Ursula Freudig

„Hell, warm, weit“ – nach diesem Motto wird die evangelische Christuskirche in der Tiengener Schwarzenbergstraße saniert und modernisiert. Die Kosten belaufen sich auf knapp eine halbe Million Euro.

Wenn alles nach Plan läuft, findet am 19. Mai der vorläufig letzte Gottesdienst in der Christuskirche statt, am Tag darauf beginnen die umfassenden Arbeiten. Ihr Abschluss ist für November geplant. Am Zweiten Advent soll die „neue“ Christuskirche wieder eingeweiht werden.

Schön und geschützt: Die 1906 gebaute evangelische Christuskirche in Tiengen steht unter Denkmalschutz.
Schön und geschützt: Die 1906 gebaute evangelische Christuskirche in Tiengen steht unter Denkmalschutz. | Bild: Ursula Freudig

Eine helle, freundliche Farbgestaltung und Stühle statt Bänke werden bestimmend für den Gesamteindruck sein und eine Fußbodenheizung für behagliche Wärme sorgen. Die Stühle ermöglichen eine variable Raumgestaltung.

Zum Beispiel für das Kirchencafé, für das unter der Treppe zur Empore eine kleine Küchenzeile eingerichtet wird. „Nach dem Gottesdienst stehen oftmals noch einige Besucher zusammen, mit einer Tasse Kaffee wird das behaglicher und vielleicht bleiben dann noch ein paar mehr“, sagt Susanne Illgner, die seit einem guten halben Jahr evangelische Pfarrerin von Tiengen ist.

Blick in den Chorraum der Christuskirche: Der geflieste Boden ist aufgrund eines instabilen Untergrunds uneben und gewölbt, ebenso ...
Blick in den Chorraum der Christuskirche: Der geflieste Boden ist aufgrund eines instabilen Untergrunds uneben und gewölbt, ebenso repariert werden muss eine mit dem bloßen Auge nicht erkennbare Verformung des Chorfensters. | Bild: Ursula Freudig

Ebenso eingerichtet wird im hinteren Bereich eine kleine Ecke für Kinder, wo sie spielen, lesen und kuscheln können. Von Anfang an begleitet hat die Pläne zur Neugestaltung der Christuskirche Ulrich Hoffmann, Schuldekan im Ruhestand. Eigentlich hätte die Kirche schon 2017, als Rainer Stockburger noch Pfarrer war, saniert werden sollen.

„Aber als das Vorhaben öffentlich wurde, hat sich die Denkmalschutzbehörde gemeldet und gesagt, so nicht“, blickt Hoffmann zurück. 2017 war niemand davon ausgegangen, dass die 1906 gebaute Christuskirche unter Denkmalschutz steht und es entsprechende Auflagen gibt.

Großer Aufwand: Diese Fliesen im Chorraum der Christuskirche haben Seltenheitswert und sollen deshalb laut Denkmalamt soweit als möglich ...
Großer Aufwand: Diese Fliesen im Chorraum der Christuskirche haben Seltenheitswert und sollen deshalb laut Denkmalamt soweit als möglich nach den Arbeiten im Chorraum wieder verlegt werden. | Bild: Ursula Freudig

Das Ergebnis war, dass ein komplett neues Gesamtkonzept erarbeitet werden musste. Das jetzt vorliegende ist Ergebnis einer Zusammenarbeit von Kirchengemeinderat, dem Tiengener Architekten Thomas Oeldenberger, Denkmalschutzamt und dem Oberkir-chenrat der evangelischen Landeskirche in Karlsruhe.

Auch der Finanzplan steht. Nach einer festen Regel bezahlen Landeskirche und betreffende Kirchengemeinde jeweils 40 Prozent der Kosten, der Rest wird über Kredite abgedeckt. Durch Rückstellungen hat die evangelische Kirchengemeinde Tiengen ein Polster angespart, das aber nicht ausreichend ist.

Aus alten Tagen: Zwischen 1925 und 1934 müssten diese Bilder der evangelischen Christuskirche entstanden sein.
Aus alten Tagen: Zwischen 1925 und 1934 müssten diese Bilder der evangelischen Christuskirche entstanden sein. | Bild: Evangelische Kirchengemeinde Tiengen/Hans Fürst, Kunstanstalt München

„Wir brauchen die Unterstützung der Gemeindemitglieder und der Öffentlichkeit, finanziell oder in Form von Eigenleistungen“, so Pfarrerin Illgner. Auch Benefizveranstaltungen wird es geben. Sie sollen auch dazu dienen, das Interesse an der Christuskirche zu wecken und die Bindung an sie zu fördern.

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Sanierung und Unterstützung

  • Kernpunkte der Sanierung und Modernisierung: Heller Innenanstrich und neuer Natursteinboden mit Bodenheizung; neue Beleuchtung und Elektrik; Einrichtung eines Kirchencafés und einer Kinderecke; Bestuhlung, nur vier Bankreihen beim Haupteingang bleiben stehen; Im Chorraum Korrektur des unebenen, gefliesten Bodens, die für eine Kirche ungewöhnlichen Fliesen werden danach soweit als möglich wieder verwendet (Auflage Denkmalschutzbehörde) und Behebung einer Wölbung im Chorfenster, Reinigung der Orgel.
  • So kann die Finanzierung unterstützt werden: Spenden, allgemein oder für Teilbereiche wie Kirchencafé, Chorfenster/Altar sowie die Kinderecke, Spendenkonten der evangelischen Kirchengemeinde Tiengen bei der Sparkasse Hochrhein: DE61 6845 2290 0077 0175 64 und bei der Volksbank Hochrhein: DE69 6849 2200 0001 0095 08; Eigenleistungen; Kauf von Geschenkartikeln und Erinnerungsstücken, ab einer Spende von mindestens 50 Euro kann schon jetzt eine Kirchenbank erworben werden, inklusive Anlieferung in der Umgebung; Besuch von insgesamt vier Benefizveranstaltungen (Eintritt frei, Bewirtung und Kollekte) in der „Baustelle Christuskirche“, die erste ist am 29. Mai, es spielen die Jazzbands des Tiengener Klettgau- und des Waldshuter Hochrhein-Gymnasiums.