Für die Verkehrsprobleme der Stadt Waldshut-Tiengen gibt es keine schnellen Lösungen. Das wurde bei der Podiumsdiskussion im Café „Stellwerk“ deutlich. Die Teilnehmer hielten es jedoch für machbar, in kleinen Schritten Erfolge zu erzielen. Eingeladen hatte die CDU. Unter den Gästen begrüßte Philipp Studinger, Vorsitzender des Ortsverbands Waldshut, die CDU-Gemeinderäte Albert Ebner und Waldemar Werner. Am Podium saßen Christa Bader (Aktionsgemeinschaft Tiengen), Christian Straub (Werbe- und Förderungskreis Waldshut), Oliver Schmelz (Stadtwerke) und Matthias-Martin Lübke (my-e-car). Im Vorfeld der Kommunalwahlen, erklärte Philipp Studinger zu Beginn, sei über viele Themen diskutiert worden, „aber immer wieder kamen wir auf die prekäre Verkehrssituation zurück.“
Lob für Schweizer, die mit der Bahn kommen
In der Runde wurde schnell klar, dass es keine Patentlösungen gibt und dass man versuchen müsse, in kleinen Schritten ans Ziel zu kommen. Lob gab es für die Schweizer Kunden, die zum Großteil die Bahn nutzten, die im Halbstundentakt zwischen Koblenz und Waldshut verkehrt. Matthias Lübke, Pionier des Car-Sharing und der Elektromobilität, verwies auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stadt. Das bestätigte auch Oliver Schmelzer von den Stadtwerken. Ein Anfang wurde bereits 2011 gemacht, als eine E-Bike-Station am Campingplatz eingerichtet wurde. Dann kamen die Elektroautos dazu und die erforderlichen Ladestationen. Er forderte auf, sich einfach zu melden und eine Probefahrt zu vereinbaren.

Den gravierenden Mangel an Parkplätzen beklagten Christa Bader und Christian Straub: „Die Menschen lieben ihr Auto, für uns ist das Car-Sharing keine Lösung.“ Christa Bader: „Viele Kunden kommen aus dem ländlichen Raum und sind auf das Auto und freie Parkplätze angewiesen.“ Negativ wirke sich auch die Stauproblematik aus, die dazu geführt habe, dass viele Kunden den Raum Waldshut meiden und ihre Einkäufe auswärts tätigen. Hinzu komme der steigende Parkbedarf für Pendler, die in Waldshut auf die Bahn umsteigen. Beklagt wurde auch, dass ein Großteil der Plätze in den Parkhäusern fest vergeben sei, „für die Kunden bleibt kaum noch was übrig.“ Um die Menschen zu bewegen, das Auto stehen zu lassen, müsse der öffentliche Nahverkehr massiv ausgebaut werden.
Park-and-Ride-Plätze
Ein 82-jähriger Besucher aus Höchenschwand fragte: „Was mache ich, wenn ich kein Auto mehr habe?“ Wir machen den ländlichen Raum kaputt, wenn wir das individuelle Fahren zu stark einschränken, lautete eine weitere Meinung. Michael Guldi schlug vor, im Außenbereich der Stadt Park-and-Ride-Plätze anzulegen. Waldemar Werner verwies auf das autonome Fahren. Er halte es für möglich, dass ein solches Fahrzeug in absehbarer Zeit zwischen Aarberg und Stadt verkehre. Christiane Benda appellierte: „Jeder soll erst mal bei sich anfangen und genau abwägen, was kann ich auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen.“