den Straßen der Doppelstadt unterwegs, um die Einhaltung der Corona-Verordnungen zu überwachen.
Um die Mitarbeiter zu schützen und um krankheitsbedingte Ausfälle zu vermeiden, „achten wir darauf, in festen Zweierteams zu arbeiten, die sich nicht durchmischen“, sagt Albrecht.