Manfred Dinort

Oberalpfen ist ein stilles Dörfchen. Jetzt hat man den Eindruck, dass es im Dorf noch stiller geworden ist. Auch der Verkehr auf der Durchgangsstraße, der K 6365, über den sich die Anwohner immer wieder beklagen, ist ruhiger geworden. Nur die Handwerksbetriebe laufen wie gewohnt, die Schmiedewerkstatt Ebner und die beiden örtlichen Kfz-Betriebe.

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„Unsere Auftragsbücher sind gefüllt, wir brauchen uns aus geschäftlicher Sicht noch keine Sorgen machen“, so Kfz-Meister Martin Reinhard. „Nur die Autohäuser müssen vorläufig ihre Verkaufsabteilungen geschlossen halten.“ Ganz anders ist die Situation beim Reiseunternehmen Bächle oder im Gasthaus „Adler“, zwei Betriebe, die große Einbußen verkraften müssen. „Existenzängste breiten sich aus, die Fahrer sorgen sich um ihren Job“, so die beiden Firmeninhaber Jürgen und Manfred Bächle, „überall brechen die Einnahmen weg“.

Zwei Linien im Ferienmodus

Das Reiseunternehmen hat bereits zehn Busse abgemeldet, alle Busreisen wurden storniert, nur noch zwei Linien werden im Ferienmodus bedient. Von den neun Fahrern können derzeit nur noch zwei beschäftigt werden. Da könnten die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung, mit Kurzarbeitergeld und Krediten den Betrieben unter die Arme zu greifen, sehr hilfreich sein, so Jürgen Bächle. Jetzt kam von der Landesregierung ein Schreiben, in dem ein Verbot aller Touristikreisen angeordnet wurde, vorläufig bis zum 15. Juni.

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Dagegen wehrte sich die VBO, der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen, der versuchen will, das Verbot abzumildern. „Ein dreimonatiges Verbot für die Bustouristik halten wir nicht für akzeptabel“, so hieß es seitens des Verbandes. Jürgen Bächle: „Wir Busunternehmer stehen in ständigen Kontakt miteinander, und wir versuchen, die Situation solidarisch zu meistern.“ Die Betreiber des Gasthauses „Adler“ haben die Notbremse gezogen und ihr Haus ganz geschlossen.

An der Eingangstür hängt ein Schild: „Wir haben wegen Corona bis auf weiteres geschlossen!!! Wir bitten daher um Ihr Verständnis!! Vielen Dank Ihr Adler Team!“ Hochkonjunktur haben dagegen die Landwirte, die jetzt ihre Wiesen und Felder instand setzen, getreu dem Motto: Im Märzen der Bauer. „Der Coronavirus hat binnen weniger Tage unser aller Alltag auf den Kopf gestellt“, so heißt es in einem Rundschreiben des Oberalpfener Ortsvorstehers Armin Arzner.

Das Gasthaus „Adler“ in Oberalpfen hat geschlossen: Dieses Schild hängt an der Eingangstüre.
Das Gasthaus „Adler“ in Oberalpfen hat geschlossen: Dieses Schild hängt an der Eingangstüre. | Bild: Manfred Dinort

Dann weist er auf Änderungen hin, die ab sofort zu beachten sind. So ist die Halle für alle Aktivitäten geschlossen und auch der Jugendclub im Wäschhüsle bleibt vorläufig zu. Auch der Kindergarten ist geschlossen und in der Kapelle finden keine Gottesdienste mehr statt. Der Ortschaftsrat macht keine Jubilarsbesuche mehr und der First Responder darf bei Notfällen nicht mehr ausrücken. Auch der Saujazz, der alljährlich vom Radlertreff organisiert wird, wurde abgesagt.